Wenn „Wegen Überfüllung geschlossen“ an der Tür des Caritashauses steht, dann muss ein beliebter Mensch im Erzähl-Café zu Gast sein. Für den Gewölbekeller zu viele wollten hören, was Werner Wiener, auch Plonkl genannt, in seiner wilden Jugend erlebte.
Mit seinen Erinnerungen, die er im amüsanten Plauderton lebendig werden ließ, rundete er die Erzähl-Café-Saison dieses Winters ab, nachdem Moderator Wolfgang Kitscha seinem rührigen Team für die liebevolle Bewirtung der Gäste gedankt hatte.
Werner Wiener, der 1948 in Neuhaus im Schwesternhaus Maria Stern geboren wurde, hatte zunächst eine Konditorlehre im Café Fiedler, heute Elbert, begonnen, konnte sie aber wegen einer Mehlallergie nicht beenden. So nahm er viele Gelegenheitsjobs an. Unter anderem fuhr er Brötchen für die Bäckerei Herbst aus und belieferte dabei auch das Café Wiener seines Vaters, von dem er eigentlich gerade etwas Abstand suchte.
Rhythmus im Blut
1966 kam Werner Wieners musikalischer Durchbruch. Wolfgang Jackwitz, genannt Jacky, war aufgefallen, dass Werner mit seinen Fingern auf der Tischplatte verriet, wie viel Rhythmus er im Blut hat, und er brachte ihm das Trommeln bei. Mit der Band „Mr. Demond and his So-vereigns“ hatte er in Sandberg seinen ersten großen Auftritt und genoss von da an bei vielen Jugendveranstaltungen die schönste Zeit seines Lebens, aus der auch sein legendärer Spitzname stammt. „Guckt doch mal, wie der rumplonkelt“, wurde er am Schlagzeug beobachtet – und der Plonkl war geboren.
Unbeschwert trommeln konnte er dann mit den „Blauen Fünf“ in Bischofsheim in der Kreuzbergschanze. „Die Leute wollten tanzen, die haben nicht gegafft, wie spielt er denn“, fühlte er sich richtig wohl.
Cola und Salzstangen
1970 starb der Vater und Werner Wiener und seine heutige Frau Maria entschlossen sich, das Café zu übernehmen. Erst ein kleiner Umbau, 1979 dann ein größerer, viele gute gastliche Ideen und eine wienernde Frau verliehen dem Lokal eine unnachahmliche Anziehungskraft. Die Jugend durfte bei einer Cola und einer Salzstange 20 Plätze belegen, machte aber selbstverständlich Platz, wenn gesetzte Herrschaften hereinkamen.
Stammtische fanden beim Plonkl ihr Zuhause, 1974 wurde der FC Plonkl gegründet, der immer noch existiert, aber nicht mehr unbedingt aufs Fußballfeld geht. Mit vielen lustigen Episoden schmückte Werner Wiener seine Erzählung aus, den stärksten Beifall bekam er aber zum Schluss, als er zur Erleichterung aller verkündete: „Ich hatte ja schon mal den Gedanken aufzuhören. Aber ich hab' Wege gefunden, es mir etwas leichter zu machen, und ich bleibe noch ein bisschen.“