Sterne sind Nacht-Appetizer: Nichts ist größer, nichts ist heißer.
Kaum jemand macht sich Gedanken, wie schwer und wie groß die zahllosen Lichtpünktchen sind, die bei klarem Nachthimmel über unseren Köpfen schweben. Wir nennen sie Sterne, und die meisten übertreffen unsere Sonne, die auch ein Stern ist, bei weitem.
Nehmen wir beispielsweise das auffällige Sternenquadrat, das an Oktoberabenden südlich der Milchstraße die Himmelsmitte einnimmt. Es ist der Leib des Sternbilds Pegasus, das ein auf dem Rücken liegendes Pferd darstellt. Der Eckstern oben rechts heißt Scheat und ist 95-mal so groß wie die Sonne! Sein rotes Licht war 196 Jahre lang zu uns unterwegs. Blauweiß strahlt links unten Algenib, doppelt so weit entfernt, fünfmal so groß wie die Sonne und mit 21 000 Grad viermal so heiß! Kopf des Pegasus ist der orange leuchtende Sternenriese Enif etwas rechts vom Quadrat – 185-mal so groß wie die Sonne!
Gemäß griechischer Mythologie entsprang Pegasus dem offenen Hals des Meermonsters Medusa, als Perseus deren Kopf abgeschlagen hatte. Einerseits ist nun Pegasus das geflügelte Ross der Dichter, andererseits trägt er die Blitze, die Zeus zur Erde schleudert, und sein Hufschlag ist der Donner.
Planeten im Visier
Der Oktober beschert uns gleich zwei mal Vollmond: Am 1. und 31. Oktober. Neumond ist am 16. Oktober. Die eigentlichen "Stars" des Herbsthimmels sind die Planeten. Venus glänzt frühmorgens, begegnet am 3. Oktober dem "Löwenstern" Regulus und am 14. Oktober der Mondsichel. Gemeinsam ziehen Jupiter und Saturn abends gen Südwesten. Am 22. Oktober gesellt sich der Mond hinzu. Mars erreicht zur Monatsmitte eine Idealposition für irdische Beobachter: Größtmögliche Erdnähe und Sichtbarkeit die ganze Nacht hindurch. Als rötlich funkelndes Juwel wird er sogar Jupiter an Helligkeit übertreffen.
In den zweiten Nachthälften darf zuweilen mit Sternschnuppen gerechnet werden. Im Übrigen lädt die Milchstraße zum Wandern staunender Blicke ein. Von Ost nach West umgürtet sie den Himmel mit silbrig-schimmernden Schleiern. Der sehr helle Stern im Nordwesten ist Wega. Im Osten funkeln die Plejaden und Aldebaran, das Auge des Stiers.
Der Weinlese-Monat Oktober ist also auch eine gute Zeit zum Pflücken von "Lichtbeeren" im Nachthimmel. Viel Freude dazu wünscht das Team des Sternenparks im Biosphärenreservat Rhön.
Infos zum Sternenpark Rhön: https://biosphaerenreservat-rhoen.de/sternenpark