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OBERELSBACH
Der grunzende Emil und die lispelnde Ruth
Sapperlot: Die Gift sprühende Gertrude und ihr vermeintliches Internet-Date, der grunzende Emil, sorgten für viele Lacher bei der Aufführung der Oberelsbacher Theatergruppe Rhöngeist.
| Sapperlot: Die Gift sprühende Gertrude und ihr vermeintliches Internet-Date, der grunzende Emil, sorgten für viele Lacher bei der Aufführung der Oberelsbacher Theatergruppe Rhöngeist.
Karin Nerche-Wolf
 |  aktualisiert: 15.12.2020 16:33 Uhr

Da konnte keine Silvesterrakete mithalten: Das schauspielerische Feuerwerk, das die Oberelsbacher Laiendarsteller der Theatergruppe „Rhöngeist“ zum Jahresbeginn in der Elstalhalle entfachten, war sensationell. Fabelhafte Darsteller, uriges originales Oberelsbacher „Blatt“ und ein Stück voller Witz und Komik, das nicht kurzweiliger hätte sein können. „Das Sonndechsbleddle online“ – nach einem Jahr Zwangspause gelang der Theatergruppe ein echter Volltreffer.

Ort des Geschehens war die Pension „Am Gangolfsberg“, von wo aus man gerne mal auf den „Heppberg“ oder hinaus zum Daßberg „zum Filippakis“ läuft. Betreiber der Pension, das junge Ehepaar Thomas und Ursel, die sich nach langer Zeit einmal auf einen entspannten Urlaub freuen, in dem sie gar am „Stammhalter“ arbeiten möchten. Sebastian Reitz als Thomas und Luisa Holzheimer als Ursel legten damit beide ihr Debüt auf der „Rhöngeist“-Bühne ab und begeisterten das Publikum von der ersten Minute an mit ihrem schauspielerischen Können.

Nur ein einziger Gast hatte sich in der Pension angekündigt: Die Bekanntschaft des Nachbarn Emil, auf die er durch eine Annonce im „Sonndechsbleddle“ gestoßen ist. Zwar hat er seine „Traumfrau“ noch nie gesehen, verlobt hat sich das „Muttersöhnchen“ Emil aber schon. Emil teilt nämlich sein Zimmer immer noch mit seiner Mama, feiert jedes Jahr seinen Geburtstag mit Luftschlangen und Popcorn zu zweit mit Mutter und ist auch modisch „immer auf dem Laufenden“.

Emil, der liebend gerne schrecklich dichtet, eine Plastikrose in seiner Unterhose versteckt und beim Anblick von Frauen stets ein unheimlich komisches „Grunzen“ von sich gibt, wird gespielt von Siegfried „Siggi“ Sitzmann, einem Oberelsbacher Schauspiel-Original, wie es im Buche steht.

Es scheint zunächst, dass diese „Traumfrau“ als einziger Gast keine Belastung für Thomas und Ursel im Urlaub darstellt, doch plötzlich kündigt sich unerwarteter Besuch an. Sowohl die angeblich herzkranke Mama von Thomas namens „Gertrude“ mit „Ruth“ als Spitznamen, die im Rausch gerne „Gift versprüht“, Ursel nicht mal beim Namen nennt und für deren Herz man „Hammer und Meißel braucht“, als auch der „streitsüchtige Alte“, der Vater von Ursel namens Robert, in den Augen von Gertrude ein „vorlauter Prolet“, völlig unter irgendeinem Niveau, wollen ein paar Tage in die Pension kommen. Seit sie sich kennen, können sich die beiden, die fabelhaft von Corina Pokorny und Alt-Meister Manfred „Manni“ Sitzmann gespielt werden, nicht ausstehen.

Beide sind in die Pension gekommen aus einem bestimmten Grund: Sie haben nämlich im Internet einen echten Traummann beziehungsweise eine echte Traumfrau kennengelernt, dessen Identität komischerweise mit demselben Kennwort „E-Mail“ gegenseitig aufgeklärt werden soll. Doch damit nicht genug! Da sich der Name „Emil“ fast genauso anhört wie das Kennwort „E-Mail“, gerät Gertrude zunächst an Emil, den Nachbarn der Pension, der „seinem Ruthchen“ oder „Ruthlinchen“ mal so richtig den „Tiger“ zeigen möchte.

Robert hingegen gerät an die eigentliche Ruth, ein lispelndes älteres Fräulein, ihres Zeichens noch Jungfrau, und heiß auf ihr „Schnuckelchen“, das sie im „Sonndechsbleddle“ kennengelernt hat. Gespielt wird sie von Bea Hock, die auf der Oberelsbacher Bühne nach langer Zeit ihr Comeback feierte und reichlich Szenenapplaus erhielt.

Die Verwechslungen finden ihren Höhepunkt, als Thomas und Ursel die Rätsel entwirren und die Fäden weiterspinnen.

Wie das Ganze ausgeht, sei an dieser Stelle nicht verraten. Denn am Samstag, 10. Januar, um 19.30 Uhr findet eine weitere Vorstellung der Theatergruppe „Rhöngeist“ statt. Karten sind noch an der Abendkasse oder im Vorverkauf beim Autohaus Eglmeier, Tel. (0 97 74) 340 erhältlich.

Da muss ärztliche Hilfe her: Der grunzende Emil versorgt den „vorlauten Proleten“ Robert auf der Bühne der Elstalhalle.
Foto: Marc Huter | Da muss ärztliche Hilfe her: Der grunzende Emil versorgt den „vorlauten Proleten“ Robert auf der Bühne der Elstalhalle.
 
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