
In den Berchtesgadener Alpen nahm ihr Vater sie schon als kleine Buben mit in die Berge. Die Brüder Alexander und Thomas Huber entwickelten so eine alpine Leidenschaft, die Leistungen möglich machte, an die vor den beiden Brüdern kaum zu denken war.
Die Huberbuam, die mit einer Fernsehwerbung für einen Kinderriegel den publikumswirksamen Durchbruch schafften, sind heute eine Legende des Alpinismus. In der Stadthalle erzählte der ältere der beiden Huberbuam, Thomas, deren Geschichte und deren spektakulärste Begehungen.
Der Milchschnitte-Spot
"Zum Kühlschrank geht’s da nauf!", raunzt Thomas Huber seinen verdutzt dreinschauenden Bruder Alexander an. Der muss an der Hausfassade hinaufklettern, um sich seine Milchschnitte zu holen. "Wir haben diesen Spot später mit einem besseren Produkt noch einmal gedreht", lacht Huber beim Erzählen. Mit einem Bier! Der Werbespot, der monatelang im Fernsehen lief, machte die Huberbuam einem großen Publikum bekannt.
In Bergsteigerkreisen waren sie das längst, doch die Milchschnitte öffnete viele Sponsorentüren und machte Expeditionen möglich, die in einer breiten Fangemeinde heute Kultstatus genießen. Die Huberbuam gehören zu den erfolgreichsten Kletterern der vergangenen Jahre. Und das rund um den Globus.
Maßstäbe gesetzt
"Wir haben einen Riesenspaß mit dem was wir tun", sagt Thomas Huber. Ob zu Hause rund um den Watzmann, in den Rocky Mountains, in Pakistan oder in Kaschmir. Wo immer es eine senkrecht nach oben gehende Wand in der Welt gibt, an der jeder Normalsterbliche sagen würde, da kommt man nie rauf, da sind die Huberbuam nicht weit.
Thomas Huber erzählt vom El Capitan im Yosemite Nationalpark, vom Latok in Pakistan und von einer 1.500 Meter hohen Granitwand in Kaschmir. Gemeinsam mit seinem Bruder Alexander hat Thomas Huber Maßstäbe in Sachen Klettern gesetzt. Als die Erstbesteigung nicht mehr ausreichte, konzentrierten sie sich beide im Speedklettern auf Höchstgeschwindigkeit.
Schädelfraktur nach Sturz
Das dies auch mal schlimm schief gehen kann, haben die Brüder natürlich auch erfahren müssen. Thomas Huber mal nach einem 16-Meter-Sturz bei Filmaufnahmen und der daraus folgenden Schädelfraktur. Doch Bergsteiger sind harte Burschen und Huber war nur wenige Wochen später wieder mit Seil und Haken unterwegs.
"Im Leben scheitert man oft", sagt er. "Es ist halt eine Frage, wie man damit umgeht." Er weiß auch, dass Talent allein nicht reicht, um solch steilen Wände in Rekordzeiten hinaufzuklettern. Es braucht, so sagt er, Training, Training und nochmals Training, um solche Leistungen vollbringen zu können.
Plädoyer für Frieden und Freundschaft
Leistungen und die immer wieder aufkommende Begeisterung für die Natur, die Stille, den Sonnenaufgang nach einer kurzen Nacht im Biwak in einer Wand. Thomas Huber spricht den Klimawandel an, den Rückgang der Gletscher, den er mit eigenen Augen verfolgen kann. "Es gibt nur diese eine Welt, und wir Menschen brauchen sie", sagt er. Er plädiert für Frieden in der Welt und weltumspannende Freundschaften, ohne die seine Leistungen nie möglich gewesen wären.
Und dann wäre noch die eine Frage, die den Huberbuam immer wieder gestellt wird: Irgendwann mal rauf auf den Mount Everest? Dem erteilt Thomas Huber jedoch stets eine Absage: "Da san uns zu viel Leit unterwegs!"