
Zunächst ging Dieter Jetschni auf die Geschichte des Lehrpfades ein, der entlang des Radwegs Richtung Großeibstadt führt. Bis 1994 verkehrten noch Züge, dann wurde die Trasse abgebaut und 1999 der Radweg eröffnet. Durch das Engagement von Hubert Kornbrust, der im vergangenen Jahr verstorben ist, konnte der Biberlehrpfad vor elf Jahren eröffnet werden.
Barbara Schmitt aus Bad Königshofen, die die Exkursion leitete, erwies sich als äußerst versierte Biber-Fachfrau. So erfuhren die Teilnehmenden, dass der streng vegan lebende Biber bis zu 30 kg schwer werden kann und es ihn seit 15 Millionen Jahren gibt. 1867 wurde er ausgerottet, weil die katholische Kirche ihn zum Fisch erklärte und er so in der Fastenzeit, in der die Biberweibchen trächtig sind, gegessen werden durfte. Außerdem schrieb man dem Bibergeil, das in keulenförmigen Beuteln unter dem Schambein gespeichert wird, Wunderkräfte zu. Auch die Verwendung des Biberfells wurde ihm zum Verhängnis.
1966 wurde er auf Initiative des Bund Naturschutz und mit Genehmigung der Bayerischen Staatsregierung wieder eingebürgert. Die Exkursionsleiterin erklärte sehr anschaulich, auch anhand von Fotografien und Präparaten, wie und wo das größte Nagetier Europas wohnt, sie ging auf die Besonderheiten des Gebisses ein und beschrieb das Zusammenleben in einer Biberfamilie. Mithilfe eines Bisam-Präparats konnten die Unterschiede zum Biber verdeutlicht werden.
Auch sehr beeindruckend war ein mitgebrachtes Biberfell. Bis zu 23.000 Haare wachsen auf einem Quadratzentimeter, der perfekte Wärmeschutz. Schade ist, dass zurzeit nur die negativen Auswirkungen des Bibers, oft mit reißerischen Überschriften, in der Presse dargestellt werden. Schmitt betonte, dass Biberreviere zu den artenreichsten Biotopen zählen: Durch die Bautätigkeit des Bibers werden neue Lebensräume für seltene Vögel, Amphibien, Fische und verschiedene Insektenarten geschaffen. Zudem bremsen die Biberdämme die Abflussgeschwindigkeit und halten das Wasser in der Fläche. Dadurch wird die Hochwassergefahr verringert und die Grundwasserneubildung gefördert. Für das trockene Grabfeld sind dies hervorragende Folgen der Biberaktivität.
Von: Dieter Jetschni (1. Vorsitzender, Bund Naturschutz, Ortsgruppe Bad Königshofen)