
Wegfurt feiert seine Fosenocht. Die Prunksitzung in der Wegfurter Geisfürsthalle ist voll auf das 60-jährige Bestehen in diesem Jahr abgestimmt. Die Wegfurter Fosenöchter verweisen dabei ein ums andere Mal auf die Bewahrung Rhöner Fosenochtsbrauchtums und die dazu gehörenden Traditionen. Eine ganz besondere Beziehung pflegen sie seit Beginn der organisierten Fosenocht vor 60 Jahren zu ihrer Symbolfigur, dem Wegfurter Geisfürsten. Die Sage erzählt, dass ein Findelkind vor vielen Jahren die Schafe und Ziegen des Dorfes gehütet habe. An einer Kinderwindel, welche eine Krone aufwies, wurde er schließlich als Nachkomme fürstlicher Abstammung erkannt. Verehrt wird er, weil er auf das Wohl des Dorfes und seiner Einwohner besonders bedacht war. Im Wegfurter Fosenochtslied, den Text verfasste einer der Urväter der Wegfurter Fosenocht Willi Mölter, wird diesem Geisfürsten gehuldigt: „Der Geisfürst hält die Wacht, bei Tag und Nacht wird Wegfurt nichts gescheh´n“.
Geisfürstlicher Hofrat
Das Bühnenprogramm der Prunksitzung beginnt auch gleich mit einer großen Geburtstagschau, wobei die Garden, der geisfürstliche Hofrat, Sänger, Tänzer und Gratulanten dem Geisfürsten höchstpersönlich ihre Aufwartung machen. Die Geisfürsthüpfer und die Geisfürstspatzen sind die Ersten, die im Konditoren-Outfit den Teig anrühren für die große Geburtstagstorte. Als Sahnetorten ergänzen die Mädels der Großen Garde den ersten Schautanz, dazu werden riesengroße Tortenstücke von den Burschen des Hofrates präsentiert. Die Idee für den ersten Schauteil und die Verantwortung zur Ausführung hatten Sabina Rott, Sandra Kleinhenz, Laura Werner, Amelie Kleinhenz und Lena Wappes. Der Jubiläumsorden in Form der Zahl „60“ wurde von Christian Rott hergestellt und wird nun in den kommenden Fosenochtstagen den Akteuren und Ehrengästen der Wegfurter Fosenocht um den Hals gehängt.
Inmitten dieses munteren Völkchens strahlt Alicia Sellmann als Geisfürst natürlich ganz besonders. Ihre Begrüßung ist eine Huldigung an ihre „Untertanen“ aus Wegfurt, deren berühmten Gemeinschaftsgeist sie ganz besonders hervorhebt. Die Wegfurter dürften sich natürlich freuen, wenn mit der Umgehungsstraße in diesem Jahr der Verkehr aus dem Dorf verbannt werde, auch wenn der Lärmschutzwall doch eine immense Höhe erreicht habe. Aber als Weinberg fände er doch eine recht vernünftige Verwendung. „Wir gratulieren und applaudieren“ singen darauf die drei Gratulanten Andreas und Marika Griebel und Hubert Scheuring. Im letzten Jahr noch als Gruppe Ajdaham mit weiteren Akteuren auf der Bühne, haben sie sich heuer bei den Fosenöchtern ein Super-Geburtstags-Candlelight-Diner bestellt. Natürlich in einem Nobelrestaurant. „Bu senn die Stüehl?“ fragt die Marika entsetzt. Hubert Scheuring als Ober bleibt cool: „ Ühr hobt bloes en Tüüsch bestellt“. Also kommen die nachgeorderten Stühle mit auf die Rechnung. Lange Gesichter bei den Gratulanten.
Jong Gemües im Krankenhaus

Die Gruppe „Jong Gemües“ mit Matthias Tratt, Sabine Rott und Christian Fries“ hat ihren Sketch in diesem Jahr ins Krankenhaus verlegt. Die beiden Hypochonder- beziehungsweise Blinddarmpatienten machen ihrer Pflegerin Sabine ganz schön das Leben schwer. Aber auch die Krankenschwester geht mit ihren Patienten ganz und gar nicht zimperlich um. Zu einem „Feenabend“ haben Marcel Söder, Sandra Kleinhenz, Lena Wappes, Jasmin Söder, Noah Weikard und Tim Rockenzahn als Gruppe „Tagträumer“ eingeladen. Das spezielle Spielzeug und die Wäschestücke, die hierbei angeboten werden, sind allerdings eher für „Nachtträume“ zu verwenden und wollen eigentlich gar nicht so recht zum Umfeld des ansonsten launig-humorigen Fosenochtsprogramms passen. Eine besondere Zumutung für die Geschmacksnerven. Uiuiuiuiui, auauauauau. Zwischen den einzelnen Darbietungen sorgen die acht Geisfürstspatzen dann für einen zünftig flott getanzten Gardetanz, einstudiert von Kristina Rott.
Knackiger Handwerker
Die vier Damen der Gesangsgruppe „Schräglage“ sind heuer in ihrem Vereinsheim zu Gange, um es von der Pike auf zu renovieren. Hierzu haben sie mit Hubert Scheuring einen „knackigen“ Handwerker bestellt. Ganz speziell wird es beim Soloauftritt von Matthias (Matze) Tratt, welcher als Sprachenforscher seine besonderen Einfälle unter das Volk bringt. Besonders die zungenbrecherischen Fähigkeiten in Barbaras Rhabarber Bar werden mit lang anhaltendem Applaus bedacht. Die Titelmelodie zum Film „Pretty Women“ haben sich die zehn Mädels der Geisfürstgarde für ihren glanzvoll vorgetragenen Schautanz mit dem Titel „Typisch Mann, typisch Frau“ ausgesucht. Die Choreografie hierzu wurde einstudiert von Sandra Kleinhenz und Laura Werner.

Richtig gespannt duften die Gäste dann sein, als die „Drei Fosenöchter“ Jonas Griebel, Niklas Horbelt und Fabian Wappes angekündigt wurden. Die drei Wäfeter Burschen mit ihrem unverfälschtem Wäfeter Dialekt werden von Jahr zu Jahr mehr zu Publikumslieblingen. Heuer stellten sie ihre „Düftler-Wärkstodd“ vor. Eine „Schneuzmaschine“ bei Schnupfen? Kein Problem. Eine Klorolle als Kopfbedeckung und schon hat der leidgeprüfte Patient ausgesorgt. Ein Regenschirm, unter dem man nicht nass wird? Kein Problem, die Düftler haben ein tragbares Regenzelt parat. Ganz speziell, die „Aachetropfbrill“. Trichter anstatt Brillenglas. Zurücklehnen. Tropfen in Trichter. Fertig. Und das alles nach ihrer selbst erfundenen Devise: „Gedanke! Kupf rauch! Plan mach! Bau!“
Das Männerballett unter der Leitung von Kristina und Sabina Rott überraschte in diesem Jahr mit einigen Auszügen aus dem derzeit äußerst erfolgreichen Musical „Wahnsinn“ und den großartigen Erfolgshits von Wolfgang Petry. Nach rund fünf Stunden ruft dann Sitzungspräsident Christof Kamm seine Akteure zum Finale auf die Bühne. Hubert Scheuring als der „ewige Wäfeter Fosenochtsindianer“ und Partnerin Marika Griebel heizen zusammen mit Alexander Fries dann noch einmal die Stimmung an.