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BAD NEUSTADT
„Der Mensch ist, was er isst“
„Der Mensch ist, was er isst“: Dekan Matthias Büttner und Ökotrophologin Doris Hartan-Kahn stellten das neue Motto des evangelischen Bildungswerks am Buß- und Bettag vor.
Foto: Andreas Sietz | „Der Mensch ist, was er isst“: Dekan Matthias Büttner und Ökotrophologin Doris Hartan-Kahn stellten das neue Motto des evangelischen Bildungswerks am Buß- und Bettag vor.
Simon Snaschel
 |  aktualisiert: 23.11.2015 03:28 Uhr

„Der Mensch ist, was er isst“ – diese abgewandelte Aussage von Ludwig Feuerbach und die Tatsache, dass in Bayern pro Kopf 65 Kilo Lebensmittel im Jahr in den Müll wandern, machte das Gremium des evangelischen Bildungswerkes um seinen Vorsitzenden, Dekan Matthias Büttner, nachdenklich. Es sollte das Jahresthema für 2016 werden, beschloss man einstimmig.

Dieses wurde nun am Buß- und Bettag im Rahmen eines Gottesdienstes in der Christuskirche und bei einer Info- und Gesprächsrunde vorgestellt. Die Predigt im bestens besuchten Gottesdienst sollte diesmal etwas anders sein. Sie war ein Dialog zwischen Dekan Büttner und der Diplom-Ökotrophologin und Leiterin der Bischofsheimer Hauswirtschaftsschule, Doris Hartan-Kahn. Die persönliche Beziehung zu Lebensmitteln und deren verschwenderischer Umgang stand dabei im Mittelpunkt.

Oft rollen voll beladene Lastkraftwagen voller Lebensmittel zur Deponie. Bedenkt man, dass ein Drittel der gekauften Produkte hierzulande entsorgt werden, während anderswo Menschen an Hunger leiden, kommen Zweifel am eigenen Tun auf. Der Markt für Lebensmittel ist global. Rindfleisch kommt aus Argentinien, Fisch aus Asien, und Äpfel kommen aus Neuseeland. Hinzu kommt der Kohlendioxid-Ausstoß bei Anbau und Transport sowie der Schaden an der Natur. Der verschwenderische Umgang mit Nahrung hat somit auch globale Folgen.

Die Besucher des Gottesdienstes wurden nachdenklich und zur Reflexion angeregt. Wie viele noch brauchbare Speisen landen zuhause im Abfalleimer? Verstehe ich die Lebensmittelhinweise von Verbrauchsdatum und Haltbarkeitsdatum richtig? Der Gottesdienst verging wie im Flug, bemerkten viele Besucher am Ende, die die Thematik gerne im Gemeindehaus vertieften. Die Blicke schweiften immer wieder zu den aufgestellten Infotafeln.

Dabei wurde so manchem nicht nur der Spiegel vor Augen gehalten, sondern längst Bekanntes wurde in Erinnerung gerufen, wie etwa das richtige Einkaufen: Man sollte nicht hungrig und nur mit vorbereitetem Einkaufszettel in den Supermarkt gehen, hieß es da etwa.

Doris Hartan-Kahn, die jede Menge berufliche Erfahrung einbrachte, bemerkte, dass man nicht mit erhobenen Zeigefinger die Problematik angehen möchte, sondern zum Nachdenken über das eigene Verhalten und den persönlichen Umgang mit Lebensmitteln anregen will.

Dekan Matthias Büttner war von der Auftaktveranstaltung des Jahresprogramms 2016 sichtlich begeistert. Bei der großen Resonanz gleich zu Beginn freue er sich auf das eigentliche Programm, das im Rahmen der bewährten Einzelvorträge noch drei Extraveranstaltungen beinhaltet. So den Film „Taste the Waste – oder warum schmeißen wir unser Essen auf den Müll“ am 9. März im Bad Königshofer Kino, im Anschluss gibt es ein Buffet mit Lebensmitteln, die abgelaufen sind. Weiter geht es mit der Besichtigung der Rother Bräu in Roth, wo am 4. Juni das Ökologisch-Regionale im Fokus steht. Abgerundet wird die Veranstaltungstrilogie mit einem Drei-Gänge-Menü im Fränkischen Hof mit fränkischen Spezialitäten. Dieses steht am 14. Oktober 2016 auf dem Programm des Bildungswerks.

 
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