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Bad Neustadt
Dem Klimawandel auf dem Acker begegnen
Spätfröste, Wassermangel und Starkregenereignisse machen den Landwirten zu schaffen. 
Foto: Selina Kempf | Spätfröste, Wassermangel und Starkregenereignisse machen den Landwirten zu schaffen. 
Bearbeitet von Pressemitteilung
 |  aktualisiert: 07.01.2021 02:14 Uhr

Bei Klimaveränderungen kommt der Landwirtschaft eine besondere Rolle zu. Sie ist ein Emittent von Treibhausgasen und bietet wesentliches Potential, durch lokales Handeln zu einer globalen Lösung zum Klimaschutz beizutragen. Zudem sind die Auswirkungen der klimatischen Veränderungen in der Landwirtschaft deutlich spürbar: Spätfröste, Wassermangel und Starkregenereignisse stellen die Landwirte in der Region vor neue Herausforderungen. Doch welche Anpassungsstrategien sind geeignet? Und wie lässt sich Klimaanpassung und -schutz verbinden?

Diesen und weiteren Fragen widmet sich die Online-Seminarreihe „Klimaanpassung in der Landwirtschaft“ des UNESCO-Biosphärenreservat Rhön, der Kreisgruppen Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen des Bayerischen Bauernverbands, der Ökomodellregion Rhön-Grabfeld und des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt.

Erstes Seminar mit rund 70 Teilnehmern

Anfang November nahmen rund 70 Interessierte aus Praxis, Verwaltung und Forschung am ersten Seminar zum Thema „Was Landwirte bei der Anpassung hemmt und welche Unterstützung sie benötigen“ teil, schreibt die Ökomodellregion Rhön-Grabfeld in einer diesbezüglichen Pressemitteilung. Ein erstes Stimmungsbild zeigte die Befragung von 15 Landwirten aus der Rhön, durchgeführt von der Universität Würzburg. Sowohl die Risikoeinschätzung und Erfahrungen mit Klimafolgeschäden als auch die Erwartungen an die Wirksamkeit von Maßnahmen, hatten bei den Befragten Einfluss auf eine Umsetzung. Bekannte Maßnahmen wurden tendenziell häufiger umgesetzt. "Der gezielte Wissenstransfer und Austausch scheint ein wichtiger Punkt zu sein."

Eine bayernweiten Umfrage von Wissenschaftlern der Universität Bayreuth zeigte, dass sich die Wahrnehmung des Klimawandels – im Sinne von Ertragsgewinnen und -verlusten – innerhalb von Bayern unterscheidet. Dennoch wurden die zukünftigen Folgen des Klimawandels auf die Flächen, als überwiegend schlecht eingeschätzt. Gleichzeitig nannten die befragten Landwirte zahlreiche Vorschläge zur Klimaanpassung: Die Top 10 der Maßnahmen fielen in die Handlungsfelder Sorten-/ Artenwahl, Humusaufbau und Wasserhaushalt. In der abschließenden Diskussion war man sich einig: Klimaanpassung könne nur durch eine gelungene Kombination an Maßnahmen, z.B. aus Diskussions- und Fachveranstaltungen, finanziellen Anreizen und Vorgaben funktionieren.

Wasser – ein Thema von zentraler Bedeutung

Im zweiten Online-Seminar verknüpfte  Forstwirt Philipp Gerhardt (baumfeldwirtschaft.de) zwei wesentliche Methoden, um Wasser in der Landschaft zuhalten: Agroforstsysteme und das Keyline Design. Um nachhaltig auf den Wasserhaushalt einzuwirken und dem Klimawandel auf lokaler und globaler Ebene zu begegnen, sei es wesentlich, nicht nur einzelne Schläge, sondern die Agrarlandschaft zu gestalten. Durch die Entwicklung von langfristig stabilen Ökosystemen, im Modell einer „halb-offenen Wald-Weidelandschaft“.

Die Kombination von Baumreihen mit Ackernutzung oder Beweidung bilde zudem Wind- und Dürreschutz und trage zur C-Bindung sowie Ertragsstabilisierung bei. Der Effekt verstärke sich, wenn entsprechende Systeme und Bewirtschaftungsmaßnahmen gemäß dem Keyline Design an geomorphologische Strukturen angepasst sind. So könnten die gezielte Wasserführung und der Wasserrückhalt in der Fläche gelingen. Positive Ergebnisse konnten zum Beispiel in Projekten in der Schweiz und Thüringen erzielt werden. Gerhardt betonte zudem die Bedeutung des Humusaufbaus als langfristige Maßnahme zum Klimaschutz etwa durch weitere Formen regenerativer Landbewirtschaftung.

Die Aufzeichnungen der Seminare sind auf der Homepage des Biosphärenreservats unter https://www.biosphaerenreservat-rhoen.de/natur/landwirtschaft-und-fischerei/landwirtschaft-und-klimawandel/videos-zu-klimaanpassung-in-der-landwirtschaft/ und auf InfoAgrar-Online unter https://infoagrar-online.de/online-seminare/ zu sehen.

Was können Landwirte in Zukunft anbauen?

Der folgende Teil der Serie steht im Zeichen der Anbaudiversifizierung. Sie bietet aus pflanzenbaulicher Sicht eine Möglichkeit, dem Klimawandel zu begegnen und das Ertragsrisiko zu senken. Doch welche Pflanzenarten stellen künftig Alternativen für die Landwirte in der Region dar? Was sind Chancen und Risiken im Anbau von Kulturen wie Rispenhirse, Linse, Sorghum, Kichererbse oder Ackerbohne? Was sind mögliche Absatzwege? Diesen und weiteren Fragen geht Naturland-Berater Werner Vogt-Kaute in einem Vortrag nach. Im Anschluss ist genügend Raum für Diskussion und individuelle Fragen.

Das Onlineseminar findet am Donnerstag, 7. Januar, von 19 bis 21 Uhr statt. Für die Teilnahme ist eine vorherige Anmeldung unter https://www.edudip.com/de/webinar/klimawandel-in-der-rhon-was-konnen-landwirte-in-zukunft-anbauen/606286 nötig. Nach erfolgreicher Anmeldung erhalten die Teilnehmer die Zugangsdaten. Technische Voraussetzung ist eine stabile Internetverbindung, ein aktueller Internetbrowser, eine Webcam ist nicht erforderlich.

 
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