
Es ist ein Franken-Krimi, mit dem Vorndran sein literarisches Können unter Beweis gestellt hat. Mit einem Regionalkrimi könne man vielleicht bei einem Verlag ankommen, hatte ihm ein Vertreter des emons-Verlags gesagt. Diesen Mann hatte Vorndran bei einer Hochzeitsfeier getroffen. Stirnrunzelnd hatte der das gesagt, wohlwissend, wie viele Manuskripte an Verlage eingesandt werden und wie wenige davon von den Lektoren für so gut gehalten werden, dass sie veröffentlicht werden.
„Man muss es aber mal probieren!“ Das ist das Motto von Vorndran, nicht nur als Schriftsteller. Schließlich hat der Mann schon alles Mögliche gemacht. Er ist bekannt. Als Kabarettist. Da ist er ein Drittel von TBC, dem Totalen Bamberger Cabaret.
Der Besitzer einer Mühle in Rattelsdorf bei Bamberg war schon für den Bayerischen Rundfunk und Antenne Bayern aktiv. Und auch die Leser der Lokalausgabe der Main–Post in Rhön-Grabfeld kennen ihn. Als Stöcker setzte er sich satirisch unter anderem mit Burgwallbachern, Kilianshöfern, mit Hessen, Mountainbikern und mit Gott und der Welt auseinander.
Er ist aber auch in der doch eher kleinen Gemeinde der Bootsfahrer kein Unbekannter. Denn an seiner Mühle an der Itz betreibt Vorndran einen Bootsverleih und hat sogar einen der ganz wenigen Faltboot-Service-Punkte in Bayern.
Bootsfahrer, die kommen auch in seinem Krimi vor – Bootsfahrer als natürliche Feinde der Angler. Ein Angler findet dann auch gleich zu Beginn des Romans auf relativ ungewöhnliche Weise einen gewaltsamen Tod. Den müssen Oberkommissar Haderlein – Hobby-Schnapsbrenner und einem schönen Seidla Feierabendbier auf einem Bamberger Keller nie abgeneigt –, sein Assistent Lagefeld und das Ferkel Riemenschneider klären.
Natürlich merkt man dem Buch an, dass es von einem Kabarettisten geschrieben wurde. Aber im Hintergrund steht ein ernstes Thema, das Vorndran schon lange beschäftigt. Auch wenn es auf den ersten 100 Seiten nicht deutlich wird: Es geht um Pädophilie in der katholischen Kirche.
Als Vorndran im Oktober mit dem Schreiben begann und ein halbes Jahr später das fertige Manuskript beim Verlag ablieferte, wurden wenig später die Pädophilie-Fälle eines hochrangigen Geistlichen in Bamberg und im ehemaligen Internat im Kloster Lebenhan bekannt. Nicht überraschend für Vorndran.
Und gerade in den Regionen rund um Bamberg und in der Rhön spielt die Handlung im „Alabastergrab“. Wichtig dabei ist auch das Kloster Kreuzberg. Das kommt gut weg. Vielleicht ja auch deswegen, weil Kommissar Haderlein einem Seidla Bier eben nicht abgeneigt ist.
Vermutlich genauso wie der Autor, der in einem Gastraum im Kloster sitzend Teile der Geschichte in sein Laptop schrieb. „Wenn man direkt vor Ort ist, fällt das Schreiben einfach leichter“, sagt Vorndran. „Da kommen einem die besten Ideen“. So hat Vorndran auch in Kirchen an seinem Roman geschrieben. Da allerdings mit Block und Stift.
Dass es beim Thema Pädophilie Ärger mit der Kirche geben könnte, davor hat Vorndran keine Angst. Sein nicht ganz so ernst gemeinter Kommentar dazu: „Wenn eines Tages der päpstliche Nuntius deswegen bei mir vor der Türe stehen sollte, dann bitte ich ihn herein und biete ihm ein paar Plätzchen an. In der Sache nehme ich nichts zurück.“
Der Krimi von Vorndran hat durchaus seine ernsten Seiten, gleichzeitig aber auch seine humorvollen. Vorndran war sich während des Schreibens durchaus nicht im Klaren, ob das zusammengeht. Doch das tut es. Das belegen jedenfalls die Verkaufszahlen. Die sind so gut, dass Vorndran vom Verlag gebeten wurde einen weiteren Frankenkrimi mit den bewährten „Bambercher“ Ermittlern zu schreiben.
Und wer weiß, vielleicht wird ja irgendwann eines oder mehrere seiner Bücher verfilmt. Dann könnte ja ein weiterer Traum für Helmut Vorndran Wirklichkeit werden. Er möchte gerne mal in einem Film mitspielen. Das hat noch nicht geklappt – bisher jedenfalls.
Aber nah dran ist Vorndran vielleicht schon. Denn demnächst hat er ein Gespräch beim Bayerischen Rundfunk, dem er das Drehbuch für einen Pilotfilm für eine fränkische Serie angeboten hat. Der würde in einem „Kaff“ in der Nähe von Coburg spielen – im Grenzgebiet zwischen vier Landkreisen und drei Regierungsbezirken. Die Serie würde sich mit sprachlichen, religiösen und sonstigen sozialen Konsequenzen beschäftigen, die es hätte, wenn der Ort entscheiden könnte, wohin er gehören will. Diese Art von fränkischer Soap dürfte sehr unterhaltsam werden. Wir sind gespannt.
„Das Alabastergrab“ ist im Verlag emons erschienen. Es hat 368 Seiten und kostet 9,90 Euro.