30 Jahre Kindergarten Wargolshausen, ein Grund zum Feiern. War es doch damals nicht selbstverständlich, dass ein Jahr nach der Pfarrheimfertigstellung Anfang der 1990er Jahre im Obergeschoss des kirchlichen Gebäudes die eingruppige Einrichtung realisiert werden konnte.
Im Nachhinein betrachtet, war es ein Glücksfall, dass der Hollstädter Kindergarten zu dieser Zeit aus allen Nähten platze und eine Erweiterung nicht möglich war. 25 Mädchen und Buben aus den beiden Hollstädter Ortsteilen wurden zu dieser Zeit jeden Morgen mit einem Bus (anfangs gar mit dem 7 Uhr-Linienbus) in den Nachbarort und mittags wieder nach Hause gekarrt. Insofern war es verständlich, dass bereits während des Pfarrheimbaus der Wunsch nach einer eigenen Einrichtung im Ort wuchs und insgeheim diese "Pfarrheim-Lösung" diskutiert wurde.
100.000 Mark Finanzmittel
Offen angehen konnten die Verantwortlichen die Neugründung eines eigenen Kindergartens in den Pfarrheimräumlichkeiten aber erst mit der Fertigstellung dieses kirchlichen Zentrums im September 1993. Schließlich waren hohe Fördermittel von der Diözese für diese Baumaßnahme bereitgestellt worden; und zwar für ein Pfarrheim, nicht aber für einen Kindergarten. Dann ging aber alles ganz schnell. Innerhalb weniger Monate wurde der Kindergartenverein St. Josef gegründet, mit Jugendamt, Diözese, Caritas und Gemeinde wurden Gespräche geführt und mit 100.000 Markt Finanzmitteln von der Kommune wurde von Vätern und Ortsbewohnern in Eigenleistung die Einrichtung geschaffen. 100.000 Mark wohlgemerkt für Um- und Ausbau, Notausgang, Ausstattung, Spielsachen und Außenanlage. Ein Investitionsbetrag, mit dem heute nicht einmal die Planungskosten bei einem Kindergartenneubau abgedeckt wären. Möglich eben durch Eigenleistung.
Das ehrenamtliche Engagement im Kindergarten konnte über drei Jahrzehnte aufrechterhalten werden. Das gilt für die Führung des Vereins, für die Besetzung der Elternbeiratsposten und für die Übernahme von Aufgaben durch die Eltern. Lara Usleber, die amtierende Vorstandsvorsitzende des Kindergartenvereins St.Josef weiß dieses Engagement auch zu schätzen und blickte beim diesjährigen Kindergartenfest noch einmal auf die Anfänge und auf die 30-jährige Geschichte zurück. Nach einer kleinen Segensfeier mit Pastoralreferentin Regina Werner schloss sich ein fröhliches Fest an, das dem Jahresmotto der Einrichtung, "wir leben auf dem Bauernhof", gerecht wurde.
Keine Scheu vor dem Publikum
Da spielten, tanzten und sangen die Kleinen lauthals mit und hatten keine Scheu, sich vor den Eltern und Ortsbewohnern zu präsentieren. Szenenapplaus gab es vor allem, wenn die ganz Kleinen einen Soloauftritt als Hahn, Schäfchen oder Katze hatten. Wobei gerade in der Altersstruktur die Herausforderung von Kindergartenleiterin Vera Nebel mit ihrem Team liegt. Denn von den insgesamt 20 Kindern, darunter zwei Schulkindbetreuungen, sind neun Kinder noch keine drei Jahre alt. Bis auf den letzten Platz ist der Kindergarten gefüllt und es können aktuell nicht alle Anfragen erfüllt werden.
Die hohe Nachfrage, teilweise auch aus Nachbargemeinden, ist wohl auch darauf zurückzuführen, weil eine gute Stimmung in der Einrichtung spürbar ist. "Wenn alle zusammen helfen", so Vera Nebel, "kann viel erreicht werden". Das Fest war für sie der beste Beweis dafür. Und so gab es nicht nur die Vorführung der Kinder, auch Tombola, Stiefelweitwurf, Spielstraße, kulinarische Angebote und Festbetrieb im dekorierten Pfarrheimgarten standen auf dem Programm.