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Die ersten Spurrillen auf der A 71
Redaktion
 |  aktualisiert: 17.10.2017 15:28 Uhr
Strahlungen (nö) Die Spur im April war frisch wie der Beton. Über 300 Meter zog sie sich auf der Richtungsfahrbahn Erfurt hin, dann beschrieb sie eine saubere Kurve und führte zurück: Die Autobahn 71 hatte ihre ersten tiefen "Spurrillen". Eingefräst von einem Autofahrer. Auf einige Zehntausend, eventuell gar Hunderttausend Euro Sachschaden wurde die Behebung der Spurrillen bei der ersten Inaugenscheinnahme geschätzt.

Hartmut Metz von der Autobahndirektion Nordbayern reagierte gelassen auf diese illegale Autobahnfahrt im April 2005. "Der allergrößte Teil der Spur ist vom Schaden her nicht ganz so dramatisch. Nur die letzten drei bis vier Felder könnten teuer werden beim Sanieren", sagte der Behörden-Bauleiter damals, da die Rillen im Beton deutlich zu erkennen waren.

Ein Autofahrer hatte sich in der Nacht trotz eines Trassierbandes, das die Richtungsfahrbahn Erfurt in diesem Bereich absperrte, auf den frisch aufgebrachten Beton begeben.

Martin Weber, zuständiger Bauleiter der Firma Meister aus Hengersberg, die die Belagarbeiten ausführte, schwante zunächst Schlimmes: "Wenn wir alles hätten rausreißen und von Hand neu hätten einbringen müssen, wäre die Schadenshöhe durchaus auf 100 000 bis 150 000 Euro geschnellt."

Diese erste Einschätzung stellte sich als nicht so schlimm heraus. Der Belag konnte schließlich mit einer Feinfräse von oben nachbearbeitet werden, so Hartmut Metz. "Und von der zunächst angenommenen Schadenshöhe haben wir zwei Nullen wegstreichen können", bilanzierte der Behördenbauleiter vor kurzem.

Martin Weber von der Betonfirma, die den Betonbelag auf der elf Kilometer langen Strecke zwischen Münnerstadt und Rödelmaier aufgebracht hat, hatte im April gar 2000 Euro Belohnung für Hinweise auf den unbekannten Autofahrer ausgesetzt. Die Kripo war eingeschaltet, aber der Rillen-Verursacher wurde nicht gefasst. Dennoch ist Weber froh, dass seine Firma während der Betonbau-Phase einen Wachdienst auf der Trasse beschäftigt hatte. "Es war sehr schwer, elf Kilometer Frischbeton zu bewachen", blickt Weber zurück. "Das hat sich voll rentiert, allein wegen der vielen Interessenten, die abends auf der Baustelle liefen oder herum fuhren."

In diesem Zusammenhang bestätigte Hartmut Metz von der Autobahndirektion einmal mehr, dass es zwar generell verboten sei, die Baustelle zu betreten. "Wir haben jedoch nichts dagegen, wenn sich Leute für den Baufortgang interessieren und aus sicherer Entfernung zuschauen. Sie müssen sich nur von der Fahrbahn fernhalten und dürfen die Arbeiten nicht behindern", zeigte er sich durchaus kulant.

In der Tat mussten er und seine Leute häufig Baustellen-Interessierte wegschicken, die allzu genau beobachten wollten, wie die 800 Meter pro Tag aus dem Betondeckenfertiger als Belag auf die Fahrbahn aufgebracht werden. "Wichtig war es uns, dass der Unterbau nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde. Der musste absolut eben bleiben, bis die Beton-Maschine fährt." Mittlerweile ist der Beton ausgehärtet.

 
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