Ein ausrangiertes Auto der Feuerwehr Mellrichstadt hatte jüngst beim Besuch von Umweltministerin Ulrike Scharf auf dem Kreuzberg für Verwirrung gesorgt. Das Fahrzeug mit Drehleiter war mit einem Plakat ausgestattet, auf dem groß die Aufschrift „Nationalpark Rhön – es brennt!“ prangte. Und es trug, deutlich sichtbar, die Insignien der Stadt Mellrichstadt.
Was hat nun die Mellrichstädter Feuerwehr bei einer Demo gegen den Nationalpark Rhön auf dem Kreuzberg zu suchen? Kurz gesagt: nichts. Als Bürgermeister Eberhard Streit ein Bild des Fahrzeugs im Online-Portal der Main-Post entdeckte, war er sauer. Das Fahrzeug gehört der Wehr nämlich seit geraumer Zeit gar nicht mehr, und eigentlich hätte die Aufschrift „Freiwillige Feuerwehr Mellrichstadt“ mitsamt Stadtwappen längst verschwunden sein sollen.
Auflage nicht erfüllt
Auf Anfrage dieser Redaktion klärt der Stadtchef den Sachverhalt auf. Besagtes Auto wurde 2012 an einen Landwirt im Stadtgebiet abgegeben, nachdem die Drehleiter vom TÜV bemängelt und in der Folge ausgemustert wurde. Der Landwirt wollte Fahrzeug und Leiter für interne Arbeiten auf dem Hof nutzen. Die Mellrichstädter Wehr bekam ein neues Fahrzeug mit Drehleiter, und das alte wurde verkauft – natürlich mit der Auflage, die Hoheitszeichen der Stadt unverzüglich zu entfernen. Dies ist offensichtlich nicht geschehen, stellt der Bürgermeister erbost fest. Und so schließt sich der Kreis: Der Landwirt hat das Fahrzeug weiterverkauft, der neue Besitzer soll aus Nüdlingen (Lkr. Bad Kissingen) kommen, hieß es bei der Demo. Und noch immer prangt das Stadtwappen am Auto, wodurch der Eindruck erweckt wird, die Mellrichstädter Wehr sei in hochoffiziellem Auftrag unterwegs.
Ein Unding, empört sich der Stadtchef. Zumal Vertreter anderer Kommunen und des Landkreises durchaus nachgefragt haben, warum das städtische Feuerwehrauto zu Demonstrationszwecken am Kreuzberg steht.
Selbstkritisch merkt Eberhard Streit an, dass man seine Lehren aus der Situation gezogen habe: „Wir haben das Auto in gutem Glauben abgegeben, dass die Auflagen erfüllt werden. Künftig werden wir selbst dafür sorgen, dass Aufschrift und Stadtwappen vor einem Verkauf entfernt werden“, versichert er.
Galgenfrist bis Freitag
Die Stadt hat nun den Landwirt, dem sie das Auto verkauft hat, angeschrieben und aufgefordert, bis Ende der Woche seine Auflagen von damals zu erfüllen, sonst droht ihm eine Anzeige. Der Landwirt muss sich also mit dem neuen Besitzer in Verbindung setzen und hoffen, dass dieser sich kooperativ zeigt. Sonst gibt es Ärger.
Mit einem Foto vom Auto soll der neue Besitzer der Stadt zeigen, dass die Hoheitszeichen der Feuerwehr Mellrichstadt entfernt sind. „Wir können nicht zulassen, dass jemand mit diesem Auto umherfährt und den Eindruck erweckt, die Mellrichstädter Feuerwehr ist unterwegs“, so Streit. „Das ist kein Kavaliersdelikt mehr, sondern harter Tobak!“