„Sicher ist, dass es eine ottonische Pfalz am Veitsberg gab, datiert auf das zehnte Jahrhundert“, so weit wagte sich Professor Peter Ettel von der Universität Jena mit seinem Resümee zu den jetzt zu Ende gehenden Ausgrabungen vor. Und es sei eine gewaltige Anlage gewesen mit einem Bauwerk von 25 Metern Breite.
Seit Juli gruben, schaufelten und pickelten Studenten der Universität Jena in dem harten Boden auf dem Veitsberg, zwischen Hohenroth und Bad Neustadt. Sie suchten nach Steinen, Scherben und anderen Überresten aus dem frühen Mittelalter und sie wurden fündig. Grabungsleiterin Petra Wolters zeigte stolz auf etwas „sehr Besonderes“, auf Scherben aus Import-Keramik aus dem Rheinland aus dem achten Jahrhundert.
„Dadurch haben wir einen deutlichen Rutsch in das achte Jahrhundert gemacht“, sagte Wolters und freute sich, erstmals ein nachweislich festes Datum für die Funde nennen zu können. Scherben von Fensterglas und Abfallglas deuteten auf einen sakralen Bereich oder ein Pfalz hin, führte die Wissenschaftlerin weiter aus. Frühmittelalterliches Glas finde man nicht so oft, nur an besonderen Orten. Die Scherben seien sehr aussagekräftig.
Schön aufgereiht auf einem Tisch präsentierten die Archäologen alle Funde von Veitsberg. Darunter eine Buchschließe, Keramiken und Glasscherben, jede Menge Knochen, einen Kamm, einen Schlittenknochen und viele Messer. Auch ein Hufeisen befand sich unter den Ausgrabungen und natürlich die berühmte Silbermünze, die schon im ersten Grabungsjahr von den Archäologen entdeckt wurde.
Das positive Grabungsergebnis, von Professor Ettel immer wieder angeführt, beeindruckte auch die angereisten Vertreter des Römisch-Germanischen Zentralmuseums aus Mainz, des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, der Deutschen Forschungsgesellschaft und die Leader-Aktionsgruppe Rhön-Grabfeld. Die Bürgermeister von Bad Neustadt, Hohenroth und Salz sind sowieso überzeugt von den wissenschaftlichen Ausgrabungen und diesmal war auch Radio Primaton vor Ort, gemeinsam mit dem Bayerischen Fernsehen.
Den Dank an die Besitzer der Ackerflächen, Bernd Grom und Alfred Ortloff, sprachen Professor Ettel und auch Grabungsleiterin Petra Wolters mehrmals aus. Sie stünden beide hinter den Ausgrabungen und würden bereitwillig ihre Grundstücke für Ausgrabungen zur Verfügung stellen. Teilweise hätten sie sogar mitgeholfen, vorsichtig die Bodenoberfläche mit einem Bagger abzugraben.
Das Projekt wird in den nächsten Jahren weiterlaufen. Es wurde in ein Förderverfahren aufgenommen. Michael Weiß von der Stadt Bad Neustadt sagte, dass das Wissen und die Erkenntnisse über die Ausgrabungen in die Bevölkerung getragen werden sollen. Es würden Führungen veranstaltet und die Kinderuni hätte dem Veitsberg auch schon einen Besuch abgestattet. Ettel betonte, die Ausgrabungen seien es wert, an eine feste Ausstellung über die Ergebnisse der Ausgrabung zu denken. Er könne sich eine dreidimensionale Darstellung der Pfalz auf dem Veitsberg vorstellen, mit Beschreibungen und für jedermann zugänglich. Besonders dankte Ettel auch den drei Kommunen Bad Neustadt, Hohenroth und Salz für das große Engagement und die finanzielle und ideelle Unterstützung der Archäologen.