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GROßBARDORF
Der große Wurf im öffentlichen Nahverkehr
In welchen Orten sollen künftig Busse oder Minibusse halten, um das ÖPNV-Angebot im Grabfeld attraktiver zu gestalten und mehr Menschen zum Mitfahren zu motivieren?
Foto: Michael Petzold | In welchen Orten sollen künftig Busse oder Minibusse halten, um das ÖPNV-Angebot im Grabfeld attraktiver zu gestalten und mehr Menschen zum Mitfahren zu motivieren?
Michael Petzold
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:20 Uhr

Dem Landkreis geht es dabei längst nicht nur darum, das Mindestmaß am aktuellen Bedarf zu decken. Vielmehr sollen darüber hinaus Angebote gemacht werden, um mittelfristig mehr Menschen dazu zu bewegen, das Auto stehen zu lassen und Busse oder Bahn auf dem Weg zur Arbeit oder in der Freizeit zu nutzen. So jedenfalls definierte Ronald Ziegler, der Beauftragte für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), das Ziel des Landkreises. „Wir wollen den großen Wurf wagen.“

„Milzgrund-Linie“ ist in der Planung

Bereits in konkreter Planung ist eine Art „Milzgrund-Linie“, die ab 1. April 2019 Realität werden soll. Der Bus auf dem Weg von Bad Neustadt nach Bad Königshofen soll dann über Eichenhausen, Hollstadt mit Ortsteilen sowie Höchheim mit Ortsteilen geführt werden. Ziegler erwartet sich davon eine wirksame Verbesserung. Noch nach Lösungen wird gesucht, wie die Verbindung zu anderen Gemeinden in diesem und anderen Bereichen des Grabfelds verbessert werden kann. Dabei sind Landkreis und Grabfeld-Allianz auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen.

Arbeitsgruppe arbeitet Fragebogen aus

Mit Hilfe eines Fragebogens, der von einer neu gegründeten Arbeitsgruppe in Zusammenarbeit mit dem Landkreis entworfen werden soll, will man die Wünsche der Einwohner ermitteln. Lenkungsgruppenvorsitzender Jürgen Heusinger formulierte es so: „Wie müsste der Bus fahren, dass er auch genutzt werden kann?“ Großeibstadts Bürgermeister Emil Sebald schlug vor, dem Fragebogen einen Flyer mit den bestehenden Busverbindungen beizulegen. Emil Sebald gehört neben Jürgen Heusinger, Volker Seifert, Georg Rath, Helmut Rittweger und Burkard Wachenbrönner der Gruppe an, die die Umfrage vorbereiten wird.

Minibusse im Kooperationsraum?

Einen Vorschlag, wie der ÖPNV im so genannten „Kooperationsraum“ verbessert werden kann, lieferte Ziegler auch. Dabei steht der vom Bundesverkehrsministerium geprägte Begriff für Gemeinden, die miteinander in Beziehung stehen. Ähnlich dem Bad Königshöfer Stadtbus könnten mehrere Minibusse, wo sich der Einsatz der normalen Linienbusse nicht lohnt, das gesamte Grabfeld abdecken.

Wie und wo das sinnvoll wäre, soll unter anderem die Umfrage ergeben. Dabei geht es nicht um die bereits gut angenommenen und gut getakteten Hauptstrecken, sondern um die bislang kaum bedienten Ortschaften. Saals Bürgermeister Norbert Bauer regte an, in Bussen Fahrgäste zu befragen, aus welchem Grund sie diese Art der Fortbewegung nutzen. Bauer kann sich nämlich nur schwer vorstellen, dass ein anderweitig mobiler Mensch das Busangebot annehmen wird.

Längerer Prozess des Umdenkens

Dass ein Umdenken in der Bevölkerung nicht von heute auf morgen passieren wird, ist auch Ziegler bewusst. Ihm geht es aber darum, Menschen durch ein breites Angebot zu sensibilisieren und zu motivieren, darüber nachzudenken, ob sie unter der Woche das Auto auch stehen lassen könnten, um zur Arbeitstelle zu gelangen. Oder die sich vorstellen können, am Wochenende einen kleinen Ausflug nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu machen, wobei natürlich die Bahn auch einbezogen ist. Dass gerade zu diesen Zeiten, wie auch an Feiertagen, der ÖPNV noch große Defizite hat, ist ihm klar.

Über Geld wurde nicht gesprochen

Wie eine Verbesserung aussehen kann, machte Ziegler anhand eines Beispiels aus der Rhön deutlich. Dort verkehrt jetzt unter der Woche zwischen 6 und 19 Uhr im Stundentakt ein Bus zwischen Bad Neustadt und Fladungen. Über Gelddinge wurde in der Lenkungsgruppensitzung mit Absicht nicht gesprochen, geht es doch erst einmal darum, abseits aller finanziellen Überlegungen Wünsche zu ermitteln.

Hauptthema in der Sitzung der Lenkungsgruppe der Grabfeldallianz war die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs im Grabfeld. Dazu soll eine Umfrage vorbereitet werden.
Foto: Michael Petzold | Hauptthema in der Sitzung der Lenkungsgruppe der Grabfeldallianz war die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs im Grabfeld. Dazu soll eine Umfrage vorbereitet werden.
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