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BAD NEUSTADT
Die Bodenfruchtbarkeit erhalten
Bei der Jahresveranstaltung der 'Initiative Grundwasserschutz durch Öko-Landbau' referierten (von links) Dr. Joachim Liebler, Werner Vogt-Kaute, Prof. Dr. Klaus-Peter Wilbois, Gustav Alvermann, Christian Guschker, Dr. Franz Schulz, Bernhard Schwab und Stefan Fella (Begrüßung).
Foto: Regina Vossenkaul | Bei der Jahresveranstaltung der "Initiative Grundwasserschutz durch Öko-Landbau" referierten (von links) Dr. Joachim Liebler, Werner Vogt-Kaute, Prof. Dr. Klaus-Peter Wilbois, Gustav Alvermann, Christian Guschker, Dr.
Regina Vossenkaul
Regina Vossenkaul
 |  aktualisiert: 07.12.2017 03:04 Uhr

Eine grundwasserverträgliche Landwirtschaft ist das Ziel der Initiative Grundwasserschutz durch Öko-Landbau, die im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) ihre Jahresveranstaltung hielt. Diesmal standen die Erträge im Öko-Landbau im Mittelpunkt der von mehr als 80 Teilnehmern besuchten Veranstaltung. Wohin geht die Entwicklung und stimmt die Faustregel für den Öko-Anbau halbe Ernte - doppelter Preis?

Seit 2001 gibt es die Aktion Grundwasserschutz, mit der die Regierung von Unterfranken auf die besonderen Herausforderungen in diesem Bezirk reagiert hat: wenig Niederschläge, dünne Bodenschichten mit schwacher Filterwirkung, durchlässiger Untergrund. Erosion durch Starkniederschläge, Hitzeperioden, Trockenstress und längere Vegetationsperioden sind Folgen des Klimawandels, dessen Bekämpfung laut Kanzlerin Merkel eine „Schicksalsfrage“ ist, wie Christian Guschker, Projektleiter der Aktion Grundwasserschutz bei der Regierung von Unterfranken, in seiner Ansprache erwähnte. Stefan Fella begrüßte als Hausherr im AELF und wies darauf hin, dass es in den Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld die meisten Biobetriebe in Bayern gibt.

Bernhard Schwab, Ökoanbauberater vom AELF Bamberg, wies auf die Steigerung der Ökobetriebe während seiner Amtszeit hin, was zeigt, dass die Erfahrungen damit gut sind und sich die Betriebe von gegensätzlichen Berichten über Erträge und Unkrautdruck nicht verunsichern lassen.

Dass im Öko-Landbau weniger geerntet wird, ist allgemein bekannt, allerdings hängt die Ernte auch mit der richtigen Reaktion des Landwirts auf die Bodenanalysen zusammen, machte Dr. Joachim Liebler vom AELF Uffenheim in seinem Vortrag über Pflanzenernährung klar. Der PH-Wert allein reiche nicht aus, die Frage sei, wie er zustande kommt. Beim konventionellen und beim Ökolandbau gelten die gleichen Naturgesetze - oder? „Ich bin mir nicht mehr ganz sicher“, bekannte Liebler, denn Zuwendung und ständige Beobachtung spielen anscheinend auch eine Rolle. Zwei Millionen Jahre lang sei der Mensch der Nahrung hinterhergelaufen, heute komme der Pizzaservice – das könne nicht gesund sein, denn „die Natur mag es nicht bequem“, gab er zu bedenken. Da müssen auch mal mehrere Analysen auf einem Acker gemacht werden, wenn die Unterschiede zu groß sind.

Da im Ökoanbau der „Reparaturstickstoff“ fehlt, ist Wissen darüber gefragt, wie man Unkräuter in Schach hält, wie Humuspflege betrieben wird und welche Fruchtfolge optimal ist. Allerdings können Unkräuter auch Anzeigepflanzen für einen Mangel sein, das sei noch zu wenig erforscht, so Liebler. Alle 14 essentiellen Pflanzennährstoffe seien wichtig, sonst arbeiten die Knöllchenbakterien nicht zufrieden stellend. Versuche haben ergeben, dass dauerhaft gute Erträge im Ökolandbau ohne Viehhaltung nicht möglich sind, deshalb riet Liebler allen viehlosen Betrieben zu einer Kooperation mit Viehhaltern.

Ähnliches war von Gustav Alvermann vom Ökoring Schleswig-Holstein zu hören, der Ernteergebnisse und Anbaubedingungen an Beispielen genauer beleuchtete. „Man braucht das Vieh“, so sein Fazit. Alle von ihm betreuten Höfe haben entweder selbst Tiere oder eine Kooperation oder sind nach 30 Jahren nicht mehr da. Genaue Versuchsanordnungen und ihre Ergebnisse trug anschließend Dr. Franz Schulz von der Justus-Liebig-Universität Gießen vor, es folgten Ausführungen zur Bodenfruchtbarkeit und Ertragsentwicklung von Werner Vogt-Kaute (Naturland) und Prof. Dr. Kalus-Peter Wilbois von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf.

 
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