Die Europawahlen hinterlassen auch am traditionellen Tag der Arbeit des DGB ihre Spuren. Bei einer Feierstunde im Alten Amtshaus vor allem mit altgedienten Gewerkschaftern beschwor Hauptrednerin Marietta Eder, stellvertretende SPD-Landesvorsitzende und stellvertretende Ver.di-Bezirksgeschäftsführerin, ihre Zuhörer, jetzt Flagge zu zeigen, und Europa-Skeptikern und Populisten eine Absage zu erteilen.
Die Veranstaltung nutzte Melanie Kneuer, um sich als neue Vorsitzende des DGB-Ortsverbands Bad Neustadt vorzustellen, der den Kreisverband Rhön-Grabfeld ersetzt. Der Kreisverband musste aufgelöst werden, weil sich nicht mehr ausreichend Ehrenamtliche für den Vorstand gefunden hätten, erklärte Melanie Kneuer. Der Ortsverband übernehme komplett die Aufgaben, sodass sich in der Praxis nichts ändere.
Vor diesem Hintergrund ist auch der leidenschaftliche Aufruf der Ortsverbandsvorsitzenden zu verstehen, sich aktiv politisch und gewerkschaftlich zu engagieren. Mit aufrührenden Worten forderte sie unter großem Beifall dazu auf, das "Jammern und Nörgeln" einzustellen und Kritik in konstruktive Mitarbeit umzusetzen.
Marietta Eder erinnerte zunächst daran, dass der 1. Mai vor genau 100 Jahren zum gesetzlichen Feiertag erklärt worden ist. Die Botschaft des Tages habe sich seit dem nicht stark geändert lediglich die Reichweite habe sich deutlich erhöht. Denn heutzutage müssten Arbeitnehmerrechte und -entlohnung zumindest annähernd im Mittelmaß in Europa angeglichen werden.
Allerdings gebe es auch im eigenen Land und sogar direkt vor der Haustür Ungleichheiten. So wies sie aus ihrem Fachgebiet darauf hin, dass am Campus des Rhön-Klinikums Mitarbeiter um eine Angleichung an die Tarife des öffentlichen Dienstes kämpfen. Ferner beschrieb die Gewerkschafterin und SPD-Funktionärin die Ziele, für die die Arbeitnehmervertretung kämpft: Bürgerversicherung, Grundrente, Pflegeversicherung als "Vollkasko"-Versicherung.
Stellvertretende Bürgermeisterin Rita Rösch (SPD) forderte ebenfalls zu einer Teilnahme an den Europawahlen am 26. Mai auf. Mehr denn je gelte es, den Staatenbund zu unterstützen, da nur durch gemeinsame Stärke die Ziele erreicht und Herausforderungen der Gemeinschaft gelöst werden könnten.