
Demenz kann jeden treffen - sei es, dass man selbst erkrankt oder ein nahe stehender Mensch. Deshalb sei es wichtig, über die Krankheit zu informieren und Betroffenen mit Offenheit und Unterstützung zu begegnen, betont Staatsministerin Melanie Huml. Das bayerische Ministerium für Gesundheit und Pflege initiiert vom 13. bis 22. September die erste Bayerische Demenzwoche. Mit der Demenzwoche soll die Bevölkerung für die Krankheit sensibilisiert werden. Der Landkreis Rhön-Grabfeld beteiligt sich daran und bietet drei Veranstaltungen an.
Das Gesicht der alten Frau ist verwittert. Aus dem Bett heraus hält Hede mit beiden Händen die Wangen ihres Sohnes Leon fest. In ihren Augen steht die Angst. "Bring' mich nicht zur Polizei, Leon! Mein Kopf ist ein Loch ..., aber bitte bring' mich nicht weg." Das ist eine Schlüsselszene des Spielfilms "Eines Tages ...", der in drei ineinander verwobenen Episoden von Menschen mit Demenz in unterschiedlichen Krankheitsstadien erzählt. Der Film ist eines der drei Angebote im Landkreis und wird am Dienstag, 17. September, um 20.15 Uhr im Stadtsaal Lichtspiele in Bad Königshofen gezeigt.
Sehr emotionale Alltagssituationen
Der Streifen zeige Alltagssituationen, sei sehr emotional und man finde sich in ihm gut wieder, erläuterte Sabine Wenzel-Geier, Leiterin des Pflegestützpunktes Rhön-Grabfeld. In einer Episode steht der junge Architekt Frieder im Mittelpunkt. Die ersten Anzeichen der Krankheit brechen mitten in sein Leben hinein. Die zweite Geschichte handelt von einer fortgeschrittenen Demenz. Tochter und Sohn müssen erkennen, dass ihre Mutter Hede nicht mehr für sich selbst sorgen kann. In der dritten Erzählung geht es um die Geschichte eines Ehepaares, der Ehemann ist schon länger von der Krankheit betroffen. In dem Film sind bekannte Schauspieler wie Horst Janson, Annekathrin Bürger oder Heinrich Schafmeister zu sehen. Im Anschluss an den Kinofilm besteht die Möglichkeit, sich individuell mit Fachpersonen auszutauschen. Dadurch, dass der Landkreis die Aktion unterstützt, konnte der Eintritt mit vier Euro niedrig gehalten werden.

Sabine Wenzel-Geier stellte in einem Pressegespräch zusammen mit dem stellvertretenden Landrat Josef Demar, Ramona Nürnberger (Fachstelle für Senioren und Menschen mit Behinderung), Maria Reichert-Härder (Gesundheitsamt, Abteilung Prävention und Gesundheitsförderung), Matthias Wagner (Geschäftsführer Bäderland Bayerische Rhön, Gesundheitsregion plus), Martina Heinrich (Selbsthilfegruppen "Die Spurensucher" und "Vergiß mein nicht") und Johanna Dietz (Fachstelle für pflegende Angehörige) die einzelnen Veranstaltungen und die Intention der Woche vor.
Lesung über beginnende Demenz
Am Montag, 16. September, um 10 Uhr laden die Gruppe "Vergiß mein nicht" und die Fachstelle für pflegende Angehörige in die Carl-Fritz-Stube in Mellrichstadt ein. Bei einem Brunch findet eine Lesung zum Thema "beginnende Demenz" statt. Außerdem besteht die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch. Fragen wie "Wie kann ich mit der Diagnose Demenz umgehen?", "Wo finde ich Unterstützung?", "Wie können mich meine Angehörigen unterstützen?" können hier thematisiert werden. Am Mittwoch, 18. September, ist um 19 Uhr ebenfalls in der Carl-Fritz-Stube ein Workshop zum Thema Ernährung. Diätkoch Bernd Rösner erklärt, wie man sich als Senior bewusst ernähren kann. Besondere Beachtung findet die Ernährung von Demenzpatienten mit ihren speziellen Bedürfnissen. Beide Veranstaltungen sind kostenfrei und sollen einen niedrigschwelligen Einstieg in die Problematik und eine Möglichkeit des Austauschs bilden.
"Demenz ist ein Problem, das gar nicht brisant genug eingestuft werden kann", sagte Josef Demar in dem Pressegespräch. Es betreffe nicht nur Einzelpersonen, sondern ganze Familien. Er dankte allen an dem Projekt Beteiligten. Es sei sehr positiv, dass sich so viele Kräfte damit beschäftigen. Maria Reichert-Härder wies auf den umfangreichen bayernweiten Veranstaltungskalender hin (www.demenzwoche.bayern.de). Zahlreiche Initiativen würden sich mit vielen unterschiedlichen Ideen an der Woche beteiligen.
Informationen sind wichtig
Martina Heinrich stellte die Wichtigkeit des Wissens über die Krankheit heraus. Man könne im Bewusstsein der Lage die Situation so gestalten, dass noch viele gute Tage möglich seien. Von Vorteil sei ein offensiver Umgang mit der Erkrankung, nicht zuletzt dadurch könne man verstärkt Unterstützung erhalten. Dem schloss sich Johanna Dietz an. Es sei ein Anliegen der Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen, dass Menschen mit der Krankheit besser umgehen können. Die Veranstaltungen seien auch für Nicht-Betroffene interessant. Man könne bei diesen Verständnis für die Lage von Personen mit Demenz und die der Angehörigen entwickeln.