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FILKE
Der Apfelsaft floss in Strömen
Ein Vergnügen seltener Art für Clara Zirk (links) und Anna Bach: einmal hemmungslos in der Apfelmaische herum zu mantschen. Schließlich hilft das doch auch, frischen Apfelsaft zu gewinnen – oder nicht?
Foto: Fred Rautenberg | Ein Vergnügen seltener Art für Clara Zirk (links) und Anna Bach: einmal hemmungslos in der Apfelmaische herum zu mantschen. Schließlich hilft das doch auch, frischen Apfelsaft zu gewinnen – oder nicht?
Fred Rautenberg
 |  aktualisiert: 02.04.2019 12:21 Uhr

Das Apfelfest in Oberfilke an den Angelteichen ist immer auch ein Fest der Kinder. Obwohl es diesmal nicht ganz so war wie in den vergangenen Jahren. Da musste Friedhelm Korell, aus welchem Grund auch immer, am vergangenen Samstag die Äpfel in der Umgebung von Filke allein und ohne Hilfe der Kinder vom Dorf einsammeln. Als er den geräumigen Anhänger gut zur Hälfte mit den Früchten gefüllt hatte, erwischte ihn eine Wespe, und das gleich so, dass seine Hand mächtig anschwoll und er die Arbeit einstellen musste. Aber mehrere Zentner Äpfel hatte er doch schon gesammelt.

Die Schwellung an der Hand hinderte ihn nicht, am Tag danach wieder voll in die Speichen zu greifen. Denn mit den Freunden vom Obst- und Gartenbauverein Filke, voran mit dessen Vorsitzendem Erich Hofmann, organisierte er das Apfelfest, ohne jede Abstriche, wie in den Jahren zuvor.

Schon am Donnerstag hatten sie auf dem Gelände des Angelsportvereins, mit freundlicher Unterstützung von dessen Vorsitzenden Steffen Berkes, das Festzelt aufgestellt. Und am Sonntag fand der traditionelle Gottesdienst im mit Besuchern gut gefüllten Zelt statt. Pfarrer Michael Hofmann hielt mit einem provisorischen Altar einen Gottesdienst, mit einer Predigt zum Thema Ernte, deren Ergebnisse nicht nur vom Fleiß der Menschen abhängen, sondern wozu auch der Segen Gottes nötig sei. Direkt neben dem Altar war wieder liebevoll und kunstreich ein Erntedank-Arrangement aufgebaut, ein Hingucker, der auch den ganzen Tag erhalten blieb.

Und dann waren die Kinder doch wieder dabei: Erst hieß es, die Äpfel waschen, dann unter Aufsicht und Mithilfe von Uwe Schwanke durch den Häcksler in Hundertausende von Apfelschnitzeln zerkleinern. Und dann ging es an die Kelter. Die Apfelmus-Maische mit den Händen zu mantschen war ein Genuss, sie kübelweise in die Kelter zu füllen nicht weniger. Fleißig wurde die Pressplatte darauf gelegt, mit dicken Steinplatten beschwert. Und dann drehten zwei Mädchen unter Aufbietung ihrer ganzen Kraft die Spindel tiefer und tiefer, dass der frische Apfelsaft nur so herausströmte und in Eimern aufgefangen wurde. Ganze Plastiktanks wurden damit gefüllt. Wer wollte, durfte auch gleich von dem naturtrüben Saft kosten. „Er schmeckt noch süßer als in den vergangenen Jahren“, stellte Friedhelm Korell fest. Das sei kein Wunder nach diesem mit Sonne und Wärme überreich gesegneten Sommer.

Aber das war nicht alles, was das Apfelfest in Filke traditionellerweise zu bieten hat. Peter Gehrhardt hatte zum Mittagessen Kartoffelsuppe zubereitet, Steffen Berkes und seine Helfer backten im vereinseigenen Backofen gleich neben dem Zelt frischen Zwiebelblootz, und außerdem gab es, festgerecht, Mätzlich mit Apfelbrei (die Filkemer „Mätzlich“ heißen anderswo Kartoffelpuffer). Weil das Apfelfest für den ganzen Sonntag angesetzt war, hatten liebenswerte Frauen aus dem Dorf auch Kuchen gebacken, natürlich auch mit Äpfeln belegt. Und dazu gab es Kaffee und sonstige Getränke, die einfach zum gemütlichen Zusammensitzen dazugehören. Für Willmars-Filkes Bürgermeister Reimund Voß war es Ehrensache und Freude zugleich, seine Mitbürger im Festzelt zu besuchen und sich mit ihnen zu unterhalten. Erich Hofmann konnte als besonderen Gast auch Wolfgang Hippeli vom Obst- und Gartenbauverein Ostheim begrüßen. All den vielen Helfern sagte er Dank, und ganz besonders lobte er seine Lebensgefährtin Gaby Gehrhardt und seinen Vorstand. „Ohne sie würde nichts laufen“, stellte er dankbar fest. Deren Hilfe brauchte er am Ende gleich wieder. Denn das angekündigte schlechte Wetter mit Sturmböen schickte seien ersten Vorboten. Und so ging es noch am späten Sonntagnachmittag ans Abbauen. Aber das Apfelfest zuvor war wieder und wie immer ein schönes, erfolgreiches Ereignis, das die Filkemer und ihre Gäste zusammengeführt hatte.

Filkes Apfelfest ist auch immer ein Kinderfest. Ganz aktiv dabei waren diese Mädchen und Buben (von links) Anna Bach aus Hendungen, Elias Lörzer (Filke), Clara Zirk (Stockheim), Lotta Marie Wallnus, Merle Wallnus (beide aus Mellrichstadt) sowie Jannik Trabert (Strahlungen).
Foto: Fred Rautenberg | Filkes Apfelfest ist auch immer ein Kinderfest. Ganz aktiv dabei waren diese Mädchen und Buben (von links) Anna Bach aus Hendungen, Elias Lörzer (Filke), Clara Zirk (Stockheim), Lotta Marie Wallnus, Merle Wallnus ...
Die gewaschenen Äpfel dürfen die Kinder in die Häckselmaschine werfen, doch das Hineinstampfen übernimmt Uwe Schwanke lieber selbst. Im Auffangbottich hat sich schon wieder eine große Menge Maische angesammelt.
Foto: Fred Rautenberg | Die gewaschenen Äpfel dürfen die Kinder in die Häckselmaschine werfen, doch das Hineinstampfen übernimmt Uwe Schwanke lieber selbst. Im Auffangbottich hat sich schon wieder eine große Menge Maische angesammelt.
 
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