Wer die Bläserphilharmonie Schweinfurt, die vor zehn Jahren als Projekt der Musikschule Schweinfurt ins Leben gerufen wurde, einmal erlebt hat, der kann von diesem musikalischen Hochgenuss einfach nicht genug bekommen. So war es nun auch nicht verwunderlich, dass so viele Fans in die Stadthalle kamen, als die Bläserphilharmonie zu ihrem besonderen Neujahrskonzert eingeladen hatte. Moderne traf auf Pop und fast hätte in der Kreisstadt eine Weltpremiere gefeiert werden können.
Alleine schon das Bühnenbild beeindruckte. Nur selten sah man so viele Akteure auf der Stadthallen-Bühne. An die 70 Musiker aus ganz Nordbayern und junge Sänger der Popklasse der Musikschule teilten sich mit ihren Instrumenten die Bühne. Vorne weg, Professor Walter Ratzek. Dieser leitete neben zahlreichen weiteren Ensembles schon zu seiner aktiven Bundeswehrzeit das "Deutsche Konzert-Orchester" der Bundeswehr.
Pure Zufriedenheit
Sah man bei der "Neuschter Premiere" in sein Gesicht, konnte man unwillkürlich pure Zufriedenheit erkennen. Das Orchester selbst setzte sich aus Profimusikern der Schweinfurter Musikschule, aus Musikvereinen, Schulmusikern, Musikstudenten, aber auch aus erfahrenen Amateurmusikern zusammen. Und die verbindet eines, der Reiz an anspruchsvollen Werken und kollektiv nahmen sie die Herausforderung an, was die Herzen der zahlreichen Konzert-Besucher höherschlagen ließ.
Geboten wurde bei diesem fulminanten Konzert ein abwechslungsreiches Programm unter dem Titel "Rhapsody in Blue". Dazu gehörte das Werk von George Gershwin, das den Konzerttitel trug, aber auch Stücke von Claude Debussy, Alfred Reed und Roberto Molinelli mit seinem "Dream Dawn" und dabei konnte man fast den Sonnenaufgang über den Hochhäusern Manhattans verspüren. Der Startschuss fiel aber mit dem Morgenlied und dem Aufzug der Heere aus Richard Wagners "Lohengrin". Von eher leisen Tönen bis zum fulminanten Hörspektakel, sodass die Stadthalle fast zu beben begann.
Für mächtig starke Rhythmuselemente sorgte das sechsfache Schlagwerk im Hintergrund. Unter dem Titel "The greatest Showman" ging es unter anderem mit John Barry in die Welt der Musicals. Zu diesem finalen Höhepunkt sangen Schüler aus der Popklasse der Musikschule Schweinfurt und brachten noch einmal "Gänsehaut-Feeling" in die Stadthalle.
Und fast hätte Bad Neustadt eine Weltpremiere feiern können, wäre da nicht vor einer Woche ein Konzert in Schweinfurt gewesen. Professor Heinrich Unterhöfer aus Südtirol schrieb das moderne Stück "The Descent of Inanna into the Netherworld" und tauchte damit in die Unterwelt der Göttin der Fruchtbarkeit. Er holte einst Walter Ratzek nach Bozen für das Blasmusik-Dirigat. Nun folgte ein Südtiroler Gegenbesuch zur Premiere in Bad Neustadt.