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GROßBARDORF
Die „Gräfin von Paris“ ist zum Vernaschen
58 Obstsorten hat der Obst- und Gartenbauverein auf seinem Streuobstfest ausgestellt, hier präsentiert Vorsitzender Ralf Klein seine Lieblings-Apfelsorte „Jakob Fischer”.
Foto: Regina Vossenkaul | 58 Obstsorten hat der Obst- und Gartenbauverein auf seinem Streuobstfest ausgestellt, hier präsentiert Vorsitzender Ralf Klein seine Lieblings-Apfelsorte „Jakob Fischer”.
Regina Vossenkaul
Regina Vossenkaul
 |  aktualisiert: 02.04.2019 12:03 Uhr

Zum Streuobstfest hatte der Obst- und Gartenbauverein Großbardorf am Sonntag eingeladen. Viel Mühe hatten sich erster Vorsitzender Ralf Behr und sein Team gegeben, um die Vielfalt der Sorten darzustellen, die rings um Großbardorf wachsen. 58 Sorten, hauptsächlich Äpfel, einige Birnen und sonstige Früchte wie Esskastanie waren in einer Ausstellung zu sehen, sorgfältig beschriftet mit Informationen über Herkunft, Eigenschaften und Verwendung.

Die Beschreibungen sind wichtig, denn der normale Supermarktkunde kennt die alten Apfelsorten nicht. Wer hat schon mal die „Gräfin von Paris“, eine in Franken verbreitete Sorte aus Frankreich im Verkauf gesehen oder „Mollebusch“, der Trockenheit nicht schadet? Wie Vorsitzender Behr in einem Gespräch erläutert, geben einige der Namen gleich Auskunft über die Verwendung wie „Wahlsche Schnapsbirne“ oder „Champagner Bratbirne“. Insgesamt sind die Früchte in diesem Jahr wegen des Wassermangels kleiner ausgefallen als normal. Trotz Trockenheit verspricht die Apfelernte jedoch gute Ergebnisse, berichtet Behr.

Mit den interessierten Festteilnehmern kommt der Vorsitzende schnell ins Gespräch, denn viele Bürger besitzen selbst Streuobstwiesen oder Bäume und tauschen gern Erfahrungen aus. Über 20 Hektar Streuobstwiesen gibt es in der Gemeinde, die dort wachsenden Bäume haben ihren Ursprung bisweilen in anderen Ländern, wie der „Welschisner“, der aus Österreich stammt, oder der auffällige „Rote Mond“, eine Apfelsorte aus Russland mit rotem Fruchtfleisch, der auch roten Apfelsaft bringt. Durch Händler und vor allem durch die Klöster verbreiteten sich früher Obstsorten, die wegen ihrer spezifischen Eigenschaften gezüchtet wurden. So ist beispielsweise der „Rote Eisenapfel“ seit dem 16. Jahrhundert bekannt. „Geschmacklich ist er nicht der Bringer, hält aber bis zum April, das war damals wichtig“, erklärt Behr. Dass viele alte Sorten ohne Bearbeitung nicht wirklich genießbar sind, liege an den Gerbstoffen, die den Zucker überdecken. Trotzdem wurden sie gebraucht, zum Lagern, Backen oder Schnapsbrennen. Seine Lieblingsbirne, die Nägelesbirne, die zum Schnapsbrennen verwendet wird, fällt in diesem Jahr etwas mickrig aus, sein Lieblingsapfel „Jakob Fischer“, benannt nach dem Landwirt, der die Sorte 1903 in Baden-Württemberg gefunden hat, sieht dagegen ganz normal aus.

120 Mitglieder zählt der Obst- und Gartenbauverein Großbardorf. Sein Streuobstfest, das alle zwei Jahre stattfindet, wurde unterstützt vom Imkerverein, der einen Infotisch aufgebaut hatte. Eine Bastelstation für Kinder und eine Saftpresse ergänzten das Angebot am Sonntagnachmittag. Thomas Geier und Sohn Konstantin ließen sich von den Wespen nicht beirren und stellten leckeren Apfelsaft her - frischer geht's nicht.

Fleißig an der Obstpresse: Thomas Geier und Sohn Konstantin sorgen für frischen Apfelsaft.
Foto: Regina Vossenkaul | Fleißig an der Obstpresse: Thomas Geier und Sohn Konstantin sorgen für frischen Apfelsaft.
 
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