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Bad Königshofen
Der vergessene Stifter des Klosters Bildhausen
Im desolaten Zustand befindet sich das Denkmal des Gründers des Klosters Bildhausen auf der Salzburg in Bad Neustadt. Kreisheimatpfleger Reinhold Albert und Dipl.-Ing. Christian Schmidt vom Landesamt für Denkmalpflege Schloss Seehof in Bamberg machen sich für eine Restaurierung stark.
Foto: Hanns Friedrich | Im desolaten Zustand befindet sich das Denkmal des Gründers des Klosters Bildhausen auf der Salzburg in Bad Neustadt. Kreisheimatpfleger Reinhold Albert und Dipl.-Ing.
Hanns Friedrich
Hanns Friedrich
 |  aktualisiert: 19.12.2021 02:21 Uhr

Pfalzgraf Hermann von Stalek war wohl ein übermütiger Pfalzgraf und lebte im 12. Jahrhundert. Er geriet mit den Bischöfen von Worms und Speyer in Fehde und wurde hart bestraft. Das brach den Übermut des stolzen Mannes und er trat in das Kloster Ebrach ein. Hier fasste er den Entschluss, seine Stammgüter, dazu gehörte auch Bildhausen, zur Stiftung eines Klosters zu bestimmen. Die Vollendung seines Klosters in Bildhausen erlebte er allerdings nicht mehr, da er 1157 starb. Er wurde aber später in der neuen Klosterkirche begraben.

Im Bauernkrieg 1525 wurde sein Grabmal zerstört und kam auf die Salzburg nach Bad Neustadt. Dort ist es heute in einer Mauernische zwischen Torturm und Burgschänke zu finden - verfällt aber zusehends. Deshalb bemüht sich Kreisheimatpfleger Reinhold Albert schon seit einigen Jahren, das Denkmal des Gründers des ehemaligen Zisterzienserklosters Bildhausen vor dem weiteren Verfall bewahren und eventuell nach Maria Bildhausen zurückzuholen.

Noch einigermaßen gutem Zustand sind der Löwe am Fußende und der Helm des Ritters.
Foto: Hanns Friedrich | Noch einigermaßen gutem Zustand sind der Löwe am Fußende und der Helm des Ritters.

"Das bereits in der Denkmalliste enthaltene Epitaph auf der Salzburg ist ein wichtiges Zeugnis unserer reichen Vergangenheit, das unbedingt erhalten und restauriert werden sollte",  betont Albert. Und Dipl.-Ing. Christian Schmidt vom Landesamt für Denkmalpflege Schloss Seehof in Bamberg schlägt eine Konservierung vor. Diese sei sowohl am bisherigen Standort als auch an einem würdigen und witterungsgeschützten Standort in Bildhausen möglich.

Auf dem Epitaph wird der Pfalzgraf in Lebensgröße dargestellt. Er steht mit voller Rüstung auf einem liegenden Löwen, neben dem liegt sein Helm. Er trägt eine Ordenskette. Die Inschrift des Epitaphs lautete: "Iste palatinus Hermannus natu genuinus Bildhausen fundans, Ebraco se monachum dans mortuus hic vectus, jacet hic sub pulvere tectus." Das heißt: "Dieser durch Geburt echtstämmige Pfalzgraf Hermann, Gründer von Bildhausen, in Ebrach sich als Mönch zeigend, als Verstorbener hierher gebracht, liegt hier unter dem Staub verborgen."

Hier ist fragmenthaft der Abtsstab als Hinweis auf das Kloster Bildhausen zu erkennen.
Foto: Hanns Friedrich | Hier ist fragmenthaft der Abtsstab als Hinweis auf das Kloster Bildhausen zu erkennen.

Der Bildhäuser Abt Johann Herbert ließ das Grabmal 1559 restaurieren, ebenso Abt Robert Metzler (1675-1689). In einer Beschreibung von 1887 heißt es: "Am oberen Theile des mit einer Guirlande gezierten Randes ist das Klosterwappen und zwar in der rechten Ecke das Wappen mit dem Löwen, in der linken das mit den bayerischen Wecken (heraldisch für Rauten) angebracht; in der Mitte des Randes befindet sich links das Wappen des Zisterzienser-Ordens, auf der rechten Seite jenes des Abtes Robert."

Als 1826 die Klosterkirche zerstört wurde, transportierte man das Grabdenkmal auf die nahe Salzburg, wobei es zerbrach. Es wurde wieder zusammengesetzt und in die Burgmauer gestellt. In den vergangenen Jahrzehnten geriet das Denkmal zunehmend in Vergessenheit.

Hermann, Graf von Stahleck und Pfalzgraf bei Rhein, verheiratet mit Gertrud, der Schwester König Konrads III., hatte nicht nur in Habesberg bei Meiningen Güter, sondern auch oberhalb von Bacharach am Rhein. Hermann von Stahleck war 1136 zunächst Vogt des Klosters Lorch, wurde 1142/43 von seinem Schwager, König Konrad, mit der rheinischen Pfalzgrafschaft belehnt. Mit den Mainzer Erzbischöfen Heinrich I. und Arnold von Seelenhofen geriet Hermann in heftige Konflikte, die ihm zweimal den Kirchenbann einbrachten. 1155 verurteilte ihn Kaiser Friedrich I. Barbarossa (1122-1190) in Worms als Landfriedensbrecher zu der entehrenden Strafe des Hundetragens. Als Motiv für seine Klostergründung wird nicht so sehr diese schändliche Demütigung, sondern eher die Kinderlosigkeit seiner Ehe mit Gertrud angenommen.

Die Stiftung irdischer Besitztümer zum Erwerb himmlischen Reichtums durch Gründung einer geistlichen oder sozialen Einrichtung war ein häufig beschrittener Weg. Hermann gründete kurz vor seinem Tod am 2. Oktober 1156 die Zisterzienserabtei Bildhausen. Für die erforderlichen Barmittel für Neu- und Umbauten und insbesondere zur Errichtung der Klosterkirche flüssig zu machen, verkaufte er seine Burg Habichtsburg, nordwestlich von Meiningen an Poppo III. von Irmelshausn In einer im März 1158 in Würzburg ausgestellten Urkunde nahm Kaiser Friedrich Barbarossa auf Bitten des Abtes Adam von Ebrach das von Pfalzgraf Hermann von Stahleck gegründete Kloster Bildhausen in seinen Schutz und bestätigte diesem den Besitzstand. Da der Pfalzgraf, der beschlossen hatte, der Welt zu entsagen und sich und alles, was er besaß, Christus zu schenken, starb, bevor er sein Vorhaben zu Ende bringen konnte, führte seine Gemahlin Gertrud mit Hilfe von Abt Adam alles das aus, was ihr der Gatte aufgetragen hatte. Ein weiteres Denkmal Hermanns auf einem Brunnen im Kloster aus der Zeit um 1680, wurde um 1940 abgebrochen und zum Füllen von Löchern verwendet.

Hermann, Graf von Stahleck und Pfalzgraf bei Rhein, verheiratet mit Gertrud, der Schwester König Konrads III., hatte nicht nur in Habesberg bei Meiningen Güter, sondern auch oberhalb von Bacharach am Rhein. Hermann von Stahleck war 1136 zunächst Vogt des Klosters Lorch, wurde 1142/43 von seinem Schwager, König Konrad, mit der rheinischen Pfalzgrafschaft belehnt.
Mit den Mainzer Erzbischöfen Heinrich I. und Arnold von Seelenhofen geriet Hermann in heftige Konflikte, die ihm zwei Mal den Kirchenbann einbrachten. 1155 verurteilte ihn Kaiser Friedrich I. Barbarossa (1122-1190) in Worms als Landfriedensbrecher zu der entehrenden Strafe des Hundetragens. Als Motiv für seine Klostergründung wird nicht so sehr diese schändliche Demütigung, sondern eher die Kinderlosigkeit seiner Ehe mit Gertrud angenommen.
Die Stiftung irdischer Besitztümer zum Erwerb himmlischen Reichtums durch Gründung einer geistlichen oder sozialen Einrichtung war ein häufig beschrittener Weg. Hermann gründete kurz vor seinem Tod am 2. Oktober 1156 die Zisterzienserabtei Bildhausen. Für die erforderlichen Barmittel für Neu- und Umbauten und insbesondere zur Errichtung der Klosterkirche, verkaufte er seine Burg Habichtsburg nordwestlich von Meiningen an Poppo III. von Irmelshausn
In einer im März 1158 in Würzburg ausgestellten Urkunde nahm Kaiser Friedrich Barbarossa auf Bitten des Abtes Adam von Ebrach das von Pfalzgraf Hermann von Stahleck gegründete Kloster Bildhausen in seinen Schutz und bestätigte diesem den Besitzstand. Da der Pfalzgraf, der beschlossen hatte, der Welt zu entsagen und sich und alles, was er besaß, Christus zu schenken, starb, bevor er sein Vorhaben zu Ende bringen konnte, führte seine Gemahlin Gertrud mit Hilfe von Abt Adam alles das aus, was ihr der Gatte aufgetragen hatte.
Ein weiteres Denkmal Hermanns auf einem Brunnen im Kloster aus der Zeit um 1680, wurde um 1940 abgebrochen und zum Füllen von Löchern verwendet.
hf
 
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