Ganz ungewohnt verlief die Bürgerversammlung in Reyersbach. Denn statt des erkrankten Bürgermeisters Tobias Seufert leitete sein Stellvertreter Theo Behringer die Zusammenkunft im Mauritiushaus. So war es an ihm, zu verkünden, dass die neue Wasserleitung auf einer Länge von 350 Meter bereits verlegt ist.
Die künftige Trinkwasserversorgung der Gemeinde war ohnehin ein Schwerpunkt bei der Zusammenkunft. Behringer stellte die drei Alternativen vor, wie künftig die Gewinnung von Trinkwasser gesichert werden soll. Bei allen Varianten liegen demnach die Investitionen teilweise deutlich über drei Millionen Euro. Aber noch sei längst keine Entscheidung getroffen, wie die Weichen gestellt werden und ob Eigen- oder Fremdversorgung stattfinden soll.
Schuldenstand konnte leicht gesenkt werden
Keine auffälligen Veränderungen im laufenden Betrieb, dafür weisen mehrere Bereiche Defizite auf, die in einem absehbaren Zeitraum korrigiert werden müssten, entnimmt Behringer dem Haushalt, den er kurz umriss. Unterdeckungen weisen etwa die Friedhöfe, der Abwasserbereich sowie die Besengauscheuer und das Dorfgemeinschaftshaus Rödles auf. Auch das Defizit bei den Kindergärten ist deutlich angewachsen. Trotzdem konnte der Schuldenstand leicht auf knapp 900 Euro je Einwohner gesenkt werden.
Trotz der angespannten Haushaltslage konnten einige Projekte umgesetzt werden, wie etwa der Einbau einer neuen Heizung im Dorfgemeinschaftshaus Rödles, Erneuerung von Spielplätzen, Arbeiten an Friedhöfen und Errichtung einer neuen Halle am Bauhof. Einen erheblichen Eingriff in die Landschaft stellte der Bau von Retentionsräumen an der Els bei Geckenau dar.
Nach den Ausführungen über die wichtigsten Geschehnisse im vergangenen Jahr ergriff Michael Albert als erstes das Wort und monierte den Zustand der Straße Richtung Bastheim. Die Trasse werde ständig geflickt und die Bankette teilweise abgefahren. Behringer sieht jedoch wenig Möglichkeiten Abhilfe zu schaffen. Für eine dauerhafte Lösung müsste die Straße komplett hergerichtet werden. Doch dafür habe die Gemeinde kaum die Mittel, da der Freistaat jährlich lediglich einen Betrag von etwa 50.000 Euro für Straßenausbesserung bereitstelle.
Thomas Hergenhan bemängelte die Parksituation in der Raiffeisenstraße. Behringer befürchtet, dass der Erlass eines Verbots Schule machen und dann weitere Forderungen erzeugen könnte. Die Folge wäre eine Überregulierung, die keiner möchte.
Wer kommt für Wiederherstellung des Wegs auf?
Wolfgang Warmuth fürchtet, dass der Weg, an dem die neue Wasserleitung entlang führt, durch die Baufahrzeuge zerstört wird. Er plädiert dafür, nach Abschluss der Arbeiten den Weg wieder so weit herzurichten, dass er sich für Radfahrer eignet. "Die Frage ist, wer kommt dafür auf", gab Behringer zu Bedenken. Die Baufirma werde das kaum machen, also sei die Gemeinde zuständig, womit wiederum die finanziellen Möglichkeiten beschränkt sind. Eventuell müsste mit der Jagdgenossenschaft gesprochen werden, wobei Ortssprecher Christian Leutheuser daran erinnerte, dass der Weg niemals als Radfahrstrecke ausgewiesen gewesen sei.
Schließlich wies der Ortssprecher noch auf zwei Informationsveranstaltungen hin, einmal zum Thema Nahwärme in Reyersbach und zum anderen zum Thema Breitbandausbau. Behringer machte dabei darauf aufmerksam, dass niemand zum Abschluss eines Vertrags zur Nutzung der Glasfaserleitung gezwungen sei. Wer jedoch einen Hausanschluss haben will, muss bei der Telekom einen Antrag stellen.