Ab sofort wird in Bischofsheim und den Stadtteilen in der Zeit von 24 Uhr bis 5 Uhr die Straßenbeleuchtung ausgeschaltet. Damit ist Bischofsheim seinem Ziel, Projektstadt im Sternenpark Rhön zu werden, einen Schritt näher gekommen. „Das Biosphärenreservat Rhön will sich als erster Sternenlicht-Park Deutschlands positionieren“, erläuterte Baumann die Hintergründe. Laut einer Studie von Professor Andreas Hänel vom Planetarium in Osnabrück gehöre „die Rhön zu den Regionen in Deutschland, wo noch fast natürlich dunkler Sternenhimmel erlebt werden kann, der nicht zu stark durch künstliches Licht aufgehellt wird“.
Die Rhön und insbesondere die Stadt Bischofsheim mit ihrer zentralen Lage, könne wegen der bisher schon großen unbeleuchteten Flächen (Truppenübungsplatz, Schwarze Berge, Lange Rhön und Salzforst) und des daraus folgenden geringen Helligkeitswerts der erste Sternenlichtpark Deutschlands beziehungsweise Projektstadt werden. „Wir wollen deshalb unseren Beitrag zur Verringerung der Lichtverschmutzung und zur Vermeidung von CO²-Emissionen noch erhöhen und die Straßenbeleuchtung in den Seitenstraßen und Wohngebieten aller Stadtteile in der Zeit von 24 bis 5 Uhr in den nächsten Monaten probeweise abschalten.“ Die Dorflampen in den Hauptverkehrsstraßen und in der Stadtmitte werden nicht abgeschaltet. Bürgermeister Udo Baumann möchte in den nächsten vier Monaten Erfahrungen sammeln, sie werden dem Stadtrat als Entscheidungsgrundlage für das weitere Vorgehen dienen.
Die Bürger bittet er, die Aktion positiv zu begleiten und zu unterstützen. Ausschlaggebend für die Entscheidung war ein Vortrag von Sabine Frank von der „Initiative zum Schutz der Nacht vor Ort“ im Bischofsheimer Stadtrat im Spätsommer vorigen Jahres. Sie stellte dem Stadtrat das Projekt „Sternenpark“ vor und erläuterte die Probleme, die dadurch entstehen, dass auch in den ländlichen Regionen immer mehr Licht produziert werde. Dadurch werde der Himmel nachts immer heller erleuchtet, so dass die Nacht fast zum zweiten Tag werde. Durch die Reduzierung des Lichtsmogs werde nicht nur der Energiebedarf gesenkt und natürliche Ressourcen geschont, sondern Natur und Tiere geschützt, das Krebsrisiko und die Anzahl psychischer Erkrankungen beim Menschen gesenkt. Durch einen Sternenpark wäre zudem auch die Attraktivität der Rhön als Urlaubsregion zu steigern.
In einer Studie wurden 399 Straßenlaternen in Bischofsheim gezählt, viele seien so konstruiert, dass sie unnötig viel Licht in die Umgebung abstrahlen. Ausgerechnet auch die neueren Modelle, die nach Sanierungen zum Einsatz kamen, erweisen sich als ungeeignet, um die Lichtverschmutzung zu reduzieren. Nun sei es nicht angedacht und auch nicht möglich neue Straßenlaternen anzuschaffen. Durch nächtliches Abschalten möchte der Bürgermeister dennoch einen Beitrag leisten die Lichtverschmutzung zu reduzieren. Zudem werde bei künftigen Neuanschaffungen darauf geachtet, welchen Abstrahlwinkel die Leuchten haben. Sowohl von Sabine Frank wie auch vom Leiter des Biosphärenreservats Rhön, Michael Geier, habe Bürgermeister Baumann positive Rückmeldungen und Zustimmung erhalten. „Wir müssen Konsequenzen ziehen“, betonte Baumann. Eine Selbstverpflichtung des Stadtrates die Ziele des Projekts „Sternenpark“ zu berücksichtigen stehe aber noch aus, sei aber durchaus angestrebt.