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Die Bankenkrise gut überstanden
Das Gespräch führte Stefan Kritzer
 |  aktualisiert: 31.03.2013 12:05 Uhr

Sparkassendirektor Schmautz wechselt zum 1. April als Vizepräsident des Sparkassenverbandes Bayern nach München. In seinen Jahren als erfolgreicher Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Bad Neustadt hat er seit Oktober 2000 in der Kreisstadt viel bewegt. In einem Rückblick wollten wir von Roland Schmautz wissen, warum die Sparkasse Bad Neustadt in den vergangenen Jahren so erfolgreich arbeiten konnte.

Frage: Die Sparkasse Bad Neustadt ist das größte Bankhaus im Landkreis. Wie beurteilen sie die vergangenen Jahre im Hinblick auf die globalen Auswirkungen von der New-Economy-Blase bis zur später folgenden Euro- beziehungsweise Staatsschuldenkrise?

Roland Schmautz: Die Sparkasse hat sich in dieser Zeit insgesamt gut entwickelt. Während sich die New-Economy-Blase im wesentlichen auf die Kapitalmärkte so richtig ausprägte, sorgten die Bankenkrise und die folgende Staatsschuldenkrise für erhebliche Veränderungen. Die Bankenkrise konnte durch Rettungs- und Konjunkturmaßnahmen bewältigt werden, im Ergebnis bleibt aber die Staatsschuldenkrise mit Niedrigzinsen und noch nicht vollständig gelösten Schuldenproblemen in der Eurozone. Damit werden wir auch in den nächsten Jahren leben müssen.

Sind die Sparkassen in Bayern sowie die Sparkasse im Landkreis eher gestärkt oder eher geschwächt aus diesen Krisen gekommen?

Schmautz: Die Sparkassen sind eher gestärkt aus den Krisen hervorgegangen, da die Kunden letztlich wieder mehr Wert auf sichere Geldanlagen und verlässliche Partner gelegt haben. Mit ihrer lokalen und kundenorientierten Ausrichtung wurden sie nur indirekt über die Wertveränderungen bei der Bayerischen Landesbank getroffen. Insgesamt zeigen sie eine stabile Ertragslage und ausreichendes Eigenkapital. Bei anhaltender Niedrigzinsphase wird aber der Druck auf die Banken zunehmen. Einige Großbanken haben ja bereits reagiert, wie man liest.

Die Sparkasse als regionaler Finanzdienstleister legt besonderen Wert auf eine persönliche Beratung. Liegt hier der Schlüssel zum Erfolg im ländlichen Raum trotz aller Angebote von Internet- und sonstigen Bankinstituten?

Schmautz: Die persönliche, ganzheitliche Beratung von gut ausgebildeten Beratern ist das eine, die langfristig ausgerichtete Kundenbeziehung das andere. Wir legen sehr viel Wert auf langfristige, partnerschaftliche Kundenverbindungen, weniger auf den schnellen Erfolg. Unser Kunde weiß, dass er bei der Sparkasse in Geldangelegenheiten auf Dauer gut aufgehoben ist. Auch wenn Schnäppchen- und Sternchenangebote locken. Unabhängig davon machen bereits sehr viele Kunden Online-Banking bei der Sparkasse, weil es einfach und sicher und bequem ist.

Mit spektakulären Aktionen wie dem Sparkassen-Lauf hat die Sparkasse immer wieder von sich Reden gemacht. Auch sonst zeigt sich die Sparkasse Bad Neustadt immer wieder bei kulturellen und sportlichen Ereignissen. Wie beurteilen sie die Wirkung solcher Veranstaltungen und Engagements?

Schmautz: „Die Sparkasse hat immer auch einen öffentlichen Auftrag und ist für alle Bürger des Landkreises da. Deshalb ist es wichtig und richtig, dass sie sich im Landkreis für die Bürger engagiert. Deshalb auch das vielseitige Engagement der Sparkasse weit über das normale Bankgeschäft hinaus, im sozialen, sportlichen und kulturellen Bereich. Wir sind keine Bank, sondern eine Sparkasse. Das macht den Unterschied und wird von den Kunden und Bürgern anerkannt und geschätzt.

Was muss in den kommenden Jahren noch geschehen, um die Sparkasse auf dem Weg des Erfolges zu halten?

Schmautz: Die Sparkasse ist gut aufgestellt und wird auch in Zukunft ein verlässlicher Partner vor allem für Unternehmen und Bürger bleiben. Drei große Herausforderungen treffen alle Banken und Sparkassen. Zum einen die Niedrigzinsphase, die Druck auf die Erträge ausübt, zum anderen die demographische Entwicklung, mit veränderten Kundenerwartungen und weniger Bürgern im Landkreis. Und zum Dritten die Digitalisierung, die unser Wirtschafts- und Arbeitsleben verändert. Wir werden uns einerseits noch mehr um unsere Kunden kümmern und andererseits die modernen Medien intensiver nutzen. Durch verbesserte Abläufe können noch Kosten eingespart werden, damit wir weiterhin preisgünstige Dienstleistungen anbieten können.

Ihr persönliches Fazit nach Ihrer Zeit an der Spitze der Sparkasse im Landkreis?

Schmautz: Schmautz: Es war eine interessante Zeit, es hat viel Spaß gemacht, und ich durfte viel erleben. Als Rhöner hatte ich oft kurze Wege, weil man sich kennt und hilft. Vieles ging unkompliziert und schnell. Dafür möchte ich mich bei allen Unterstützern herzlich bedanken. Ich hatte natürlich auch eine tolle Mannschaft in der Sparkasse, die mitgezogen und mich sehr unterstützt hat. Der Region bleibe ich natürlich verbunden, auch wenn ich künftig weniger hier sein werde.

Welche Aufgaben warten auf sie in München als Vizepräsident des Sparkassenverbandes Bayern?

Schmautz: Die Aufgaben sind vielseitig, und die Erwartungen der Sparkassen groß. Ich bin verantwortlich für die Sparkassengeschäfte, die Betriebswirtschaft und für die Sparkassenakademie. Wir beraten und begleiten die 72 Sparkassen mit ihren über 45 000 Mitarbeitern bei der Umsetzung der vielen Aufgaben und vertreten die bayerischen Sparkassen auf Bundesebene. Eine spannende Aufgabe, auf die ich mich freue.

 
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