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MELLRICHSTADT/BAD NEUSTADT
Der schöne Tod fürs Vaterland
ral
 |  aktualisiert: 19.05.2015 12:26 Uhr

- Dr. Ignaz Reder, gebürtig aus Mellrichstadt, hatte seit 1784 die Bezirksarztstelle in Neustadt/Saale inne. In der Nacht zum 30. August 1796 eilte er dem Zug der Mellrichstädter Bauern voran in Richtung Neustadt. Unterwegs traf man auf einen Mellrichstädter, der einen französischen Ordonnanz-Offizier vom Pferd geschossen hatte. Reder konfiszierte Pferd und Papiere, die dieser dem Franzosen abgenommen hatte.

Zwischen Heustreu und Herschfeld trafen sie die aus den übrigen Orten der Rhön stammenden Züge der Bauern, die bereits im heftigen Kampf mit den französischen reitenden Jägern lagen. Diese sprengten im Tale hin und her und hieben alles nieder, was sich sehen ließ. Die Bauern zogen sich daher auf die umliegenden Anhöhen zurück, wohin die Reiter nicht so leicht gelangen konnten. Reder besetzte mit seiner Schar den Altenberg.

Da fand ein Mellrichstädter Gelegenheit, einen französischen Reiter festzuhalten. Dies bemerkte Reder und eilte, seine sichere Stellung unbedachtsam verlassend, den Berg herab, um auszukundschaften. Er verweilte zu lange in der Ebene, denn schon sprengten drei Franzosen heran, und da er wegen eines Gebrechens nicht eilig genug den Berg erreichen konnte, erhielt er einen Schuss ins Bein, so dass er zu Boden fiel.

Ein heftiger Wortwechsel erhob sich in französischer Sprache zwischen Reder und dem Reiter. Nun kamen auch die zwei anderen Franzosen hinzu. Als sie die dem französischen Offizier abgenommenen Papiere bei Reder fanden, hielten sie ihn für den Mörder und schossen ihm aus Rache zwei Schüsse ins Herz. Da die auf den anderen Bergen aufgestellten Bauern zu schwach waren, um den Franzosen Paroli bieten zu können, zogen sie sich nach Reders Tod ebenfalls zurück.

Auf einem Dienstacker des Forstamts Neustadt unterhalb des Altenbergs in der Flurlage „Stein“ hatte Reder den Tod und vorübergehend sein Grab gefunden. Bis 1870 soll ein Denkstein diese Stelle bezeichnet haben. Der Rhönklub Neustadt ehrte das Andenken dieses Mannes am 26. August 1897 durch die Errichtung des Rederkreuzes, das seitdem mehrfach erneuert wurde.

Ignaz Reder erhielt in Herschfeld eine Ruhestätte. Fürstbischof Georg Karl von Fechenbach (1795-1803) ließ zum Gedenken an seinen treuen Beamten im Altarraum der Herschfelder Kirche eine marmorne Tafel mit folgender Inschrift anbringen: „Hier ruht Ignaz Reder, ehemaliger Physikus zu Neustadt an der Saal, ward geboren zu Mellrichstadt 1746, starb den 30. August 1796, und zwar bei dem feindlichen Rückzug der Neufranken den schönen Tod fürs Vaterland. Ein Mann von Geist und Wissenschaft, ein guter Christ, Menschenfreund und wohltätiger Arzt. Wirkte im Stillen als ruhiger Weiser, aber in Gefahren zeigte er Mut und Entschlossenheit als deutscher Mann. 1770 bei der Epidemie rettete er vielen das Leben. 1796 zog er gegen den Feind als Retter seiner Mitbürger und wagte für sie sein eigenes. Er fiel zwischen Heustreu und Herschfeld durch zwei feindliche Kugeln. Dankbar segnet die Asche dieses biederen Franken sein Vaterland. Zum Beweise setzte dieses Denkmal sein Fürst.“

 
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