"Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen." Dieses Zitat von Matthias Claudius trifft exakt auf Elmar Mantel zu. Der ehemalige Realschullehrer wird an diesem Sonntag 85 Jahre alt und berichtet über grandiose Erlebnisse in den Bergen und was er in den kommenden Jahren noch leisten will.
Als viertes von sechs Kindern wurde er kurz nach Beginn des Zweiten Weltkriegs "als Haßberger Bauernbub" in Goßmannsdorf geboren. Seine Kindheit und Jugend waren von der Doppel-Beanspruchung in der Land- und Forstwirtschaft seiner Eltern und in der Schule geprägt. "Selbst jeden Ferientag, als ich in Würzburg im Kilianeum und im Don-Bosco-Heim wohnte, das Riemenschneider-Gymnasium besuchte und Mathe-Physik studierte." Mit zehn Jahren allein ein Pferd zum Rücken eines Baumstamms durch den Wald geführt zu haben, bleibe ihm immer in Erinnerung.
Lehrer mit Sportbegeisterung
Von seinem ersten Tag als Lehrer 1964 an bis zu seiner Pensionierung war er ein Stück Realschule Königshofen, unterrichtete hier rund 9000 Schülerinnen und Schüler. "Ich war mit ganzem Herzen Lehrer, genoss es, dazu beitragen zu können, wie sich junge Menschen entwickeln, nicht nur stofflich, sondern auch von ihrer Charakterbildung her." Mantel, Zeit seines Lebens ein aktiver Sportler bis zum heutigen Tag, brachte als Goßmannsdorfer Fußballer seine Sportbegeisterung mit nach Königshofen, in die Schule und in die Vereine TSV und TC RW. In beiden war er neben seiner aktiven Laufbahn auch ehrenamtlich Übungsleiter, Trainer, Sportwart, Platzwart, Vorstandsmitglied und vieles mehr.
Das ihn Prägendste war aber seine Affinität zum Alpinismus. So führte er in seiner Schule den Schulskikurs ein, organisierte ihn 35 Jahre lang von der Quartier-Beschaffung über die Skigymnastik und die Leitung vor Ort bis zur Nachbereitung. 45 Jahre organisierte er zudem jährlich eine Skifreizeit des TSV Bad Königshofen, entsprechende Zeit vor- und nachher als Leiter der Skigymnastik. Zunächst privat, später auch als Gruppenleiter, führte er von 1980 (Berner Oberland) bis 2008 (Dolomiten) Skitouren und Skidurchquerungen (unter anderem Silvretta, Haute Route Zermatt, Ötztal) durch.
Gipfel in der ganzen Welt bestiegen
Als seine Neugier und Liebe zum Bergsteigen samt Ausbildung beim Deutschen Alpenverein auch zum entsprechenden Niveau geführt hatten, nahm er sich mehrere Gipfelbesteigungen vor. Wie die des Mont Blanc (4806 Meter), des Ararat (5137 Meter) in der Türkei, den Elbrus im Kaukasus (5642 Meter), den Kilimanjaro in Tansania (5895 Meter), den Illimani in Bolivien (6438 Meter) sowie in Peru den Alpamayo (5947 Meter), den für ihn "schönsten Berg der Welt". Trekking-Touren führten ihn ins Everest-Gebiet von Nepal, vor zehn Jahren auf den Annapurna-Circuit und vor zwei Jahren durch den Hohen Atlas in Marokko.
Dazwischen entdeckte Mantel auch seine Freude an Mountainbike-Transalps, die ihn 2003 von Pfronten übers Tannheimer-, Lech- und Ötztal nach Meran, 2008 von Mittenwald über den Reschenpass zum Gardasee und 2012 von Mittenwald über den Fernpass, den Schlinigpass, das Rabbijoch und den Vinschgau nach Tione führten. Begleitet wurde er dabei auch von Freunden und Familienmitgliedern. Noch heute mit 85 zeigt sich Mantel nicht nur passiv vielseitig Sport-interessiert, sondern ist auch aktiv in der freien Natur unterwegs. "Wenn es das Wetter zulässt", sieht man ihn beim Joggen und Radfahren im Grabfeld.
Elmar Mantel möchte seine Erlebnisse dazu nutzen, "Leute, die ähnliche Ideen haben wie ich und es sich bis jetzt noch nicht so richtig getraut haben, zu ermuntern, Ähnliches zu unternehmen". Er rät, zuerst eine Ausbildung beim Deutschen Alpenverein zu machen und sich schon erfahrenen Gruppen anzuschließen. "Aber man darf auch anschließend den Mut haben, mit eigener Planung, Durchführung und Nachbereitung ähnliche Touren zu unternehmen."