Bei diesem trüben Wetter fällt selbst einem optimistischen Wesen wie dem Rhönkauz erst einmal nichts Erheiterndes ein. Man muss schon höhere Lagen erklimmen, um sich an Schnee und Winterstimmung zu laben. Zum Beispiel auf der Hochrhönstraße, wo die selten gewordene Gerätschaft einer Schneefräse zum Einsatz kommt.
Das Ganze hat einen tieferen Sinn: Die Hochrhönstraße wird bei diesen Wetterbedingungen praktisch nur von Menschen genutzt, für die Schneefall nur in Fernseh-Reportagen vorkommt. Flachland-Tiroler also, die sich zum Beispiel in Rhöner Hotelkomplexen aufhalten und die berühmte Panoramastraße der Rhön einmal erleben wollen.
Den Umgang mit der Angst lernen
Ein Erlebnis für die ganze Familie ist das, wenn die Sommerreifen auf den Schneewehen keinen Halt mehr finden, es kein Vor und Zurück gibt, draußen der Sturm tobt und der Nachwuchs auf den Rücksitzen die pädagogische Schulung erhält, große Ängste über einen längeren Zeitraum auszuhalten.
Das Glücksgefühl schlägt wiederum in die entgegengesetzte emotionale Richtung, wenn die Schneefräse anrückt und unschuldige Touristen wieder aus ihrer Misere befreit. Völlig durchgefroren geht es dann zurück in Hotel oder Ferienwohnung, um ein heißes, ein sehr heißes Bad zu nehmen, das auch die Energiekrise mit den andauernden Spar-Appellen vergessen lässt.
Bleibt das Birkwild verschont?
Der Rhönkauz macht sich schon Sorgen um seine schwedischen Artgenossinnen. Was ist, wenn ein Birkwild in die gnadenlosen Mühlen der Schneefräse gerät? Und wenn nicht: Was passiert den Vögeln, wenn der Schnee von der Fräse in die von Dieselluft geschwängerte Landschaft katapultiert wird und Birkhuhn- und Birkhenne unter einem Schneeberg verschwinden?
Vielleicht wird es wirklich Zeit, das Thema Hochrhönstraße grundsätzlich anzugehen. Touristisch überzeugender und vor allem nachhaltiger wäre es, die Hochrhönstraße sommers nur noch mit einem Pferdegespann zu befahren. Ein Elektro-Bus wäre dem Rhönkauz jedenfalls zu sehr dem Zeitgeist verpflichtet. Robuste Pferderassen müssten es doch auch durch die paar Wintertage auf der Hochrhönstraße schaffen.
Der Weg zum Kreuzbergbier ist in Gefahr
Viel schlimmer ist für den Rhönkauz aktuell die Nachricht vom Donnerstag, dass die Straße zum Kreuzberg gesperrt werden musste, weil offensichtlich die Ressourcen falsch eingeteilt werden. Hier droht der eigentliche Schaden für den Rhön-Tourismus. Denn wenn der Weg zum Kreuzbergbier versperrt ist, dann werden auch Erwachsene von allergrößten Angstkomplexen heimgesucht.