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Bad Neustadt
Der "Herr der Archive" im Erzählcafé
Erzählcafé mit Ehrungen: Im Bild (von links)  Reinhold Albert, Kreisheimatpfleger, Wolfgang Kitcha, Maria Blümm, stellvertretend für die erkrankte Sigrid Enders, Heidi Anders und Angelika Ochs, Kreisgeschäftsführerin der Caritas.
Foto: Holger Schwabe | Erzählcafé mit Ehrungen: Im Bild (von links)  Reinhold Albert, Kreisheimatpfleger, Wolfgang Kitcha, Maria Blümm, stellvertretend für die erkrankte Sigrid Enders, Heidi Anders und Angelika Ochs, ...
Holger Schwabe
 |  aktualisiert: 19.11.2022 02:39 Uhr

Schon mit der Dekoration gelang es Renate Bauer, die innerdeutsche Grenze in Miniatur auf den Tischen nachzubilden, sodass schon bei den selbstgebackenen Torten ein Einstieg in den Vortrag des Trägers des Bundesverdienstkreuzes am Bande Reinhold Albert gegeben war.

Zuerst wurden jedoch Damen Heide Anders und Sigrid Enders von Angelika Ochs, Kreisgeschäftsführerin der Caritas, für ihre langjährige ehrenamtliche Tätigkeit mit der höchsten Auszeichnung der Caritas, dem Goldkreuz, ausgezeichnet. Sigrid Enders wurde dabei durch Maria Blümm vertreten, da sie aufgrund einer Erkrankung nicht anwesend sein konnte.

Reinhold Alberts Begriff von Heimat

Im Anschluss begann Reinhold Albert in seiner ihm eigenen Offenheit seinen Lebensweg zu schildern. Beginnend mit seiner Kindheit auf dem elterlichen Bauernhof in Sternberg im Grabfeld, 500 Meter von der ehemaligen innerdeutschen Grenze entfernt. Er sprach von der Dorfschule mit acht Schulklassen, den Mutproben der Kinder, als sie Purzelbäume an den Schlagbäumen schlugen und seiner tief sitzenden Überzeugung, dass diese Grenze irgendwann fallen wird.

Diese tief sitzende Heimatverbundenheit in seinen Erzählungen zeigt, dass Heimat nichts mit Pathos zu tun hat, sondern auch dafür sorgen kann, dass Menschen wissen, wer sie sind, woher sie kommen und ihnen damit ein Gefühl der Sicherheit gibt. Derjenige, der seine Heimat liebt und achtet, wird sie nicht beschädigen, sondern erhalten wollen und somit war seine Entscheidung, den Beruf des Polizisten zu wählen, nicht ungewöhnlich.

Die Olympischen Spiele 1972

Einen besonderen Teil seiner Erzählung nahm sein Einsatz bei den Olympischen Spielen 1972 in München ein. Diese tief sitzende Erfahrung gewann durch seine bescheidene, zugleich emotionale Darstellung der Ereignisse eine ganz besondere Qualität, der man sich nicht entziehen konnte. Durch die Überforderung als junger Polizist begleiteten ihn diese Bilder ein Leben lang. In seinen Augen die größte Niederlage Deutschlands durch das Versagen der deutschen Politiker und daraus folgend auch der Polizei.

Seinem Herzen folgend, zog es ihn zurück in die Heimat und zur Grenzpolizei. Hier begann er seine Passion zu finden, die ihn 1984 zum Kreisarchivpfleger für den Landkreis Rhön-Grabfeld führte und im selben Jahr wurde er Schriftleiter des Mitteilungsblattes der Gemeinde Sulzdorf an der Lederhecke "Echo der Lederhecke".  1991 dann Kreisheimatpfleger für den Altlandkreis Königshofen als Nachfolger des Bad Königshofener Lehrers Otto Schulz, später für den gesamten Landkreis Rhön-Grabfeld. Seit 1995 ist er zudem Schriftleiter des vom Verein für Heimatgeschichte im Grabfeld herausgegebenen Heimatblattes "Das Grabfeld" und seit 2007 Schriftleiter des Heimatjahrbuches Rhön-Grabfeld.

Weiterhin war Reinhold Albert von 2002 bis 2020 Kreisrat im Kreistag Rhön Grabfeld. Unzählige Veröffentlichungen und Bücher kamen hinzu. Sein neuestes Werk "Die Chronik von Oberweißenbrunn" ist gerade erschienen.

Moderiert und organisiert wird das Erzählcafé seit 2008 von Wolfgang Kitcha, der ihm durch seine zielgerichteten Fragen einen besonderen Charme verleiht. Das nächste Erzählcafé findet im Januar 2023 statt.

 
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