Derzeit rattern die Druckmaschinen: Ein weiterer Abschnitt der Familiengeschichte der Freiherren von Stein ist fertiggestellt; das Buch wird am Dienstag, 17. Dezember, im Schloss in Völkershausen vorgestellt. Es ist der zweite Teil einer auf drei Teile angelegten Familienbiografie über das fränkische Uradelsgeschlecht von Stein. Der erste Teil über die Ostheimer Linie, in dem neben reinen Personen-Lebensbeschreibungen auch das Verhältnis der Adeligen zur Stadt Ostheim behandelt wurde, ist im Jahr 2008 veröffentlicht worden.
Fünf Jahre lang hat nun der Autor, Ingo Freiherr von Berchem aus Ostheim, unterstützt von Gerhard Schätzlein aus Filke, in den Akten des Stein’schen Familienarchivs in Völkershausen, aber auch in anderen Archiven geforscht, um die Geschichte der Nordheimer Linie der Familie genauer zu beleuchten. Auch in diesem Buch geht es nicht nur um die einzelnen Mitglieder der Familie und ihr Schicksal, was schon spannend genug wäre, sondern es gibt viele interessante Einblicke in die Beziehungen der adeligen Dorfherren zu „ihrem“ Dorf und ihren sonstigen „Herrschaftsuntertanen“, kündigt der Autor an. Vor allem werden auch soziale und geschichtliche Verhältnisse in der Vergangenheit deutlich.
Tragische Ereignisse
Diese Linie der Familie wird von ihren Anfängen im 14. Jahrhundert anhand von einzelnen Mitgliedern bis zu ihrem tragischen Ende im letzten Jahrhundert verfolgt. Der Autor trifft über den Beginn der Linie von den bisher veröffentlichten Meinungen abweichende Feststellungen. Nicht nur das Ende der Familie im Mannesstamm ist tragisch, weil der letzte Spross den Tod seiner beiden Söhne im Ersten Weltkrieg erleben musste, auch andere Ereignisse in der langen Geschichte können so genannt werden, etwa wenn im selben Jahr zwei Söhne in Flüssen ertrinken. Auch die Zerstörung des Nordheimer Schlosses durch die deutschen Behörden ist als sinnloser „Vandalenakt“ nicht zu erklären.
Neben den Familiennachrichten fanden sich im Archiv interessante Briefe, die Schlaglichter auf besondere Punkte werfen: So bittet zum Beispiel der bekannte Historiker Johann Adolph von Schultes um 1800 in Nordheim um Nachrichten zur Familie – hier sieht man deutlich, wie der erste „moderne“ Henneberg-Historiker gearbeitet hat, so von Berchem. Zudem war eine Hofdame aus der Familie 1826 mit dem Meininger Herzog Bernhard II. bei seinem „Antrittsbesuch“ in Hildburghausen, nachdem er das Herzogtum übernommen hatte, und berichtete ihren Eltern authentisch darüber.
Das Buch hat einen Umfang von 444 Seiten und beinhaltet auch viele teils farbige Abbildungen und Stammtafeln. Das Buch ist in Kürze im Handel erhältlich und kostet 25 Euro.