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BAD COLBERG-HELDBURG
Die Heldburg: Das Ende des Dornröschenschlafs
Ausflug auf die Veste Ein Besuch im künftigen Deutschen Burgenmuseum auf der Heldburg lohnt auch wegen ihrer bewegten Geschichte.
Erhaben: Auf einem Vulkankegel thront die Veste Heldburg in Südthüringen. Dort wird im Jahr 2016 das Deutsche Burgenmuseum eröffnet.
Foto: Leupold-Hemmerich | Erhaben: Auf einem Vulkankegel thront die Veste Heldburg in Südthüringen. Dort wird im Jahr 2016 das Deutsche Burgenmuseum eröffnet.
Alfred Kordwig
 |  aktualisiert: 27.08.2015 20:08 Uhr

Der Ausblick ist grandios: Wer erst einmal die Treppenstufen hinauf zum Turm der Heldburg im Süden Thüringens bewältigt hat, kann bei schönem Wetter bis zur über 50 Kilometer entfernten Rhön blicken.

Ein Sommerausflug zur „Fränkischen Leuchte“, wie die eine knappe Autostunde von Schweinfurt entfernt liegende Veste im Heldburger Land auch genannt wird, lohnt aber nicht nur wegen des herrlichen Rundumblicks. Es gibt einen weiteren Grund, die Burg zu besuchen: Im Jahr 2016 wird dort das Deutsche Burgenmuseum eröffnet, das sich nach den Worten von Ulrich Großmann, Generaldirektor des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg und Ideengeber für das Museum, zu einer Einrichtung von europäischem Rang entwickeln soll.

Baulich gesehen ist seit Ende 2014 alles fertig, so dass die zum Teil schon mit Burgenmodellen oder Schautafeln bestückten renovierten Räume täglich bis auf den Montag besichtigt werden können.

Unterschiedliche Stile: Blick in den Innenhof der Heldburg.
| Unterschiedliche Stile: Blick in den Innenhof der Heldburg.

Dass sie seit Beginn der Sanierungs- und Umbauarbeiten vor zehn Jahren nicht mehr wiederzuerkennen sind, ist kein Wunder: An die acht Millionen Euro wurden in die Verwirklichung des Museumsprojektes gesteckt, wobei die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten als Trägerin von großzügigen EU- und Landeszuschüssen profitierte.

Dass ausgerechnet die Heldburg für die Einrichtung eines Deutschen Burgenmuseum auserkoren wurde, ist nicht nur für die Bewohner der früheren Grenzregion ein Glücksfall. Auch für die Burganlage selbst war die Entscheidung ein Segen, denn dadurch wurde sie endgültig aus ihrem langen Dornröschenschlaf geweckt. Zu DDR-Zeiten sah es sogar so aus, als ob das auf einem 400 Meter hohen Vulkankegel thronende Ensemble aus mehreren Zeitpochen dem Untergang geweiht wäre: Nach einem Brand, der den sogenannten Französischen Bau im Jahr 1982 bis auf die Grundmauern zerstörte, fehlten die Mittel für den Wiederaufbau. Die Heldburg war dem Verfall preisgegeben.

Für Kinder interessant: Burgenmodell, das den Nachwuchs anspricht. Zudem gibt es mehrere Spielmöglichkeiten.
Foto: Fotos (3): Alfred Kordwig | Für Kinder interessant: Burgenmodell, das den Nachwuchs anspricht. Zudem gibt es mehrere Spielmöglichkeiten.

Der Mauerfall sieben Jahre später bedeutete für die Heldburg Rettung in letzter Sekunde. „Hätte es die friedliche Revolution in der DDR nicht gegeben, wäre nicht mehr viel von der Heldburg übrig geblieben“, ist sich Reinhold Albert sicher. Der Kreisheimatpfleger im Landkreis Rhön-Grabfeld wohnt nur wenige Kilometer von der „Fränkischen Leuchte“ entfernt im kleinen Sternberg und hat das Feuer vor über 30 Jahren von einem Hügel aus mit eigenen Augen ansehen müssen. Nach dem Fall der Mauer ging es dann Schlag auf Schlag. Im Juli 1990 wurde mit dem Wiederaufbau des zerstörten Komplexes begonnen. Als die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten 1994 die Rechtsträgerschaft von der Stadt Heldburg übernahm, waren bereits fast alle größeren Schäden an der Burganlage beseitigt. 2005 wurde die Veste dann als Deutsches Burgenmuseum auserkoren.

Vorbildlich saniert: Erker in einem früheren Ankleidezimmer.
| Vorbildlich saniert: Erker in einem früheren Ankleidezimmer.

Die ursprüngliche Planung, die Einrichtung bereits 2013 eröffnen zu können, hat sich nach etlichen Bauverzögerungen nicht verwirklichen lassen. Nach der Teileröffnung des Museums vor zwei Jahren herrscht aber jetzt Klarheit: Am 3. Mai 2016 erfolgt die offizielle Eröffnung des Deutschen Burgenmuseums. Bis dahin muss es noch eingerichtet werden. Derzeit werden Vitrinen in Auftrag gegeben und Leihgaben zusammengetragen, die sowohl von staatlichen Museen als auch von Privatleuten stammen. Die Gesamtkosten für Ausstellungsarchitektur und Museumseinrichtung werden vom Träger auf rund 1,8 Millionen Euro beziffert.

Die Heldburg: Das Ende des Dornröschenschlafs

Dass es auf der Heldburg noch kein Restaurant gibt, ist ein kleines Manko. Wanderer und Spaziergänger können trotzdem ohne Bedenken die etwa 20 Minuten vom Fuße der Burg, wo sich ein großer Parkplatz befindet, zum Burgenmuseum hinauflaufen. An einem kleinen Kiosk gibt es dort Eis und kalte Getränke zu kaufen, zudem können die Besucher in einem Museumsshop stöbern. Und wer den Besuch im Deutschen Burgenmuseum mit einem deftigen Braten und Thüringer Klößen abrunden möchte, findet dazu im unterhalb der Burg gelegenen Städtchen gleich mehrere Adressen.

 
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