Ein ganzes Programm voller kammermusikalischer Werke haben Schüler der Berufsfachschule für Musik Bad Königshofen für ein Benefizkonzert im Kreiskulturzentrum zusammengetragen. Von Mozart über Bach bis Britten war alles dabei, was „a la carte“ den Geschmack der Zuhörer im Konzertsaal treffen sollte. Zu hören gab es auch einiges über den Hintergrund der Werke der klassischen Musikliteratur. Bisweilen sogar Kurioses.
Eigentlich wollte Johann Joachim Quantz sein ganzes Leben lang nur musizieren und komponieren. Im Jahre 1697 geboren, wurde Quantz 1714 Stadtpfeifer in Pirna und lernte in der Folge das Spiel der Violine, der Oboe, der Trompete und des Zinks, des Waldhorns, der Posaune, der Blockflöte, des Fagotts, des Violoncellos, der Gambe und des Kontrabasses. Er kannte Farinelli, er kannte Händel, und er kannte vor allem Friedrich den Großen, dessen Flötenlehrer er ab 1741 wurde. Quantz komponierte in seinem langen Musikerleben rund 200 Flöten-Solosonaten, etwa 300 Flötenkonzerte, 45 Triosonaten und neun Hornkonzerte. Nur eines war ihm hierbei im Wege: seine Frau. Die hatte Quantz auf deren Totenbett geheiratet, nach ihrer wunderlichen und nicht wirklich geplanten Genesung sollte sie ihn zeitlebens tyrannisieren.
Schulleiter Ernst Oestreicher machte sich einen Spaß daraus, im Konzert der Schüler der Berufsfachschule für Musik solcherlei Geschichten aus dem Archiv zu kramen, um die Entstehung der Werke aufzuzeigen oder ganz einfach die Lebensumstände der Komponisten zu erläutern. So wurde aus dem rundherum schmackhaften Konzertprogramm ein lehrreicher und unterhaltsamer Abend.
Mit Benjamin Brittens Trompetenfanfare für St. Edmundsbury, aus drei Winkeln des Konzertsaals gespielt, stiegen die Schüler ein und präsentierten rundherum hörenswerte Interpretationen. Amrei Wagenführer glänzte mit ihrer feinfühligen Sopranstimme in Begleitung von Flöte (Lena Samel), Violoncello (der Mann des Abends, weil in vielen Formationen zu hören: Garry Walters) und Cembalo (Raphael Weis) in der Bach-Arie „Ich folge dir gleichfalls“ aus der Johannespassion.
Gitarrenmusik von John Dowland durfte in diesem Konzert ebenso wenig fehlen wie eine Triosonate des besagten Johann Quantz mit Paula Kaiser (Blockflöte), Franziska Reitz (Querflöte), Garry Walters (Violoncello) und Raphael Weis (Cembalo).
Zu einem Kammermusikkonzert gehört gerne auch das Klavier. Marcel Alban gab in erstaunlicher Manier das Allegro molto e con brio aus der Sonate Es-Dur von Ludwig van Beethoven. Nach Brasilien entführten Lena Samel (Flöte) und Garry Walters in einem Werk von Heitor Villa-Lobos. Einen Zeitvertreib (Divertissement) von Fernand Andrieu spielte Laura Domanig in Begleitung von Lehrerin Ariadne Weigert am Flügel.
Zugedacht ist der Erlös des Konzerts dem Förderverein Sostenuto der Berufsfachschule für Musik. Der Leiter des Fördervereins, Mathias Irtel von Brenndorf, dirigierte höchstselbst das wunderschöne Oktett Es-Dur von Paul de Wailly. Mezzosopranistin Svenja Nier glänzte im geistlichen Wiegenlied „Der du schwebest um diese Palmen“ von Johannes Brahms. Mona Frank und Evelyn Hetterich brillierten mit ihren Klarinetten in einer Sonate von Francis Poulenc, bevor das „große“ Septett den dritten Satz aus der Sinfonia Concertante von Mozart zum krönenden Abschluss des Konzertes gab. Johann Quantz (und vielleicht auch seiner Frau) hätte dieses Kammerkonzert gefallen.
Weiterhin wirkten mit: Michael Albert, Tobias Dorfner, Anna-Sophia Stumpf (Trompete), Felix Wolf, Jannik Auth, Moritz Vossler, Simon Krapf (Gitarre), Leonie Reinhardt (Oboe), Lukas Kuhn (Horn), Alexander Vaymer, David Tafler (Violoncello), Simon Kuhn, Hannah Dembny (Viola), Rebecca Pitter (Klavier), Magdalena Wolf und Judith Kuntz (Violine).