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Der Rhöner Kuppenritt des TSV Brendlorenzen kehrt zurück: Warum es 2023 eine "Light"-Variante geben wird
Kuppenritt: Die Kultveranstaltung erlebt am 2. Juli ein Comeback nach Corona mit Unterstützung des TSV Unterelsbach. Wie sieht das reduzierte Programm aus?
2019 fand der letzte Rhöner Kuppenritt statt.
Foto: Eckhard Heise | 2019 fand der letzte Rhöner Kuppenritt statt.
Stefan Kritzer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:02 Uhr

Drei Jahre lang hat der Rhöner Kuppenritt eine Pause eingelegt. In diesem Jahr kehrt das Radsportereignis zurück auf die breitensportliche Bühne. Am Sonntag, 2. Juli, werden Strecken zwischen Unterelsbach und Brendlorenzen für den Kuppenritt ausgeschildert. In Unterelsbach wird es zudem einen zweiten Startpunkt geben.

Warum das so ist, hat einen einfachen Grund. Die Radsportabteilung des TSV Brendlorenzen hat sich einen Partner für die Ausrichtung des Rhöner Kuppenritts gesucht und mit dem TSV Unterelsbach gefunden. Der Kuppenritt wie vor Corona mit zum Teil mehreren tausend Teilnehmerinnen und Teilnehmern kann so aus organisatorischen Gründen nicht mehr stattfinden. In Zukunft will und muss der veranstaltende TSV Brendlorenzen kleinere Kuppenrittbrötchen backen.

Der Kuppenritt stand auf der Kippe

Norbert Hanft, Leiter der Radsportabteilung des TSV Brendlorenzen, machte bis vor wenigen Wochen keinen Hehl daraus, dass der Kuppenritt nach Corona durchaus auf der Kippe stand. Ohne einen weiteren Verein, der in Organisation und Ablauf mitwirkt, schaffen die Radfahrerinnen und Radfahrer des TSV Brendlorenzen den Kuppenritt nicht mehr. Zumindest nicht in der bekannt opulenten Weise, mit vielen verschiedenen Strecken und einem Radlerfest auf dem Vereinsgelände. Keine Chance.

Den Kuppenritt aber ganz einschlafen lassen, das wollte Norbert Hanft auf keinen Fall. "Für die Rhöner gab es vor Corona immer zwei Pflichttermine zum Radfahren: Der 1. Mai und der Kuppenritt", sagt er und verweist auf die mehr als 30-jährige Geschichte der einst größten und teilnehmerstärksten Touristikfahrt in ganz Bayern.

2002 waren 3.211 Radler in der Rhön unterwegs

In den frühen 90er Jahren ging es für die begeisterten Radler des TSV Brendlorenzen noch ganz bescheiden und zumeist alleine los. Doch schnell wuchs der Kuppenritt zu einer Großveranstaltung. Der Teilnehmerrekord wurde 2002 aufgestellt, damals kamen 3.211 Radfahrerinnen und Radfahrer nach Brendlorenzen.

Beim 25. Kuppenritt im Jahr 2016 fuhr Tour de France-Rekordteilnehmer Udo Bölts die Mountainbikestrecke hinauf auf den Kreuzberg. Und den letzten Kuppenritt 2019 nutzten immerhin noch 1.845 Radlerinnen und Radler für einen Ausflug in die Rhön.

Viele Radler bleiben weg

Dann kam Corona und hat nicht nur in Sachen Großveranstaltung, sondern auch im Vereinsleben alles durcheinander gebracht. "Wir haben längst nicht mehr so viele Mitglieder wie vorher", sagt Norbert Hanft. Zu den regelmäßigen Trainings des TSV Brendlorenzen kommen heute nur noch wenige Radsportlerinnen und Radsportler."Mit Flyern haben wir vor einiger Zeit Werbung für den Radsport gemacht", berichtet Hanft. "Die Resonanz war gleich null."

Was den Leiter der Radsportabteilung jedoch verwundert: "Die Radwege rund um Bad Neustadt sind voll von Rennradfahrern, in der Rhön wimmelt es von Mountainbikern." Das Problem hierbei ist jedoch ein Trend der Zeit, den viele Sportvereine heute leidlich erfahren müssen: Individualsport wie der Radsport braucht nicht zwingend eine Vereinsgrundlage. Fußball geht nur auf dem vereinseigenen Fußballplatz. Beim Radfahren ist das aber anders. Das kann man oder frau überall, zu jeder Zeit. Und ohne Verein.

TSV Unterelsbach ist mit im Boot

Immer weniger Menschen wollen sich bei der Ausübung ihrer Lieblingssportart an einen Verein binden. Mit Konsequenzen, die sich bei den Radlern des TSV Brendlorenzen schmerzlich bemerkbar macht. "Ein Kuppenritt wie vor Corona ist für uns heute völlig undenkbar", sagt Norbert Hanft. "Es gibt zwar viele Ehrenamtliche, die uns gerne unterstützen würden", sagt er. "Aber es sind längst nicht mehr genügend, um eine solch große Veranstaltung durchführen zu können."

Deshalb freut sich Norbert Hanft jetzt umso mehr, dass er den TSV Unterelsbach auf seiner Seite hat. Der feiert nämlich in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Unter anderem mit dem Saueichelauf am Samstag, 1. Juli. Der Tag darauf gehört dann den Radfahrern beim Rhöner Kuppenritt "light". "Es gibt zwei Startorte und zwei Zielorte mit drei Strecken, die ausgeschildert werden", sagt Hanft. "Die Hauptstrecke ist etwa 50 bis 60 Kilometer lang und verbindet die beiden Orte."

Eventuell werden noch ein bis zwei weitere Strecken zwar nicht ausgeschildert, aber per GPS angeboten, darunter auch eine Mountainbikestrecke. In Kürze wollen die beiden Vereine die Streckenführungen bekannt geben und für den Kuppenritt "light" werben. Für alle Radsportlerinnen und Radsportler gilt folglich: Neben dem 1. Mai auch den 2. Juli im Kalender fürs Radfahren reservieren.

 
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