Es war im vergangenen Jahr neben der Corona-Krise das am meisten diskutierte Thema, seitdem der neue Bad Neustädter Stadtrat seine Arbeit aufgenommen hat. Wie kann eine Verkehrsberuhigung im Stadtteil Herschfeld für die Zukunft aussehen? Ausgehend von dieser Diskussion entschied sich das Gremium im November 2020 dafür, nicht nur an Herschfeld, sondern an das große Ganze zu denken. Der Weg für ein integriertes Mobilitätskonzept für das ganze Stadtgebiet war frei. Als zukunftsweisend für die Stadt nannte Bürgermeister Michael Werner den Beschluss vor einigen Monaten.
In enger Abstimmung mit den Fachgremien und auch dem Landratsamt solle laut des Stadtoberhaupts das Projekt, das in der kommenden Zeit Fahrt aufnehmen soll, durchgeführt werden. Hauptthema sei der Straßenverkehr. Es gehe aber nicht nur um Herschfeld und die laufende Großbaustelle NES 20, sondern auch darum, überörtliche Verkehrsströme bei zuletzt rund 30 000 Einpendlern täglich in den Landkreis zu messen.
Das Konzept als ein "großes Paket"
Neben dem klassischen Straßenverkehr werden in dem "großen Paket", so Michael Werner, auch der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) mit den Stadtbus-, aber auch den landkreisweiten Bus- und Bahnlinien mit einfließen. Eine Veränderung einer Busverbindung von nur wenigen Minuten hätte bereits Auswirkungen auf die Fahrpläne bis nach Coburg, rechnet Rhön-Grabfelds Landrat Thomas Habermann vor. Man müsse deshalb in diesem Bereich mit einer überregionalen Planung anfangen. Auch andere Verkehrsmittel, wie die immer beliebter werdenden E-Bikes oder die Nutzung von E-Scootern, sollen im Konzept Berücksichtigung finden. Daneben natürlich auch die Fußgänger.
"Wir werden allgemein an dem Konzept sehr konstruktiv mitarbeiten mit möglichst optimalen Lösungen, welche auch für die nächsten 20 Jahre tragen sollen", so Habermann. Ein solches Konzept brauche jedoch Zeit und Vorarbeit. "Die Stadt ist auf einem guten Weg und wir stehen für Hilfe gerne bereit", sagt der Landkreischef seine Unterstützung zu.
Auch Bad Neustadts Bürgermeister warnt davor, von einer fertigen Lösung bis Ende des Jahres auszugehen, in der alles umgesetzt sei. "Es wird immer einzelne Maßnahmen zur Nachjustierung geben", so Werner.
Verändert Corona die Verkehrszahlen?
Eine weitere Komponente, die die Planungen gemeinsam mit dem Ingenieurbüro erschweren könnte, ist die Corona-Krise. Verhalten sich die Verkehrszahlen, unter anderem die erwähnten täglichen 30 000 Einpendler nach Rhön-Grabfeld, anders, wenn die Pandemie überstanden sein wird? Und bleibt das auch in Zukunft so? Diese Fragen stellen sich auch die Macher des Konzepts.
Zum Beispiel erinnerte sich Michael Werner zuletzt an eine Situation in der Herschfelder Falltorstraße am Wochenende. Auf dem Gehsteig an der Straße, die in Vor-Corona-Zeiten trotz NES 20 als eine der Hauptverkehrsadern für Mitarbeiter und Besucher des Rhön-Klinikums galt, konnten Kinder nahezu ungefährdet spielen.
Etwas ruhiger geworden ist es im vergangenen Jahr mit einer anderen Möglichkeit, in nur wenigen Minuten als Klinikbesucher zum Campus zu gelangen - und zwar mit einer möglichen Seilbahn. Rhön-Klinikum Gründer Eugen Münch bezeichnete die Idee 2019 als "einen großen Sprung für Bad Neustadt", eine durchgeführte Bürgerbefragung ergab anschließend, dass eine überwiegende Mehrheit der etwas mehr als 1500 Befragten einer Seilbahn aufgeschlossen gegenüberstehe.
Seilbahn ein komplexes Vorhaben
Diese ergebe nur Sinn, wenn sie sinnvoll in den ÖPNV eingebaut werden kann, waren sich alle Beteiligten einig. "Und nicht nur aus Imagegründen", so Bürgermeister Michael Werner. "Die Seilbahn ist ein komplexes Vorhaben, welches nicht mit einem Ja oder Nein beantwortbar ist", führte Stadtbaumeister Michael Wehner weiter aus. Die Seilbahn solle daher nicht gleich befürwortet oder abgelehnt werden. Vielmehr muss am Ende das ausgearbeitete Mobilitätskonzept eine Beurteilung darüber erlauben, ob sie sinnvoll ist.
Über eine Seilbahn in Bad Neustadt freuen würde sich auf jeden Fall Landrat Thomas Habermann, der sich als "Fan" outete. "Ich sehe es als ein sehr interessantes Verkehrsprojekt an, das mit Sorgfalt und offenem Ausgang untersucht werden soll. Nur dann macht es Sinn", so der Landkreischef, der, wenn nötig, auch hierzu seine Unterstützung zusagte.
"Innovative Planung" wird erwartet
Unabhängig davon freuen sich die Stadtverantwortlichen auf die "spannende und tolle Aufgabe" mit einer "sehr innovativen Planung". Mögliche innovative Lösungen sollen dann alle Verkehrsteilnehmer mit einschließen. Nur von A nach B zu denken, sei ganz allgemein gesehen nicht mehr zeitgemäß.
Das wären in erster Linie das Rhönklinikum (Münch) und der Landkreis für sein dort integriertes Kreiskrankenhaus. Wir Neuschter Bürger brauchen kein weiteres (Heilquellen u. Amtskellerei) Millionengrab.
Anreisende aus den Räumen MET und KÖN fahren doch sicher gleich zum Campus und nicht erst
über die Baywa-Kreuzung und die Ampelallee zum Zentralparkplatz, wo übrigens dann die Parkplätze fehlen.
Wer bei dieser Freibierumfrage für das Projekt gestimmt hat, sollte eine Erklärung abgeben, dass er jährlich 100 € dafür zahlt.
Ampeln wo keiner sie braucht und sinnlose Kreisverkehre. Aber logisch durchdacht ist nix.