Im Jahr 2018 traf man sich zum letzten Mal an der Saalequelle in Obereßfeld zur Eröffnung des SaaleMusicums. Damals konnte niemand ahnen, dass inzwischen unvorstellbare Ereignisse eingetreten sind. "Die Coronapandemie hat uns gelehrt, nicht alles Angenehme als selbstverständlich zu betrachten und die heile Welt nicht für uns als von Gott gegeben einzufordern", sagte Bürgermeisterin Angelika Götz bei der Eröffnung des Kulturfestivals entlang der Fränkischen Saale, das zum 17. Mal von der Musikakademie Hammelburg organisiert wird.
Der Krieg in Europa fordere zigtausende Opfer, unschuldige Menschen werden getötet, verwundet, verlieren Haus und Hof, Hab und Gut und befinden sich auf der Flucht, erwähnte die Bürgermeisterin. Man schätze und genieße umso mehr die wunderschöne Natur mit frischem, sattem Grün, herrlicher Luft und klarem, ursprünglichem Wasser. Das Einzige, was fehle, sei die Musik, nicht nur an der Quelle, sondern an vielen Orten bis zur Mündung, die das SaaleMusicum bietet. Sie hoffte, dass viele Menschen diese wunderbare Ablenkung vom Alltag genießen, und bedankte sich bei den Organisatoren vor Ort vom Dorfverein Obereßfeld und den vier Musikern, die sich kurzfristig zur Verfügung stellten.
Weniger Teilnehmer
Projektkoordinator Erdinc Yurdakul bedauerte, dass es in diesem Jahr weniger Teilnehmer gibt – auch eine Folge von Corona, weil sich eine Reihe von Musikern und Veranstaltern in der langen Pause zurückgezogen hat. Von ehemals 50 Veranstaltungen von der Quelle bis zur Mündung sind noch 30 in diesem Jahr geblieben. Er hofft, dass es in Zukunft wieder aufwärts geht.
Stellvertretende Landrätin aus Rhön-Grabfeld, Eva Böhm, sprach davon, dass sich das SaaleMusicum gut etabliert habe, das künstlerische Potential der ganzen Region werde dort gebündelt. Das Floß als äußeres Zeichen für Musik auf hohem Niveau werde weitergegeben. Das Musizieren und Singen in der Freizeit haben eine lange Tradition, es gebe kaum ein Dorf ohne Chor oder Musikkapelle. Vereine und Musikschulen förderten die musikalischen Talente, lobte sie.
Der stellvertretende Landrat Gotthard Schlereth stellte fest, dass viele Menschen das SaaleMusicum als Veranstaltung in einem angenehmen Ambiente vermisst haben und richtete Grüße vom Landrat Thomas Bold aus. Er erinnerte an eine große musikalische Veranstaltung in Bad Kissingen für ukrainische Flüchtlinge, die dankbar angenommen wurde. Mit einem Ausspruch von Leo Tolstoi schloss er seine Worte "Musik ist die Kurzschrift des Gefühls".
Gemeinsam wurde das Floß im "Salzloch" zum ersten Mal mit dem Wasser der Fränkischen Saale in Berührung gebracht, von dort aus wird das Floß – diesmal von Bürgermeister zu Bürgermeister – weitergegeben. Das heißt, Angelika Götz übergibt es an Thomas Helbling in Bad Königshofen, wo die nächsten Veranstaltungen starten.
Zuvor waren jedoch alle zum ersten offiziellen Orgelkonzert in die Kirche St. Nikolaus in Obereßfeld eingeladen. Regionalkantor Matthias Braun spielte auf der "Königin der Instrumente" Werke von Johann Pachelbel, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Theodor Grünberger, Margaretha Christina de Jong und Johann Sebastian Bach.