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Schmalwasser
Die Glosse: Das Winterchaos und die Gendersprache
Der Winter ist mit Hammer und Peitsche zurückgekommen. Sprachlich muss das alles im Chaos enden. Oder in der Küche:
Sprachlich gibt es immer neue Tiefpunkte, keine Frage. Aber wie hoch die Messlatte ist für die richtige Beschreibung des Winters, das muss der Rhönkauz erst noch klären.
Foto: Hanns Friedrich | Sprachlich gibt es immer neue Tiefpunkte, keine Frage. Aber wie hoch die Messlatte ist für die richtige Beschreibung des Winters, das muss der Rhönkauz erst noch klären.
Gerhard Fischer
 |  aktualisiert: 27.02.2021 02:16 Uhr

Seitdem die Gender-Bewegung sich anschickt, aus dem Wort "Gärtnerei" den männlichen Gärtner irgendwie rauszubekommen, weil da Gärtnerinnen nicht sichtbar gemacht werden, weiß der Rhönkauz, dass sich Sprache verändert. Natürlich ändert 'sich' die Sprache im Falle des Genderns nicht selbst, sondern sie wird von außen ideologisch korrekt, aber stilistisch wenig überzeugend zurechtgestutzt.

Aber das Gendern soll nicht das Thema heute sein. Wohl aber die Tatsache, dass sich die Sprache tatsächlich ändert. Nehmen wir den Winter, wie er gerade einmal wieder herrscht in der Rhön. Früher, als es noch einen regelmäßigen, richtigen Winter gab, genügten zwei, drei Begriffe, um das komplette Wetterphänomen zu beschreiben: Der erste lautete 'Winter', die beiden anderen Begriffe waren 'kalt' und 'saukalt'.

Der Hammer und die Peitsche

Aber die Zeiten haben sich geändert. Die Sprache ist sensibler geworden. Vor allem aber will sie nicht, dass der Winter irgendwie diskriminiert wird, und gewisse Phänomene des Winters unsichtbar bleiben. Es sind in diesem Falle eher männliche Attribute, die man dem Rhöner Winter nicht zugesprochen hat. Darum ist es Zeit, das wieder deutlich zu machen. Und darum hat der Rhönkauz, als sich am Wochenende der Winter wieder angekündigt hatte, gerne so männlich-aggresive Worte wie "Kälte-Hammer" und "Frost-Peitsche" in den Mund genommen.

Auch der Rhönkauz wird in seiner Grundhaltung mit jedem Tag etwas aggressiver, wenn man andauernd im Homeoffice sitzt, das innerlich wie äußerlich irgendwie an Käfig-Haltung erinnert. Der Rhönkauz als alter Sportsfreund will sogar den Winter auf eine Streckbank legen, damit er noch viel länger wird als die Meteorologen prophezeien. Dem Petrus möchte er gar die Daumenschrauben anlegen, damit er Schnee aus den Wolken schüttelt über dem Kreuzberg. Der Winter, sein Artikel sagt es bereits, ist eine ganz und gar männliche Angelegenheit, so sprachsensibel wie die Gender-Fraktion ist der Rhönkauz noch immer.

Wintereinbruch ist auch ein schönes Wort

Zugegeben, mit dem Wort "Schneechaos" hatte es der Rhönkauz am Dienstag etwas übertrieben, auch wenn am Montag die Müllabfuhr ausgefallen war. Das Chaos in allen Formen ereignet sich in unserer aufgeheizten Gegenwart zumeist etwas vorschnell. Vielleicht hätte es der Begriff Schneetreiben auch getan, denn wir brauchen sprachlich ja noch etwas Luft nach oben, wenn es wirklich mal tagelang knallhart kommen sollte. 

Männer und Chaos

Wie kriegt nun der Rhönkauz die Kurve von der Gender-Sprache zum Rhöner Winter wieder zurück? Vielleicht so: Der männliche Rhönkauz sollte einfach dorthin verbannt werden, wo Männer mit neuem Rollenverständnis einfach hin sollten: in die Wetterküche. Und Gendergerechtigkeit hin oder her: Die alltägliche Erfahrung lehrt uns, dass Männer in der Küche grundsätzlich Chaos verursachen!

 
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