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Salz
Der Traum ist noch nicht ausgeträumt
Weil die Bahn mitten durch den Ort führt, wäre Salz für einen Bahnhaltepunkt prädestiniert, hieß es bei der Bürgerversammlung.
Foto: Eckhard Heise | Weil die Bahn mitten durch den Ort führt, wäre Salz für einen Bahnhaltepunkt prädestiniert, hieß es bei der Bürgerversammlung.
Eckhard Heise
 |  aktualisiert: 07.04.2022 02:21 Uhr

Es gibt doch noch den ein oder anderen Sälzer, der den Traum vom eigenen Bahnhof oder zumindest Haltestelle nicht ausgeträumt hat. Bürgermeister Bernhard Schmitt hat zwar eine deutliche Absage vom Staatskonzern erhalten, doch wurde er bei der Bürgerversammlung aufgefordert, sich nicht einfach abwimmeln zu lassen, sondern hartnäckig nachzubohren.

Stefan Nußbaumer findet, dass Salz geradezu prädestiniert sei für einen Haltepunkt, weil die Bahnstrecke mitten durchs Dorf führt und somit kurze Fußwege zu absolvieren seien. Darüber hinaus biete das Dorf mit seinen 2500 Einwohnern auch durchaus ein ansehnliches Potential an Fahrgästen. Die aktuelle Entwicklung auf dem Energiesektor lasse zudem ein vermehrten Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel erwarten, was wiederum für sein Anliegen spreche, hob Nußbaumer hervor.

Ein weiterer Halt ist nicht praktikabel

Schmitt wies hingegen auf die Antwort des Unternehmens hin, dass ein weiterer Haltepunkt nicht in den Fahrplan zu integrieren sei. Außerdem sei wegen der geringen Entfernung zum Bahnhof von Bad Neustadt ein weiterer Halt wenig praktikabel. Doch Nußbaumer ließ sich nicht beirren und rang dem Ortsoberhaupt das Versprechen ab, am Ball zu bleiben und weitere Gespräche mit der Bahn zu suchen.

Dabei wird sich der Bürgermeister nach eigenen Worten in diesem Jahr nicht über einen Mangel an Arbeit beklagen müssen, denn pandemiebedingt war das Vorjahr ruhiger verlaufen und einige Vorhaben aufgeschoben worden, wie sich beim Blick auf die Finanzen ablesen lasse. So sei das Investitionsziel im Vorjahr bei Weitem nicht erreicht worden. Den Schulden von 2,8 Millionen Euro zum Jahresende 2021 steht ein ähnlicher Betrag an Rücklagen gegenüber, sodass die Gemeinde eigentlich schuldenfrei sei, stellte Schmitt fest.

Die Gesamtzahl von 2483 Einwohnern bedeutet einen Zuwachs von 31 Personen, fuhr Schmitt in seinem Rückblick fort. Die kommunale Verkehrsüberwachung sei insofern erfolgreich, weil ein kontinuierlicher Rückgang der Verstöße zu verzeichnen sei. Das führe allerdings gleichzeitig zu geringeren Einnahmen und bedeute letztlich ein Defizit.

Mehr Gemeinschaftsaufgaben durch die Nes-Allianz

Ein Fahranfänger bemühte sich jedoch um eine Verbesserung der Bilanz, berichtete Schmitt schmunzelnd von dem Rekordhalter unter den Rasern. Der sei gleich zweimal an einer Stelle geblitzt worden. Beim ersten Mal habe es noch nicht für ein Fahrverbot gereicht, das habe der Fahrer dann aber auf dem Rückweg "nachgeholt".

Immer mehr Aktivitäten werden in Gemeinschaftsaufgaben durch die Nes-Allianz wahrgenommen, schilderte Schmitt außerdem. Größtes Projekt ist der Waldkindergarten in Hohenroth. Darüber hinaus wird an einem Kernwegekonzept gearbeitet und das Regionalbudget sowie ein gemeinsames Ferienprogramm angeboten. Etwas alarmierend klang der Hinweis auf eine interkommunale Zusammenarbeit im Falle einer Wasserknappheit.

Dorfweiher soll planerisch in Angriff genommen werden

Am 18. Mai soll eine Jury des Bezirks im Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" den Ort in Augenschein nehmen. Daher sollten auch die Bürger ihren Beitrag zur Dorfverschönerung leisten. Für dieses Jahr ist ferner die Sanierung des alten Kindergartens auf die Tagesordnung gestellt. Der Dorfweiher und sein Umfeld soll planerisch in Angriff genommen werden, und das Bau- und Gewerbegebiet sollen erweitert werden.

In der Diskussionsrunde nahm Rolf Niederehe Anstoß an dem Bauprojekt auf dem Gelände des ehemaligen tegut-Markts. Der Gemeinderat habe zu wenig Alternativen diskutiert, meinte Niederehe. Jetzt gehe auch noch die Poststelle verloren und auch architektonisch hätte etwas Ansprechenderes geschaffen werden können. Kurt Mangold schlug in diesem Zusammenhang die Volksbank als Nachfolger für die Poststelle vor.

Kanalisation wird nicht überlastet

Wolfgang Herbert drang darauf, die geplanten Investitionen vorzunehmen, um Strafzinsen für das Guthaben zu vermeiden und erkundigte sich nach der Zukunft der Gartenstraße. Schmitt berichtete, dass der Kanal so marode sei, dass eine Sanierung ausgeschlossen sei und daher ein Vollausbau anstehe, der aber erst noch geplant werden muss.

Bernhard Benkert hatte die Befürchtung, dass die Kanalisation durch das neue Bauprojekt überlastet werden könnte. Schmitt beteuerte hingegen, dass das Gegenteil einträfe, weil die Versiegelung verringert werde und daher Niederschlagswasser wegfalle.

Stefan Nußbaumer erkundigte sich schließlich nach einer Radwegeanbindung an den Saaletalradweg, die der Bürgermeister jedoch als problematisch ansieht. Der Weg müsste am Rande des Naturschutzgebiets verlaufen und die Saale überqueren. Es gebe jedoch Überlegungen zum Einstieg in ein Förderprogramm, das auf eine Verbesserung der Radwege zur Arbeitsstätte zielt.

 
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  • zwrecht@aol.com
    nicht beirren lassen ! wenn die Bahn nicht nach Salz kommt, dann muss Salz zur Bahn kommen....also ein Nebengleis für den eigenen Bahnhof erstellen-eine gebrauchte Diesellok besorgen und damit in den üppigen Fahrplanbauen den Neustädter Bahnhof ansteuern und schon seid ihr verkehrstechnich UP-To-Date - als innovative Idee sollte es bei unserer grün-sozialen Regierung entsprechend üppigen Zuschuss geben, so dass es für die Gemeinde finanzierbar ist. Tolle Idee! Wenn Ihr den Landrat als Schaffner anstellt, kriegt Ihr bestimmt noch die Widmung als Kreis Bahn! Da die einmalig ist (Anmerkung: die fladunger Bahn ist ja eine Bezirksbahn!) gibt tüchtig Zuschuss vom Landrat !
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