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BAD NEUSTADT
Der andere Blick auf die Frau und die Verstörung der Frauen
Bild des Anstoßes: Der weibliche Akt von Steffi Mayer, der im Flur vor dem Landratsbüro hängt, sorgt für Aufregung.
Foto: Archiv Main-Post | Bild des Anstoßes: Der weibliche Akt von Steffi Mayer, der im Flur vor dem Landratsbüro hängt, sorgt für Aufregung.
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 |  aktualisiert: 01.02.2013 12:03 Uhr

2008 hat die Kulturreferentin des Landkreises, Astrid Hedrich-Scherpf, gemeinsam mit Landrat Thomas Habermann ein Gemälde der in Erlabrunn geborenen Künstlerin Steffi Mayer erworben. Auch den Platz in der Nähe des Landratsbüros, an dem das Bild hängt, hat Hedrich-Scherpf ausgewählt. Manchem ist der weibliche Akt seither aufgefallen, in Zeitungsglossen fand er – positive – Erwähnung. Nach fünf Jahren sorgt er nun in diesen Tagen der Sexismus-Debatte für heftige Diskussionen.

Ausgelöst hat die Diskussion Birgit Zirkelbach. Die Fraktionsvorsitzende der Kreistags-Grünen fand das Bild zwischen den anderen Darstellungen im Flur des Landratsamtes schon immer unpassend. Auch weibliche Beschäftigte der Behörde hätten sich an dieser Darstellung gestört, erklärt sie gegenüber dieser Zeitung. Da diese es aber nicht gewagt hätten, gegen das verstörende Bild vorzugehen, habe sie das Gespräch mit dem Landrat gesucht. Da sie den aber nicht erreichte, habe sie ihren Ärger in Facebook mit einem Foto des Gemäldes und der Forderung, das „Ärgernis“ zu entfernen, Luft gemacht.

Daraufhin sei eine rege und fruchtbare Diskussion ausgebrochen, lobt Zirkelbach, auch tz-online hat über die Vorgänge berichtet. Nachdem sie so Hintergrundinformationen zu dem Bild erhalten habe, so betont Zirkelbach, rücke sie von der Forderung ab, dass das Bild abgehängt werden müsse. Statt dessen will sie in einem Gespräch mit dem Landrat fordern, dass eine Erläuterung neben dem Gemälde angebracht wird.

Astrid Hedrich-Scherpf wäre „fast vom Hocker gefallen“, als sie nun von der Diskussion erfahren hat. Auch die Künstlerin sei entsetzt gewesen, berichtet die Kulturreferentin. Das Bild sei von einer Frau gemalt und solle die Verletzlichkeit einer Frau und gerade eben nicht den lüsternen Blick des Mannes auf eine Frau zeigen. Man müsse sich das Bild eben erst einmal genau ansehen und sich seine Gedanken machen, bevor man solche Urteile fällt. Hedrich-Scherpf will das Bild nun am 8. März, dem Weltfrauentag, ausführlich vorstellen.

 
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Kommentare
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  • H. S.
    Das soll ma einer verstehen, was ist in unserer Zeit daran so tragisch?! Da liegt halt ne nackte Frau auf einem Kissen, und ? Geht mal ins Schwimmbad / Sauna da gibts auch Nackte bzw Halbnackte. Bei der Aufregung um das Bild könnte man fast denken wir befinden uns im prüden Amerika !!

    P.S Finde das Bild selbst POTTHÄSSLICH
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  • H. S.
    In diesem Wahljahr wird bestimmt noch viel kurioses auf uns Bürgern zukommen, um sich wichtig zu machen. Zitat zur Faschingszeit." Ach die Welt ist so geräumig, und der Kopf ist so beschränkt." Wilhelm Busch
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    Wenn Frau Himmelreich Ihr abendfüllendes Dekoltee präsentiert sollte sie sich nicht wundern, wenn ein angeheiterter Zechgenosse seinen Blick darauf ruhen läßt. Dass der Groschen bei ihr erst ein Jahr später fällt, läßt tiefer blicken, als Brüderle es je getan hat.
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  • W. S.
    in das Bild hineininterpretiert. Vielleicht liegt das ja daran, dass ich als Mann nicht den richtigen Zugang dazu habe, oder weil das Bild nur sehr klein dargestellt wird. In zwei Punkten muss ich meinen Vor-Kommentatoren aber recht geben:

    1. Haben wir wirklich keine anderen Probleme?
    2. Über Geschmack lässt sich streiten. Ich hätte für das Bild kein Geld ausgegeben.

    Ich hoffe, das war es dann mit der Sexismusdebatte...
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  • B. Z.
    Um nicht wieder Mißverständnisse wie in Facebook aufkommen zu lassen, möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass ich nicht das Bild an sich (über Geschmack kann man nicht streiten) verstörend finde, sondern den Kontext, in dem es hängt. Auf den anderen Bildern sind Landschaften abgebildet und das einzige Bild mit einer Frau zeigt sie zerschunden und ausgenutzt. Einzig die Verletzlichkeit der Frau wird dargestellt, nicht aber Schwächen von Männern oder die Stärken, die Frauen auch haben. Dazu völlig unkommentiert. Wenn man das Bildnis als Mahnmal gegen sexuelle Gewalt interpretieren und darstellen kann, bin ich völlig damit einverstanden.Ansonsten sind Mißverständnisse (Instrumentalisierung von Kunst zur Demonstration von Macht) nicht zu vermeiden. Birgit Zirkelbach
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    ..wir es mir mulmig. Anderung von Textpassagen in Büchern und nun auch noch die Kunst benutzen um pC zum Thema zu machen? Dürfen wir uns bald keine Äusserungen mehr erlauben ohne vorher einen Anwalt befragt zu haben, nicht mehr eigene Meinungen über künstlerische Werke haben? Soll uns unser Verständnis bald nur noch diktiert werden? Dann lassen Sie und doch gleich Kunst, Meinungsfreiheit und eigenes Denken verbieten. Ich erinnere mich dunkel, dass es sowas schon Mal gegeben hat! Das Ergebnis daraus kennt wohl jeder. Mich ärgert die Arroganz einiger Menschen die meinen, besser als ich zu wissen was gut für mich ist. Noch kann ich das ganz gut allein!

    Und, liebe Frau Reder, bitte nicht von 'Instrumentalisierung' reden und sich dann selber dieses Mittels bedienen. Kein Wunder, dass dieses Land vor die Hund geht, wenn wir Zeit in diese Diskussionen investieren. Liebe Gutmenschen, findet langsam mal auf den Teppich zurück. Haben wir keine wichtigeren Themen als diese?
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