Wer glaubt, ein Golfplatz bestehe überwiegend aus stets frisch gemähten, gepflegten Spielbahnen und sei deshalb für die Biodiversität eher kontraproduktiv, irrt sich in hohem Maße. Ganz im Gegenteil. Würde die Fläche eines Golfplatzes reines Ackerland sein, wäre die Erhaltung der Artenvielfalt für Tiere und Pflanzen deutlich geringer. So aber können die, je nach Größe der Anlage, vorhandenen Freiflächen entsprechend genutzt werden. Ein Golfplatz ist nicht nur ein Eldorado für die Sportler, sondern auch dank vieler Hecken, Sträucher, Bäume und Wiesen für Insekten, Vögel und andere Tiere.
Bundesamt für Naturschutz wirkt am Konzept mit
Der überaus großzügig angelegte Golfplatz bei Maria Bildhausen bietet dazu schon heute vielfältige Möglichkeiten, die durch die Aktion „Golf und Natur. Mehr Qualität. Mehr Spielfreude. Mehr Zukunft“ des Deutschen Gol-Verbandes (DGV) nachhaltig unterstützt wird. Der Verband bietet interessierten Clubs „eine praxisnahe Anleitung für die umweltgerechte und wirtschaftliche Zukunft der Golfanlagen, sowie für die Verbesserung der Spielbedingungen, zur Verfügung.“ Das Konzept ziele darauf ab, optimale Bedingungen für den Golfsport mit dem größtmöglichen Schutz der Natur zu verbinden. Entwickelt wurde es auch in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Naturschutz und wird wissenschaftlich begleitet von der Universität Hohenheim.
Nistkästen und Blühwiesen
Vor der Überreichung der großflächigen Urkunde wurde die Anlage des GC Maria Bildhausen von Hartmut Schneider, diplomierter Agraringenieur aus dem schwäbischen Dußlingen, als Auditor im Auftrag des DGV eingehend inspiziert. So wurden beispielsweise im Jahre 2021 der Bewuchs der Gräben stehengelassen, die Biodiversität in Blumenwiesen gefördert, 20 Nistkästen aufgehängt, die Artenvielfalt im Obstbaumbestand gefördert und ein Sodengrün extra neu angelegt. Außerdem soll den jugendlichen Golfern während des Sommercamps die Bedeutung der Bienen in einem Workshop nähergebracht werden und Saft aus dem Obstbestand selbst gepresst werden.
Honig vom Golfplatz gibt es schon. „Ich treffe selten auf ein so gut vorbereitetes und engagiertes Greenkeeper-Team wie hier in Maria Bildhausen und komme deshalb sehr gerne hierher“, lobte Schneider die Platzpflegemannschaft um Head-Greenkeeper Frank Czarnietzki und seinem Vertreter Dominik Schmitt. „Hier zeigt sich die Bereitschaft, über die gestellten Anforderungen hinauszugehen, nichts auf die lange Bank zu schieben und das sieht man in der gut aufgestellten Golfanlage“, sagte Schneider. Mit diesem Team mache die Zusammenarbeit großen Spaß.
Nächstes Jahr die Silberurkunde im Visier
„Der erste Tag zu Bronze ist der erste Tag zu Silber. Wir müssen sofort dranbleiben und dürfen nicht nachlassen“, blickte Czarnietzki schon nach vorne. Als Zieltermin für „Silber“ nannte er bereits den 7. Juli 2022, ein Jahr früher als im Turnus vorgesehen, und für Gold das Jahr 2024. Einige für „Silber“ geforderten Maßnahmen sind tatsächlich schon in der Umsetzung. „Durch die Teilnahme an der Aktion möchten wir die Artenvielfalt fördern und uns für deren Erhaltung einsetzen“, sagte Clubmanager Andreas Nill.