Liebe Leserinnen und Leser, vielleicht fragen sich manche von Ihnen, wo denn Gott in dieser Zeit sei, ob es nicht sogar seine Strafe sei. Denen möchte ich erwidern, dass ich persönlich in allen Krisen und Schicksalsschlägen meines Lebens die Nähe eines liebenden Gottes erfahren durfte. Am Brennenden Dornbusch hat er uns seinen Namen genannt: Ich bin der Ich-bin-da. Sein Sohn ist Mensch wie wir geworden, Immanuel, Gott mit uns, und hat uns versprochen, mit seinem Geist bei uns zu bleiben bis zum Ende der Welt. Und dieses Versprechen hält er, wenn wir gut hinschauen.
Denn er ist da, wenn eine Mutter am Gründonnerstag mit ihren Kindern Brot bäckt zur Erinnerung an das Letzte Abendmahl. Er ist da, wenn Ehrenamtliche Kerzen an den Haustüren mit dem Osterlicht anzünden. Er ist da, wenn Dorfbewohner einer Zirkusfamilie Lebensmittel ins Winterquartier bringen und vorsichtig miteinander ins Gespräch kommen. Er ist da, wo wir einander in Liebe begegnen. Denn er ist die Liebe.
"Gott hält die Hand der Einsamen"
Er ist uns nahe. Er ist da in unseren Zimmern und Wohnungen, wenn wir mit Hilfe der Medien Gottesdienst feiern. Er sitzt mit uns am Tisch und bricht mit uns das Brot, wenn wir ihn einladen. Wir können ihn im Tabernakel in den Kirchen besuchen und ihm all unsere Sorgen und Probleme, aber auch die Freuden und Hoffnungen anvertrauen. Er hält die Hand der Einsamen, tröstet die Traurigen, leidet mit den Kranken. Er macht uns Mut, wenn wir uns um den Arbeitsplatz, den nötigen Lebensunterhalt, das Dach über dem Kopf sorgen. Er stiftet Frieden, wenn die Wogen hochschlagen, weil Familien so lange auf engem Raum zusammen sein müssen.
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Und am ehesten finden wir ihn in unserem tiefsten Innern, im Herzen, wo wir gerne bei ihm bleiben können, dem Freund, von dem wir sicher wissen, dass er uns liebt. Dort können wir mit ihm sprechen und ihm zuhören, sooft und solange wir wollen.
Und so wünsche ich Ihnen für heute viele gute Begegnungen mit dem liebenden Gott!
Schwester Teresa Benedicta ist seit elf Jahren im Karmel "Regina Pacis" in Rödelmaier bei Bad Neustadt und dort unter anderem in der Hostienbäckerei tätig. Dieser Beitrag gehört zur Main-Post-Serie "Der gute Morgen", in der in Zeiten der Corona-Krise Menschen aus Franken ihre positiven Gedanken aufschreiben und mit unseren Leserinnen und Lesern teilen.