
Im Jahr 1998 ist die Regionalgruppe Rhön-Grabfeld im Landesverband Niere Bayern aus der Taufe gehoben worden. Seitdem engagieren sich Vorsitzender Edwin Gensler (Wollbach) und seine Vorstandsmitglieder mit dem Ziel, Nierenerkrankte bei der Bewältigung ihrer Erkrankung zu unterstützen.
Auch wirbt die Gruppe für Organspenden und Transplantationen. Mit einer Festveranstaltung, zu der Vertreter der Politik, Ärzte, Weggefährten und Freunde eingeladen waren, wurde das 20-jährige Bestehen in der Wollbacher Halle begangen.
Der Bruder des Vorsitzenden, Alois Gensler, ehemaliger Wollbacher Bürgermeister, Ehrenbürger und Behindertenbeauftragter des Landkreises, moderierte den Nachmittag mit Gästen teilweise aus anderen Bundesländern. Ein Lob galt Vorsitzendem Edwin Gensler, dem „Gründer, Motor und Herz der Regionalgruppe“. Die Gruppe trage mit dazu bei, dass die Not und das Leid der Nierenkranken gelindert werden.
Werbung für Organspende
Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar wies auch als Ärztin auf die wertvolle Selbsthilfearbeit hin. „Wir brauchen informierte, selbstbewusste und kritische Patienten“, betonte sie und forderte angesichts von nur 757 Organspenden im Jahr 2017 und mehr als 8000 Patienten, die durchschnittlich sieben Jahre auf eine Spenderniere warten, Verbesserungen des Gesetzgebers ein. „Die Menschen sind bereit zur Organspende, nur dokumentieren sie es nicht“, stellte sie fest. Die Entnahmekrankenhäuser müssten besser sensibilisiert werden, potenzielle Spender zu erkennen und anzusprechen. Die Rhön-Grabfelder Regionalgruppe lud sie zu einem Besuch in die Bundeshauptstadt ein.
Wie Sabine Dittmar so sprach sich auch Landtagsabgeordneter Steffen Vogel vehement für eine Abkehr von der Zustimmungsregelung hin zu einer Widerspruchsregelung bei der Organspende aus. Weiter verlieh er der Forderung nach einer besseren Vergütung der Kliniken bei Organentnahmen sowie der Förderung der Transplantationsbeauftragten dort Ausdruck. Als Dankeschön für das schon zwei Jahrzehnte währende Engagement an der Spitze der Regionalgruppe lud er Edwin Gensler und seine Frau Otti zum Sommerfest des Landtags ins Schloss Oberschleißheim ein.
Stellvertretender Landrat Peter Suckfüll outete sich in seiner Ansprache als Mitglied der Selbsthilfegruppe. Vor acht Jahren hatte er eine Spenderniere erhalten. „Mir geht?s gut“, betonte er und wies aber dabei darauf hin, dass er sich noch gut in die vielen anderen Dialysepatienten hineinversetzen könne, die diese Prozedur regelmäßig über sich ergehen lassen müssen. Für seinen Einsatz sollte man Edwin Gensler fürs Bundesverdienstkreuz vorschlagen, regte er an.
Beste Dialysen in Deutschland
Vom Bundesverband Niere trat Vorsitzender Peter Gilmer für eine Verbesserung der Lebensqualität der Nierenkranken ein. 120 000 nierenkranke Menschen gibt es in Deutschland. 25 000 sind transplantiert. Der Rest müsse regelmäßig an den Dialyseapparat., wobei er die deutsche Behandlung als „die beste der Welt“ bezeichnete. Schließlich würden in den USA Dialysepatienten nur halb so lang wie transplantierte leben, während in Deutschland dies doch ganz anders wäre. 172 Mitgliedsvereine zählt der Bundesverband, der „so etwas wie eure Gewerkschaft ist“, so Gilmer.
Jenen Politikern, die die Widerspruchslösung als das Allheilmittel bei der Organspende ansehen, fuhr er kräftig in die Parade. Seiner Auffassung nach hätten 2017 nicht nur 757, sondern 3500 Menschen Nieren entnommen werden können, wenn dies den Krankenhäusern bekannt gewesen wäre. „Das Mittelstück zwischen Erklärung und der Krankenhausentnahme fehlt nämlich“, unterstrich der Bundesvorsitzende und wies auf eine fehlende „ordentlich organisierte Organentnahme“ hin – beispielsweise eine elektronische Datei.
Söder per Videobotschaft
Weitere Glückwünsche zum Jubiläum überbrachten für den Landesverband stellvertretender Vorsitzender Thomas Ganzer, der gleichzeitig auch Regionalleiter Mittelfranken ist, sowie Dr. Roland Blum als Vertreter der behandelnden Ärzte aus Bad Neustadt. Per Videobotschaft meldete sich auch Ministerpräsident Markus Söder zu Wort und überbrachte Lob. „Wer von anderen Hilfe erwartet, der muss auch selbst bereit sein zu helfen.“ Damit brach er auch eine Lanze für die Organspende.
Für die musikalische Umrahmung sorgte das Trio „Die Gschrubbdn“ aus Seßlach-Gemünda mit viel Witz und Volksmusik, während Rhönradturnerinnen von der DJK Schönau, angeführt von der Vorsitzenden Anita Wagner, mit ihren sportlichen Darbietungen vor allem die auswärtigen Gästen in Begeisterung versetzten.
„Ehrungen sind das Salz in der Suppe einer jeden Veranstaltung“, betonte Alois Gensler. Geehrt wurden für zwei Jahrzehnte währende Mitgliedschaft Dr. Roland Blum, Rosa Früh, Wolfgang und Sabine Mohr sowie Vorsitzender Edwin und Otti Gensler. Außerdem sind Ursula Blum, Elke Schmitt, Beate Manzke, Gerlinde Schauderna, Judith Slabsche und Elke Straub 20 Jahre bei der Gruppe.


