Traditionell ist das Gemeinschaftshaus in Rödles gut besetzt, wenn Bürgermeister Tobias Seufert den Einwohnern bei der Bürgerversammlung Rede und Antwort steht. Außergewöhnlich ist dabei, dass die Hälfte der Anwesenden weiblichen Geschlechts ist, was bei ähnlichen Veranstaltungen in anderen Ortschaften nur selten der Fall ist. "Unsere Frauen sind eben besonders kritisch", erklärte ein Tischnachbar augenzwinkernd.
Beim Diskussionsteil nach dem Bericht des Ortsoberhaupts trat diese Eigenschaft allerdings wenig in Erscheinung – vielleicht auch, weil ein Thema, das mit absoluter Regelmäßigkeit bei früheren Zusammenkünften zur Sprache kam, diesmal nur eine Randnotiz war: der Wunsch nach einem neuen Feuerwehrgerätehaus. Der Bürgermeister wies nur kurz darauf hin, dass die Planungen einem Architekten übergeben worden sind und dass das Vorhaben nun angegangen wird.
Dem üblichen Ablauf entsprach jedoch, dass der Bürgermeister einen Bericht über die wichtigsten Ereignisse in der Gemeinde und in Rödles hält. Dabei erinnerte er an die Errichtung einer neuen Hängebrücke auf dem Spielplatz und die Investition im Dorfgemeinschaftshaus von Rödles.
Noch in diesem Jahr ist die Schaffung von Urnenerdgräbern in Aussicht gestellt, was nun aber doch den Argwohn einer Teilnehmerin hervorrief. "Das haben sie im letzten Jahr auch schon gesagt", sagte sie. Doch der Bürgermeister bekräftigte seine Ankündigung und beteuerte, dass die Ausschreibung gerade vorbereitet werde.
Wie bei den vorhergehenden Zusammenkünften in den Ortsteilen beschäftigte auch die Rödleser die Trinkwasserproblematik der Gemeinde. Das Ortsoberhaupt stellte dazu die verschiedenen Varianten zur künftigen Trinkwasserversorgung vor und kündigte an, dass in absehbarer Zeit die Weichen gestellt werden sollen. Die Investitionen für die einzelnen Varianten lägen zwar deutlich auseinander, doch müssten viel mehr Faktoren betrachtet werden, was eine Entscheidung erheblich erschwere.
Stellvertretender Bürgermeister Theo Behringer gab einen kurzen Bericht zu den Aktivitäten eines Arbeitskreises, der die Möglichkeit zum Aufbau eines Nahwärmenetzes untersuchte. Nach einer Befragung waren 36 potenzielle Anschlüsse ausgemacht worden. Mit dieser Zahl von Teilnehmern lägen die Kosten für den Einzelnen über denen in Bastheim und Unterwaldbehrungen. Im Vergleich mit den jährlichen Kosten für konventionelle Heizungen mit fossilen Brennstoffen oder auf Holzbasis würde eine Nahwärmeversorgung ebenfalls wirtschaftlich schlechter abschneiden. Daher habe der Arbeitskreis beschlossen, die Pläne für ein Nahwärmenetz aufzugeben.
Das einzige Thema, das etwas ausführlicher behandelt wurde, war das Fehlen von Bauplätzen. In Rödles befindet sich kein Grundstück mehr in Gemeindehand, bedauerten die Teilnehmer und auch Seufert, der noch darauf hinwies, dass es immer schwieriger werde, Bauland auszuweisen und aufzukaufen. Darüber hinaus sei die Nachfrage wegen der enormen Preissteigerungen innerhalb der Baubranche gesunken. Mit der Reaktivierung alter Bausubstanz gebe es aber andere Möglichkeiten, Wohnraum zu schaffen.