Vor genau zehn Jahren hat Eberhard Helm das Projekt "Dorfrunde" aus der Taufe gehoben. Es ist mittlerweile eine Erfolgsgeschichte. Diese Aktion lädt ein, die Heimat noch intensiver kennenzulernen und dabei auch etwas für die Gesundheit zu tun.
Flächendeckend wurden im Landkreis Rhön-Grabfeld viele abwechslungsreiche Dorfrunden angelegt, die in der Regel zwischen zwei und drei Kilometer lang sind. Die Dorfrunden können alleine oder mit Freunden in aller Ruhe und Beschaulichkeit absolviert werden. "Es gibt keinen Wettkampfcharakter, aber es besteht schon eine kleine Herausforderung", betont Eberhard Helm. Im Vordergrund stehe das soziale Miteinander und das Genießen des Lebens mit Verstand.
Es gab im vergangenen Jahr sogar eine Art Wettbewerb, den das kleine Dorf Filke gewann. Dort fand am Weltdiabetestag eine gemeinsame Dorfrunde statt, an der sich über die Hälfte der Dorfbewohner, 85 Personen, beteiligten. Der in Filke geborene Eberhard Helm hatte seine Altersgenossen und die Dorfgemeinschaft zuvor motiviert. Mit Erfolg: Vom 90-jährigen Senior mit Rollator über den Wanderer mit Hund bis zur Mutter mit Kinderwagen war alles vertreten. Man konnte sich auf der Dorfrunde zwanglos unterhalten, die eigene Heimat genießen und durch die Bewegung tat man auch etwas für die eigene Gesundheit. Auch das Kulinarische kam nicht zu kurz. Es gab Bratwürste und Getränke. Kurzum: Es war ein richtiges Event.
Kleiner Ort ganz groß: Filke gewinnt den Dorfrunden-Wettbewerb
Insgesamt beteiligten sich im vergangenen Jahr 1142 Menschen in 16 Ortschaften des Landkreises Rhön-Grabfeld an der Dorfrunde. Gewinner Filke löste die Gemeinde Oberweißenbrunn ab, die 2022 und 2023 gesiegt hatte. An die 16 Ortschaften werden insgesamt 2.000 Euro verteilt.
Das Motto der Aktion kann mit Selbstwirksamkeit umschrieben werden: Man mache etwas selber und bewirke dadurch, gesund zu bleiben, wie Eberhard Helm unterstrich. Als Arzt ist ihm die Aufklärungsarbeit sehr wichtig. "Wir sind der Gesundheitslandkreis, nicht nur körperlich, sondern auch seelisch gesehen", so Helm. Er selbst ist schon durch alle Ortschaften des Landkreises gelaufen. Auf diese Art habe er seine Heimat kennen und lieben gelernt.
Schon mit 30 Minuten Bewegung am Tag beuge man vielen Krankheiten wie Schlaganfall und Diabetes vor. Auf der Dorfrunde, die ein Projekt des Leichtathletik-Leistungszentrums Rhön-Grabfeld in Kooperation mit dem BLSV Rhön-Grabfeld ist, kann man spazieren gehen, Nordic Walking betreiben oder joggen.
Mittlerweile gibt es in den 70 Ortschaften des Landkreises jeweils am Ortseingang Transparente mit der Aufschrift "Dorfrunde". Mithilfe von Spenden wurden vielerorts auch Halter für Flyer angeschafft.
Wie kam es zur Bildung der Dorfrunden? Hintergrund ist, dass viele Schlaganfälle vermeidbar wären. Unter dem Motto "1 Mission, 1 Million, Herzenssache Schlaganfall" schrieb eine Firma international ein Preisgeld von einer Million Euro aus. Das Leichtathletik-Leistungszentrum Rhön-Grabfeld (LLZ) bewarb sich - und setzte sich zusammen mit anderen Bewerbern durch. In Paris konnten die Verantwortlichen ein Preisgeld in Höhe von 50.000 Euro entgegennehmen. "Unsere Gedanken gingen dahin, dass wir durch Bewegung das Schlaganfallrisiko minimieren können", so Eberhard Helm. Das Projekt Dorfrunde in Rhön-Grabfeld war geboren.