„Breezel, Bier un domms Gebabbel“ ist inzwischen wie die Prunksitzungen in Wargolshausen: sehen und gesehen werden. Die halbe Bürgermeisterriege des Landkreises und die politische Prominenz der Region geben sich ein Stelldichein – „man könnte ja zur Zielscheibe Fredi Breunigs kleiner Giftpfeile werden“. Davon hatte er wieder ausreichend im Köcher, sodass die Zuschauer im Gästehaus inzwischen zum zehnten Mal voll auf ihre Kosten kamen.
Mit großem Einfühlungsvermögen ist der Kabarettist den kleinen Marotten der Rhöner auf der Spur. Stets wird er fündig und breitet sie liebenswürdig lächelnd auf der Bühne aus. Niemandem tut das weh, stets begleitet er mit herzhaftem Rhöner Charme sein Gebabbel.
Über Gott und die Welt macht sich der frischgebackene Frankenwürfel-Ausgezeichnete stets Gedanken. Meist enden seine Beobachtungen an der Grenze des Landkreises, der zu seiner Freude eine Boom-Region geworden ist – wovon er allerdings wenig spürt, wenn er sich nachmittags um drei in Dürrnhof auf die Straße stellt. Immerhin kann jetzt damit gerechnet werden, dass der Papst seine Aufwartung macht – natürlich im Elektro-Papamobil.
Wenn Breunig aber im großen Weltgeschehen etwas auffällt oder gegen den Strich geht, kann er auch schon einmal bissig werden. Beim unseligen Tebartz van Elst hat er herausgefunden, dass dessen Name für „teuerster Bischof aller Zeiten“ steht. Der scheinheilige Gefühlsausbruch von Uli Hoeneß und seine Würstchenspenden erinnern ihn an einen Bankräuber, der seine Tat damit entschuldigt, dass er die Woche zuvor einer Oma über die Straße geholfen hat. Und „Heilig Drei König“ müsste man eigentlich zum „Tag des ersten Rausches“ umbenennen.
Doch ganz besonders interessieren Breunig die Ereignisse in seinem Blickfeld. So kam es, dass er in seiner Talkrunde eine recht ungewöhnliche Konstellation an Gästen auf die Bühne brachte. Denn zu seiner Rechten nahm Bruder Johannes Matthias vom Kreuzberg Platz und auf der anderen Seite Annette Fräbel, Matthias Trabert und die kleine Klara. Das war kein Zufall. Er habe früher darüber gespottet, dass mit der Niederkunft von fünf Bernhardinern auf dem Kreuzberg eine höhere Geburtenrate sei als in Roth, wo seit zehn Jahren kein Baby mehr das Licht der Welt erblickt habe. Prompt habe sich ein Paar diese Worte zu Herzen genommen und Ergebnis ist die kleine Klara, die mit ihren Eltern im Mittelpunkt stand. Wunderbar wusste Breunig die beiden Ereignisse zu verknüpfen und konnte bei dieser Gelegenheit dem Franziskaner, der 2016 das Kloster verlässt, einige Einzelheiten seiner Biografie entlocken. Beispielsweise, dass der Ordensbruder einmal Maschinenschlosser gelernt hat und eine Hoteliersausbildung genossen hat.
So ist das Publikum nun über die größten Ereignisse des Jahres aufgeklärt. Es kann getrost das Jahr 2013 abhaken und sich sagen „siehst, du musst zum Jahresende nur zu Breunig gehen und du weißt, was wichtig war“.