Geburtstagsfeiern gibt es im Seniorenheim St. Niklas in Mellrichstadt bei rund fünfzig Bewohnerinnen und Bewohnern relativ häufig. Die jüngste Feier war allerdings etwas Besonderes. Denn Mellrichstadts älteste Bürgerin Martha Harms feierte ihren 103. Geburtstag. Bei solchen Anlässen ist es eine gute Sitte, dass die obersten Repräsentanten des Landkreises und der Stadt zum Gratulieren kommen. So überbrachte der stellvertretende Landrat Josef Demar ein kleines Geschenk und die besten Geburtstagswünsche im Namen der Kreisvertreter. Für die Stadt Mellrichstadt gratulierte Dritte Bürgermeisterin Nicole Seemann im Namen der Stadtvertretung und wünschte weiterhin alles Gute und Wohlbefinden.
Lächelnd nahm Martha Harms die Glückwünsche und kleinen Gaben entgegen. Gemeinsam wurde mit einem Glas Sekt angestoßen. Und dann ließ man sich Kaffee und Kuchen schmecken. Martha Harms fühlt sich offensichtlich wohl in ihrer vertrauten Wohnumgebung, wo sie schon seit 2015 lebt. Eine besonders gute Beziehung hat sie zu Pflegerin Ulrike Buchert, denn sie ist die Schwiegertochter ihres Neffen Wilhelm Buchert aus dem nahen Rappershausen, einem ihrer nächsten Angehörigen. Wilhelms Tochter Andrea Guthardt, die der kleinen Geburtstagsfeier ebenfalls beiwohnte, zählt auch zu Marthas Vertrauten. Die wenigen anderen Angehörigen, die die kinderlose Witwe noch hat, wohnen in Kleineibstadt (noch ein Neffe) und in München (eine Nichte).
Hausgottesdienste werden regelmäßig besucht
Mit der Konversation tut sie sich mittlerweile schwer, weil sie nicht mehr gut hört. Ihr Bewegungsradius ist auch eingeschränkt, denn sie ist auf Gehilfen angewiesen. Ein Jahr zuvor ist sie noch gerne spazieren gegangen, was sie sich jetzt aber bei nachlassender Sicherheit aufgrund schwindender Kraft nicht mehr zutraut. Auch in Begleitung sind ihre Gehstrecken nur noch kurz bemessen. Trotzdem macht sie einen zufriedenen Eindruck. So gut es geht, pflegt sie noch ihre Freundschaften zu andern Heimmitbewohnern, nimmt an den Gemeinschaftsveranstaltungen teil und besucht regelmäßig die Hausgottesdienste.
Die Jubilarin wurde als Martha Buchert in Rappershausen geboren, als jüngstes von zehn Kindern ihrer Eltern Elise und Alwin Buchert. In der Selbstversorger-Landwirtschaft der Eltern half sie mit bei Feld- und Stallarbeiten und im Haushalt. Ihre erste Ehe mit Erhard Dod währte nicht lange, weil ihr Mann noch vor Ende des Zweiten Weltkriegs verstarb. Später fand sie Arbeit bei der Firma Reich, wo sie ihren zweiten Ehemann Karl Harms kennenlernte, mit dem sie im Eigenheim im Sonnenland wohnte. Seit dessen Tod vor rund 30 Jahren ist sie alleinstehend. Sie klagt nicht über ihr Alter, ist bescheiden, dankbar und stets freundlich ohne große Ansprüche. Wie sie sich fühlt? "Ich bin halt e alt's Fräle", sagt sie gelassen.