
Bereits seit Januar proben die Chormitglieder der Kantorei Bad Neustadt das Oratorium "Elias" von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Ein, wie Kirchenmusikdirektorin Karin Riegler sagt, "dramatisches und anspruchsvolles zweiteiliges Oratorium mit großer Besetzung". Beim Konzert am Sonntag, 17. November, um 17 Uhr in der Christuskirche Bad Neustadt musizieren die 68 Chormitglieder und das Meininger Residenzorchester.
Die Titelfigur "Elias" singt der Bariton Johannes Weinhuber aus Leipzig, außerdem sind dabei: Monika Reinhard, Sopran (Meininger Theater), Anna Haase von Brincken (Würzburg), Alt, Falk Hoffmann, Tenor vom MDR. Das Solo des "Knaben" übernimmt Richard Oehme aus dem Jugendchor "Teenies". Bereits bei der Probe legte Karin Riegler immer wieder besonderen Wert auf das Herausarbeiten der dramatischen Chorpassagen: "Sprecht noch deutlicher, mehr Konsonanten, differenziert mehr in der Dynamik, singt mit überzeugendem Ausdruck!"
Um was geht es beim Oratorium "Elias"? Die Geschichte aus der Bibel bietet Stoff für großes Drama: Ein "böses" Königspaar, eine arme Witwe, Engel, Götter, Mord und Totschlag, aufregende Naturereignisse und mittendrin Elias und die ergreifende Liebesgeschichte zwischen Gott und Mensch. Der König von Israel, Ahab, wendet sich nach der Heirat mit Isebel vom Gott Jahwe ab und setzt in seinem Reich den Baalskult durch. Elias, Jahwes Sprachrohr, ermahnt zur Umkehr und zum Glauben an. Im Namen Jahwes kündigt er eine 7-jährige Dürre an. Schließlich fordert Elias König Ahab und die Baalspriester zu einem Wettstreit auf, aus dem hervorgehen soll, welcher nun der wahre Gott sei. Elias Gott, Jahwe, jedoch erweist sich als einziger, wahrer Gott; auch der lang ersehnte Regen fällt.
Ahab und Isebel wenden sich Jahwe dennoch nicht zu. Isebel hetzt das Volk gegen Elias auf und trachtet ihm nach dem Leben. Elias flieht in die Wildnis. Ihn plagen Selbstzweifel, er wird depressiv. Zunächst tröstet ihn ein Engel, später begegnet ihm auf dem Berg Horeb Jahwe selbst. Gestärkt nimmt Elias seine Aktivitäten als Prophet wieder auf und entschwindet schließlich in einem feurigen Wagen gen Himmel. Der Schlagabtausch zwischen dem kämpferischen Elias und den Baalspriestern ist aufregend vertont. Insgesamt lieben die Chormitglieder das Oratorium, da es vielfältige Emotionen anspricht und man gefordert ist.
Farbige Instrumentierung und musikalischer Kontrast
Mendelssohns Musik geht ins Ohr und berührt. Wer könnte sich der ergreifenden Wirkung des Doppelquartetts "Denn er hat seinen Engeln befohlen" entziehen, so Karin Riegler. Die farbige Instrumentierung und der musikalische Kontrast zwischen den zarten Passagen und den kraftvollen Stücken sind beeindruckend.
Es ist ein Großereignis der Kirchenmusik in Bad Neustadt, das die Gäste am 17. November in der Christuskirche erwartet. Einlass ist um 16.30 Uhr.
Angeboten werden zwei weitere Veranstaltungen im evangelischen Gemeindehaus: Am Sonntag, 10. November, von 16 bis 17.30 Uhr ist der frühere Dekan Dr. Gerhard Hausmann zu Gast. Sein Thema: "Dramatisch und verheißungsvoll". Ihm geht es um den Prophet Elias als Hauptfigur in der Bibel und im Oratorium. In einem Vortrag und Gespräch soll dies im Blick auf die biblischen Quellen und ihre Verarbeitung durch Felix Mendelssohn-Bartholdy beleuchtet werden.
Einen persönlichen Bezug zur biblischen Geschichte des Elias findet man am Mittwoch, 13. November, 19.30-21.30 Uhr, bei einem ökumenischen Bibelabend mit Pfarrerin Gerhild Ehrmann und Pastoralreferent Christian Klug. Unter dem Titel "Feurig und ausgebrannt" geht es in Gesprächen und im persönlichen Nachdenken um die Frage: Wie kann die Elias-Geschichte uns in persönlichen Krisenzeiten stärken? Diese Veranstaltungen sind kostenfrei.
Karten gibt es im Vorverkauf im Evang.-Luth. Pfarramt Bad Neustadt und bei der Tourist Information "Rhön-AG" in der Spörleinstraße 11.