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RHÖN-GRABFELD
Der Mai ist die Zeit der Wallfahrten nach Vierzehnheiligen
Die Sulzfelder Wallfahrer ziehen durch das Tal mit fliegenden Standarten. Solche Bilder kann man in diesen Tagen immer wieder erleben, denn nun pilgern wieder Hunderte Männer und Frauen aus dem Grabfeld und der Rhön in den oberfränkischen Wallfahrtsort Vierzehnheiligen.
Foto: Hanns Friedrich | Die Sulzfelder Wallfahrer ziehen durch das Tal mit fliegenden Standarten. Solche Bilder kann man in diesen Tagen immer wieder erleben, denn nun pilgern wieder Hunderte Männer und Frauen aus dem Grabfeld und der Rhön ...
Hanns Friedrich
Hanns Friedrich
 |  aktualisiert: 22.05.2017 03:56 Uhr

„Wallfahrer ziehen durch das Tal mit fliegenden Standarten; hell grüßt ihr doppelter Choral den weiten Gottesgarten...“, so schrieb 1859 Viktor von Scheffel in seinem Frankenlied, das 1870 von Valentin Eduard Becker vertont wurde.

Gerade im Monat Mai hat es besondere Gültigkeit, wenn wieder Wallfahrtsgruppen durch die fränkischen Lande ziehen. Dazu gehören auch zahlreiche Wallfahrten aus dem Grabfeld, die schon mehr als 100 Jahre gepflegt werden, aber auch die etwas „Jüngeren“ aus Hollstadt, Eyershausen oder Bischofsheim.

Wallfahrt für mehr Frieden

Sie alle haben als Ziel den oberfränkischen Wallfahrtsort Vierzehnheiligen. Immer mit dabei ist ein Wallfahrtsbild, das teils älteren, teils neueren Datums ist. Diese Wallfahrten stehen jeweils unter einem Thema. In diesem Jahr lautet es „Damit ihr Frieden in mir habt“, sagt der Bad Königshöfer Wallfahrtsführer Engelbert Brüger.

Den Anfang im Grabfeld machen alle Jahre die Wallfahrer von Merkershausen. Sie werden am kommenden Montag, 22. Mai um 9 Uhr in der Kirche verabschiedet und machen sich dann auf den Weg. Vier Tage lang sind sie unterwegs, bevor sie am Donnerstagabend zu Hause empfangen werden. Während die Merkershäuser Wallfahrt schon über 100 Jahre alt, besteht die der Eyershäuser, die sich am Donnerstag um 6 Uhr aufmachen genau 27 Jahre. Am gleichen Tag laufen Männer und Frauen von Sulzfeld in Richtung Vierzehnheiligen los und zwar zum 33. Mal.

Seit 72 Jahren gibt es die Männerwallfahrt Bad Königshofen. Sie beginnt am Freitagmorgen um 4.30 Uhr. Die Wallfahrer kommen aus dem gesamten Landkreis Rhön-Grabfeld, aber auch aus Bad Kissingen und sogar aus Thüringen. Sie bewältigen an einem einzigen Tag zu Fuß die knapp 60 Kilometer lange Wegstrecke bis nach Vierzehnheiligen. Die Königshöfer Wallfahrt ist eine reine Männerwallfahrt und dürfte jedoch weit älter sein.

Wallfahrtsbüchern zufolge gab es schon nach dem ersten Weltkrieg erste Kriegerwallfahrten, die dann aber wieder „eingeschlafen“ sind. Auch die jetzige Wallfahrt resultiert aus einem Gelöbnis von Kriegsteilnehmern des Zweiten Weltkrieges und begann 1946.

Zwar sind die Sulzfelder Wallfahrer in diesem Jahr zum 33. Mal nach Vierzehnheiligen unterwegs, die Wallfahrt selbst dürfte jedoch auch viel Älter sein. In Sulzfeld geht man davon aus, dass es sich sogar um eine der ältesten Wallfahrten nach Vierzehnheiligen handelt, weil Pater Dominik vor 30 Jahren schon auf das Wallfahrtsbild hinwies und es als eines der ältesten Wallfahrtsschilder bezeichnete.

Teils sehr alte Traditionen

Damals schätzte er es auf etwa 180 Jahre, weiß Gerwin Solf aus Sulzfeld. Allerdings gibt es dafür keine schriftlichen Unterlagen. Man weiß nur, dass die Wallfahrt in den 1950er-Jahren ebenfalls „eingeschlafen“ ist und erst 1985 wieder auflebte. Motor war damals Pius Sterzinger, der an die 20 Sulzfelder um sich versammelte und die alte Wallfahrertradition fortsetzte. Das hat sich bis zum heutigen Tag gehalten, und so werden an Christi Himmelfahrt mit Wallfahrtsführer Günter Meißner, Frauen und Männer aus Sulzfeld, aber auch aus Dortmund oder Ochsenfurt sich zunächst um 8.

30 Uhr zu einem Gottesdienst in die Sulzfelder Kirche treffen und sich dann auf den Weg machen.

Nothelfer vorgestellt

Besonderheit der Sulzfelder Wallfahrt ist ein kleines Wallfahrtsbildchen, das Wallfahrtsführer Günter Meißner vor einigen Jahren aufgelegt hat. Alle Jahre wird einer der vierzehn Nothelfer vorgestellt. Heuer ist es der Heilige Christopherus. Um ihn geht es auch in Gebeten und Meditationen. Wie immer begleiten Musiker den Zug. Dabei sind neben den großen Wallfahrtsbildern auch wieder Fahnen am Anfang und am Ende des Zuges. Ein erster Halt ist an der Vierzehnheiligenkapelle oberhalb von Sulzfeld. Sie wurde 1982 von der Musikkapelle Sulzfeld errichtet.

Nach einem Gebet geht es in Richtung Sambach und über Bundorf nach Pfarrweisach. Dort wird übernachtet, bevor man am nächsten Tag am Nachmittag die Basilika Vierzehnheiligen erreicht. Zurück sind die Wallfahrer am Sonntagabend gegen 16.30 Uhr in Sulzfeld. An diesem Tag kommen auch die Bad Königshöfer wieder zu Hause an, allerdings erst gegen 19.30 Uhr.

 
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