Im Rahmen des Kissinger Sommer gastiert das Trio di Clarone in Bad Brückenau. „Paris mecanique“ heißt das Programm mit dem das Ensemble um Sabine Meyer mit Michael Riessler (Klarinette, Saxophon) und Pierre Charial (Drehorgel) ins Staatsbad kommt. Das Programm zwischen Salonmusik und Jazzbar beginnt um 20 Uhr im König-Ludwig-I.-Saal des Kursaals. Werke von Poulenc, Satie, Anderson, Riessler, Francaix, Strawinsky, Milhaud, Ligeti und Joplin sind zu hören.
Der interessierte Musikliebhaber kennt das Bassetthorn, jenes seltene Mitglied der Klarinettenfamilie, sicherlich aus Wolfgang Amadeus Mozarts Requiem, KV 626, dem das Instrument mit seiner dunklen Klangfarbe jenes melancholische Timbre verleiht, welches Worte nur schlecht beschreiben können.
Für den Klarinettisten ist das Bassetthorn allerdings auch ein Instrument, das sich dem Bestreben nach ausgeglichener Tonskala und reiner Intonation so hartnäckig widersetzt wie kaum ein anderes. So erschiene ein Trio aus drei Bassetthörnern denn als eine ziemlich kuriose Idee, wenn nicht gerade Mozart für eben diese Besetzung fünf Divertimenti geschrieben hätte.
Mozart scheint in seinen letzten Lebensjahren eine besondere Vorliebe für das Bassetthorn gehabt zu haben, und es wird sogar behauptet, es sei sein Lieblingsinstrument gewesen. Während viele seiner zahlreichen Kompositionen mit Bassetthörnern heute fast in Vergessenheit geraten sind, überlebten die erwähnten fünf Divertimenti, KV 439b, die letzten zwei Jahrhunderte bezeichnenderweise nur in einer Bearbeitung für zwei Klarinetten und Fagott.
Als Sabine Meyer zusammen mit ihrem Bruder Wolfgang und dem Klarinettisten Reiner Wehle im Jahre 1983 das Trio di Clarone gründete, stand denn auch die Neugier auf die originale Klanggestalt der Divertimenti Pate. Von vornherein war natürlich klar, dass fünf Divertimenti von Mozart allein noch kein praktikables Konzertprogramm abgeben würden.
Da es das Trio di Clarone nicht reizte, den kunstvollen Kompositionen Mozarts zweit- oder drittklassige Zeitgenossen zur Seite zu stellen, entschied es sich dafür, die Mozartsche Musik mit bedeutenden Kompositionen der Gegenwart zu kontrastieren. Die Mischung wurde schnell zum Erfolgsrezept. Das Trio di Clarone gastiert regelmäßig in Mitteleuropa, gibt Konzerte in den USA, China und Japan und war 2010 schon einmal im Rahmen des Kissinger Sommers im Staatsbad zu hören.
Auf der Suche nach bedeutender aber selten gespielter Originalliteratur erweitert das Trio di Clarone von Zeit zu Zeit die Besetzung. Mit dem Jazzklarinettisten Michael Riessler und dem Drehorgelspieler Pierre Charial entstand „Paris Mecanique“.
Karten: Tel. (09 71) 8 07 11 01