Am 9. November 2019 jährt sich die Grenzöffnung zum 30. Mal. Viele Menschen in den Landkreisen Rhön-Grabfeld und Schmalkalden-Meiningen haben die Zeit des "Eisernen Vorhangs" hautnah miterlebt, insbesondere für die unmittelbaren Grenzgemeinden war dieser Tag ein einschneidendes Erlebnis. Zum 30. Jahrestag der Grenzöffnung und der damit eingeleiteten Wende planen die Mitarbeiter des Kreisarchivs Schmalkalden-Meiningen im Meininger Landratsamt eine Sonderausstellung mit dem Titel "30 Jahre Grenzöffnung – Aufbruch und Begegnungen in den Grenzkreisen Meiningen und Rhön-Grabfeld".
Wie das Landratsamt Schmalkalden-Meiningen mitteilt, besitzt das Archiv selbst unzählige Quellen, die in den Aktenbeständen der ehemaligen Grenzgemeinden zu finden sind, sowie eine beachtliche Bildersammlung zur Wende und zu den Dienstagsdemos in Meiningen. Hinzu kommen Sachzeugnisse aus dieser Zeit. Doch auch die Mithilfe der Bevölkerung ist gefragt, um eine möglichst umfassende Aufarbeitung der Geschehnisse rund um die Grenzöffnung zu dokumentieren. Nach einem ersten Aufruf Ende des vergangenen Jahres haben sich bereits mehrere Zeitzeugen gemeldet, die ihr Geschichte erzählen möchten, doch vielleicht geht noch mehr?
Meinungen von Zeitzeugen sind gefragt
Deshalb möchte das Archiv nochmals alle Bürger der Landkreise Schmalkalden-Meiningen und Rhön-Grabfeld aufrufen, sich in die Sonderausstellung einzubringen. Die Meinungen der Zeitzeugen rund um das historische Ereignis sind gefragt. Bis 30. April 2019 können die Bürger ihre niedergeschriebenen Erinnerungen beim Kreisarchiv in Meiningen einreichen.
Folgende Fragen sind den Archivaren wichtig: Wie haben die Betroffenen die Grenze selbst erlebt? Was ist ihnen in Erinnerung geblieben? Grundlegend: Wie haben die Zeitzeugen die Nachricht von der Grenzöffnung aufgenommen? Und wer weiß noch, was er am 9. November 1989 gemacht hat? Wichtig auch, wie die Menschen die Zeit unmittelbar nach der Grenzöffnung verbracht haben. Wie war die Gefühlslage? Gab es auch Ängste? Und zu guter Letzt: Wie bewerten die Bürger die Situation heute nach 30 Jahren deutsche Einheit? Nehmen sie die ehemaligen Teile Deutschlands heute als ein deutsches Vaterland wahr?
Wer hat Fotos, Videos oder Plakate?
Bei der Beantwortung all dieser Fragen brauchen die Mitarbeiter des Kreisarchivs Unterstützung aus der Bevölkerung, heißt es im Aufruf zur Beteiligung. Außerdem werden neben Fotos zur Grenzöffnung auch Videos, originale Transparente und Plakate sowie historische Gegenstände – etwa Kerzen von Dienstagsdemos in Meiningen – gesucht. Erwünscht sind auch Erlebnisberichte zur Grenzöffnung 1989, aber auch zum Leben im Sperrgebiet. Wer hat noch Grenzschilder, Passierscheine, Auszeichnungsurkunden, Orden, Grenzuniformen, Uniformen der Staatssicherheit und Ähnliches? Auch Gedichte zur Grenze oder zur Wende aus Familienarchiven werden gerne entgegengenommen.
"Wir haben bis jetzt 13 sehr interessante historische Zeugnisse aus der Zeit der Grenzöffnung erhalten und freuen uns über weitere Beiträge, Fotos und Sachzeugnisse", berichtet Kreisarchivarin Angelika Hoyer. Mit Spannung warten die Mitarbeiter bis Ende April auf das geschichtsträchtige Material. Dieses wird umgehend fotografiert, dokumentiert oder gescannt und nach Möglichkeit in der Sonderausstellung im Saal des Landratsamtes, die im November/Dezember 2019 geplant ist, präsentiert. Ziel ist es laut Mitteilung des Landratsamts, eine Ausstellung von Bürgern für Bürger zu entwickeln.
Wer Fragen hat, kann sich an Angelika Hoyer, Kreisarchivarin im Landratsamt Schmalkalden-Meiningen, wenden: Tel. (0 36 93) 485 83 00, E-Mail: kreisarchiv@lra-sm.de. Das Kreisarchiv befindet sich am Obertshäuser Platz 1 in Meiningen.