Sie stellten das große Kuriosum der Sonderausstellung "Tierisch nützlich – Der Mensch und sein Vieh" im Fränkischen Freilandmuseum Fladungen dar: die in einer Vitrine gezeigten zwei Selbstschussapparate gegen Wühlmäuse. Schädlinge gehören wie auch Tiertransporte sowie Bienen und Ziegen als Nutztiere zu den Themenbereichen der Ausstellung, die im Gasthaus "Schwarzer Adler" unter großer Resonanz feierlich eröffnet wurde und in den nächsten fünf Jahren durch die zehn Museen der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) "Süddeutscher Freilichtmuseen" tourt. In Fladungen ist die Schau noch bis zum 5. November zu sehen.
In seinem Grußwort sprach der Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, zugleich stellvertretender Zweckverbandsvorsitzender, von einem besonderen Tag, schließlich erfolgte die Eröffnung der Sonderausstellung im Rahmen des internationalen Museumstages. Er hob die Wichtigkeit der Ausstellung hervor, zumal diese gute Impulse geben könne. Sie zeige die Entwicklung der Nutztierhaltung vom Bestäuberinsekt bis hin zum Ochsengespann. Die ganze Vielfalt werde in dieser Schau abgebildet. Letztere sei ein Gemeinschaftswerk der süddeutschen Freilichtmuseen, die miteinander vernetzt seien, sodass die Museenlandschaft lebendig erhalten werden könne. Drei Jahre Vorbereitung würden in der Ausstellung stecken. Das ganze Fladunger Museumsteam habe mitgewirkt. Die Ausstellung könne noch wachsen und ergänzt werden, so Dotzel abschließend.
Kooperation und Zusammenhalt
Die Fladunger Museumsleiterin Ariane Weidlich ging auf die neun Projekte ein, die die ARGE in der Vergangenheit stemmte. Kooperation und Zusammenhalt sowie Kreativität, Innovation und Kontinuität würden die ARGE in den letzten fast 30 Jahren auszeichnen. Auch junge Leute seien im Team. "Die Zusammenarbeit macht Spaß", unterstrich die Fladunger Museumsleiterin.
Ihr Stellvertreter Niklas Hertwig gab eine Einführung zur Ausstellung, die exponatorientiert und plakativ sei sowie durch ein bestimmtes Farbkonzept und Robustheit besteche. Außenstationen, die z. B. Bienen und Hühner im Mittelpunkt haben, runden die Ausstellung ab. Auch auf die Nachhaltigkeit sei geschaut worden. Eine Gruppe von Museumspädagogen sei in dieses Projekt mit einbezogen worden. Und auch die Besucher können aktiv werden, in dem sie ihre Gedanken, etwa zum Tierwohl, einbringen können. Zum Thema Lebensmittel gibt es eine Mitmachausstellung. Und die Kinder können Tierlaute erahnen. Interaktion wird also großgeschrieben.
Die Ausstellung trage auch dem Umstand Rechnung, dass Freilandmuseen die Kernaufgabe haben, ländliches Leben darzustellen. In dieser Ausstellung dreht sich alles um das Thema "Nutztiere", die von den Menschen gezähmt wurden und in der Landwirtschaft von Nutzen sind. Die Ausstellung wirft Schlaglichter auf Fragen der Fütterung, die Entwicklung der Ställe sowie den Einfluss der Nutztiere auf das Aussehen der Landschaft.
Kritik an der Schlachtung
Die Ausstellung nimmt sich auch einige Kritikpunkte vor. Kritisiert werde etwa die Schlachtung. Hier, so Hertwig, trete die Kehrseite der Nutztierhaltung zutage. Ebenfalls im Fokus der Kritik: Die in der Ausstellung vorkommende Pelztierzuchtfarm, die für einen ganz anderen Bereich der Nutztierhaltung stehe. Der Mensch machte sich auch die antreibenden Kräfte von Ochsen und Pferden zunutze. Und als tierische "Rasenmäher" fungieren Schafe und Ziegen. Letztere wurden vor 9000 Jahren gezähmt. Ziegen liefern Fleisch, Käse und können auch vor einem Wagen gespannt werden, was die Museumsbesucher am Sonntag live erleben konnten. Seit 10.000 Jahren begleiten schon die Bienen die Menschen.
Der stellvertretender Leiter des Fränkischen Freilandmuseums Bad Windsheim, Markus Rodenberg, betonte, dass sich die Arbeitsteilung der ARGE bewährt habe. Zur Ausstellung sei ein 380 Seiten starker Begleitband entstanden. Es sei das umfangsreichste Buch der ARGE. Darin gehe es auch um die Tierhaltung in den Museen. "Das Thema Tiere begleitet uns praktisch in der Museumsarbeit", so Rodenberg. Die im Begleitband enthaltenen Fachaufsätze, die gut lesbar seien, werden in der Fachwelt eine große Verbreitung finden, ist sich Rodenberg sicher.
Für den gelungenen musikalischen Part dieser Ausstellungseröffnung sorgten Lygia Wagenführer (Gesang) und Ariadne Weigert (Klavier). Ihre Songs passten wie die Faust aufs Auge zu dieser Schau.