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BAD KÖNIGSHOFEN
Der Schwammspinner macht sich wieder breit
Michael Petzold
 |  aktualisiert: 29.01.2018 02:52 Uhr

Wenn die Forstleute Anzeichen dafür sehen, dass der Schwammspinner Überhand zu nehmen droht, dann gehen sie der Sache auf den Grund. Denn gut einen Quadratmeter Eichenlaub – das entspricht ungefähr 100 Blättern – frisst jede Schwammspinner-Raupe, bis sie zum Falter geworden ist. Und bis zu 200 Eier dieses Schädlings finden sich in einem Nest, das der Falter an Eichenstämmen ablegt. Einer stolzen Eiche droht also der Kahlfraß.

Fallen für die Falter

Wie Forstdirektor Wilhelm Schmalen vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in der Sitzung des Land- und Forstwirtschaftsausschusses ausführte, wurden im vergangenen Jahr an ausgewählten Standorten Fallen in Bäume gehängt, mit denen die Falter angelockt und gefangen wurden. Die Toleranzgrenze liegt bei etwa 2000 Faltern über den Sommer hinweg.

Waldgebiete Hünlich und Märklich sind besonders betroffen

Besonders häufig sind die Schädlinge in den Waldgebieten Hünlich und Märklich im Stadtteil Eyershausen aufgetreten, wo bis zu 3500 Falter gezählt wurden. Deutlich weniger, aber immer noch über der Grenze, waren es im „Bauholz“ bei Trappstadt und am Höhberg bei Herbstadt. Die große Anzahl lässt die Forstleute Gegenmaßnahmen in Erwägung ziehen, zumal die Raupen durch ihre langen Schwebehaare oft kilometerweit mit dem Wind verfrachtet werden.

Schwammspinnerplage kann zu kahlen Wäldern führen

Endgültig soll über den Einsatz von Mitteln zur Bekämpfung aber erst in naher Zukunft nach einem Gespräch mit Experten entscheiden werden. Stellvertretender Bürgermeister Philipp Sebald konnte sich noch gut an Jahre erinnern, als durch eine Schwammspinnerplage ganze Eichenwälder bei Bad Königshofen kahl gefressen wurden.

Trotz Erwärmung keine Bäume aus Mittelmeerraum

Schmalen ging auch auf die Temperatur- und Niederschlagsentwicklung der letzten drei Jahre ein. Zwar sei 2015 auch hierzulande das wärmste Jahr in der Wetterhistorie gewesen, und auch die anderen Jahre hätten über dem Schnitt gelegen. Trotzdem warnte er vor „exotischen Experimenten“ im Waldbau. Wie der Januar 2017 gezeigt habe, könne es auch immer zu Tagen mit starkem Frost kommen, was etwa Baumarten aus dem Mittelmeerraum nicht vertragen würden.

Starke Niederschläge machten das Trockenjahr wieder wett

Außergewöhnlich verlief die Entwicklung bei den Niederschlägen. Nach einem extrem trockenen 2015 mit einem monatlichen Niederschlagsdurchschnitt in den Monaten Juli bis April 2016 von nur 25 Millimeter hatte der Wald mit den extremen Verhältnissen schwer zu kämpfen. Im Vergleich dazu regnete es aber von Mai bis November vorigen Jahres mit 79 Millimeter so viel, dass sich die Bäume wieder erholen konnten.

 
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